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Gesundheitspolitik
Kommentar: Griechenland ist überall
Die von den EU-Regierungschefs als Gegenleistung für frisches Geld geforderten Reformen umfassen auch tiefgreifende Maßnahmen auf dem Apothekensektor. So sollen zukünftig Apothekenketten zugelassen und OTC-Arzneimittel in Supermärkten verkauft werden dürfen.
Begründet wird dies mit der üblichen „Liberalisierungs-Rhetorik“: Gesteigert werden sollen Effizienz und Wettbewerb. Keine Rede ist natürlich davon, dass nach der Einführung von Apothekenketten die Bildung von Oligopolen erfolgen und dies den Wettbewerb wieder einschränken würde. Und natürlich ist auch keine Rede davon, dass sowohl das Anheizen des Arzneimittelkonsums in Kettenapotheken als auch der Verkauf von Medikamenten in Supermärkten negative und kostenträchtige Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung hätten.
Am meisten sollte uns allerdings beunruhigen, dass diese Maßnahmen von den EU-Regierungschefs gefordert werden. Dass die EU-Kommission weitreichende Sympathien für vermeintliche Liberalisierungen auf dem Arzneimittelmarkt hat, ist hinreichend bekannt. Dass die EU-Regierungschefs – und damit auch die Bundesregierung – diese offensichtlich teilen, wird jetzt am Beispiel Griechenland deutlich. Die Apothekerschaft sollte hierzu schleunigst ihre Bedenken anmelden – nicht nur aus Mitleid mit den griechischen Kollegen, sondern auch um zu verhindern, dass das „Liberalisierungs-Fieber“ am Ende die deutschen Apotheken befällt.
Dr. Christine Ahlheim
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