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DAZ.online-Themenwoche
10 Jahre Rabattverträge – von den Anfängen bis heute
Barmer schloss die ersten Rabattverträge
Und so fing es zunächst langsam an. Dabei war es nicht einmal die AOK, die die ersten Schritte in die neue Arzneimittelvertragswelt wagte – obwohl die AOK Baden-Württemberg mit ihrem heutigen Chef Christopher Hermann als Vorreiterin der Rabattverträge schlechthin gilt. 2005 war es die Barmer Ersatzkasse, die die ersten Verträge mit verschiedenen Generikaherstellern, später auch Originalherstellern abschloss. Apotheken und Ärzte, die am damals bestehenden Barmer-Hausarzt-/Hausapothekenvertrag teilnahmen, sollten an den Einsparungen beteiligt werden. Weder der Hausapothekenvertrag noch diese Art der Rabattverträge hatten jedoch eine Zukunft. Den Hausapothekenvertrag – angetreten als Vertrag zur Integrierten Versorgung – erklärte das Bundessozialgericht im Jahr 2008 für unzulässig, da er die erforderlichen Kriterien nicht erfülle.
Weiterentwicklung durch das AVWG
2006 kam das nächste Arzneimittel-Sparpaket – das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) –, das eine gewisse Weiterentwicklung der Rabattverträge brachte. Mit ihm wurden unter anderem Naturalrabatte von Herstellern an Apotheken verboten und Barrabatte eingeschränkt. Statt der Apotheken sollte die Versichertengemeinschaft von solchen Nachlässen der Industrie profitieren. Ebenfalls mit dem AVWG eingeführt wurde die Regelung, dass auch andere Leistungserbringer oder Dritte in die Vertragsverhandlungen über Rabattverträge einbezogen werden können. Zudem sollten Patienten von der Zuzahlung befreit werden können, wenn sie ein Arzneimittel erhalten, dessen Preis mindestens 30 Prozent unter Festbetrag liegt. Hersteller wurden damit zu weiteren Zugeständnissen gedrängt.
Die ersten Verträge der AOK-Gemeinschaft
Im Herbst 2006 – es zeichnete sich bereits die nächste Reform im Arzneimittelmarkt ab – legten dann die AOKen los: Gemeinsam schrieben sie die Arzneimittel-Hersteller an und baten sie, für 89 Wirkstoffe Angebote für Rabattverträge abzugeben. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller schaltete prompt das Bundeskartellamt ein, da er einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung der AOKen sah. Er blieb mit seiner Beschwerde allerdings erfolglos. Im Februar 2007 gab AOK-Chefverhandler Hermann bekannt, dass die damals noch 16 AOKen mit elf verschiedenen Herstellern für insgesamt 43 Wirkstoffe und Kombinationen Rabatte bis zu 37 Prozent unter dem derzeitigen Apothekenverkaufspreis vereinbart haben. Nicht dabei waren damals die großen der Branche, ratiopharm, Stada und Hexal. Schon gleich gibt es die Sorge: Werden die Präparate der kleineren Hersteller alle verfügbar sein?
2 Kommentare
Rabattverträge - zur Vergangenheit gehört auch die Zukunft
von Ingrid Lux am 21.06.2019 um 6:29 Uhr
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Der Rabattvertrag und seine Interpretation
von Heiko Barz am 04.04.2017 um 11:05 Uhr
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