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- AZ 31-32/2015
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Griechenland: „OTCs nur vom Apotheker!“
Interview mit George Dokios, Generaldirektor des griechischen Verbands der OTC-Hersteller EFEX
AZ: Herr Dokios, wie ist es um den Nachschub mit OTC-Arzneimitteln in Griechenland bestell? Ist er gesichert oder müssen die Apotheken schon mit Kürzungen bei der Lieferung von OTC-Arzneimitteln rechnen?
George Dokios: Zurzeit gibt es noch keine Lieferengpässe von OTC-Arzneimitteln in den Apotheken. Der Hauptgrund dafür dürfte allerdings – trotz der anhalten Finanzkrise – darin liegen, dass wir gerade Sommerzeit haben und weniger Nachfrage nach Erkältungsmitteln besteht.
AZ: Was glauben Sie: Wie lange können die griechische pharmazeutische Industrie und der griechische Arzneimittelmarkt noch OTC-Arzneimittel herstellen und einführen? Sehen Sie hier kurz- oder mittelfristig Probleme?
Dokios: Die Frage, wie lange das noch möglich ist, hängt von den griechischen Banken ab. Sobald sich auf der Seite der Banken der Geldfluss wieder normalisiert hat, sind keine Probleme zu erwarten. Wenn nun das neue Hilfsprogramm der EU durch die Mehrheit im Parlament bestätigt wird, hoffen wir, dass sich die Lage schrittweise normalisiert. Vor diesem Hintergrund sehen wir derzeit keine Probleme bei der Herstellung griechischer OTC-Präparate.
OTC-Abgabe nur durch Apothekerhand in Apotheken
AZ: Die internationalen Gläubiger verlangten mit ihren Reformpaketen von Griechenland auch eine Liberalisierung des OTC-Markts. So sollten nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel auch außerhalb von Apotheken in Supermärkten und an Tankstellen verkauft werden dürfen. Was halten Sie von diesen Forderungen?
Dokios: Die Position unseres Verbandes ist schon immer die gewesen: OTC-Arzneimittel sollten durch Apothekerhand in Apotheken abgegeben werden. Wenn nun die weitere Gesetzgebung die notwendigen Verträge dergestalt umsetzt, dass eine Apothekenabteilung innerhalb eines Supermarkts eingegliedert ist und ein approbierter Apotheker anwesend sein muss, dann hat unser Verband damit keine Probleme.
Liberalisierung Hauptgrund für Unzufriedenheit
AZ: Was meinen Sie: Wie werden die Apotheken auf weitere Forderung nach mehr Liberalisierung reagieren?
Dokios: Die Liberalisierung von Vertriebskanälen ist einer der Hauptgründe für die Unzufriedenheit von Apothekern. Der andere, noch bedeutendere Grund für die Unzufriedenheit ist eine Änderung in den Eigentümerverhältnissen. Hier sehen die Apotheker eine rote Linie überschritten. Daher haben die Apotheker ihre Unzufriedenheit bereits mit einem Streik am 15. Juli zum Ausdruck gebracht, dem weitere folgen sollen. Einem Artikel in der Griechischen Tageszeitung „Die Tägliche“ zufolge überlegen die Apotheker, einen dringenden Appell nach Brüssel zu schicken, um der Verwirklichung solcher Pläne vorzubeugen.
AZ: Herr Dokios, wir danken Ihnen für das Gespräch. |
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