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Bayerischer Apothekertag
"Fit für fünf km"
Auch wenn 57 Prozent der Menschen sich selbst als "körperlich aktiv" einschätzen, so sind es nur ca. 13 Prozent, die sich wirklich ausreichend bewegen. Aber was heißt "ausreichend"? Mindestens 2,5 Stunden pro Woche moderates Laufen ("ohne Schnaufen") sollten es sein. Besser wären wöchentlich fünf Stunden moderates Training (Ausdauer plus Krafttraining), um spürbar positive Effekte auf Herz, Kreislauf und Gefäße, das Immunsystem, den Knochen-, Zucker- und Fettstoffwechsel, die Muskulatur sowie die Psyche zu erzielen und zugleich das Risiko für viele Krebsarten zu senken. Dabei geht es nicht um einmalige sportliche Ereignisse – eine Maiwanderung, einmal Schwimmen gehen, den Strandlauf im Urlaub – sondern um eine langfristige Lebensstilumstellung, bei der regelmäßige Bewegung ein fester Bestandteil des Alltags ist. Nicht nur Gesunde und Normalgewichtige profitieren von körperlicher Aktivität als präventive Maßnahme. So gut wie alle Menschen mit Übergewicht sowie den gängigen Volksleiden Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose können ihre Beschwerden sowie die Krankheitsparameter durch kontinuierlichen Sport eindrucksvoll verbessern.
Was liegt also näher, als im Rahmen eines Präventionskonzeptes in der Apotheke auch zu mehr Bewegung aufzurufen? Jutta Doebel entschied sich, eine Laufgruppe zu etablieren, die auch für völlig Unsportliche und Einsteiger, praktisch für "Jedermann", geeignet ist. In ihrer Gruppe sind "Menschen von 10 bis 75". Voraussetzung für die Teilnahme sind eine vorherige hausärztliche Untersuchung, die Anschaffung geeigneter Laufschuhe sowie das Tragen einer Pulsuhr. Die Kursdauer beträgt zehn Wochen, es finden in dieser Zeit 20 Trainingsläufe statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Euro. In den Preis eingeschlossen sind Vorträge zur gesunden Ernährung und Sportphysiologie sowie zweimalige Laktatmessungen nach dem Training. Ziel ist es, fit für einen 5-Kilometer-Lauf zu werden.
Doebel empfiehlt, das Kursangebot der Apotheke von den Krankenkassen zertifizieren zu lassen. Die Voraussetzungen für die Zertifizierung sind ihrer Erfahrung nach erfüllbar und geben die Möglichkeit, dass die Teilnehmer die Gebühr bzw. einen Anteil davon nach dem Präventionsgesetz von ihrer Krankenkasse erstattet bekommen. Bei den Krankenkassen erhältlich sind übrigens auch hilfreiche Leitfäden und Konzepte für die Kursorganisation. Denn bevor man als Apotheke seine Kunden anspricht, sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, über die Durchführung eines derartigen Programms nachzudenken: Wen genau möchte man ansprechen, welche Ziele hat man im Auge, welche Vorerfahrungen und Fähigkeiten sind vorhanden bzw. müssen erworben werden? Wie wird das Angebot kommuniziert? Ist man bereit, über einen Zeitraum von zehn Wochen zweimal wöchentlich immer zur Verfügung zur stehen? Überhaupt brauche man als Kursleiterin bzw. Organisatorin unbedingt ein gewisses Maß an "Leidensfähigkeit" und Nachhaltigkeit, betonte Doebel mehrfach. Denn viele der Teilnehmer tun sich mit dem Laufen schwer und brauchen persönliche Ansprache, Betreuung und Motivation. Manche Personen können anfangs nicht einmal zweihundert Meter laufen. Ganz wichtig ist deshalb der ganz langsame und immer wieder rücksichtsvoll begleitende Einstieg ins Laufprogramm: Die Strecke steigert sich von zunächst drei Kilometern langsam auf fünf, wenn möglich auch auf zehn Kilometer. Am Anfang steht ein Warming up, am Ende finden gemeinsame Stretch- und Dehnübungen statt. Die Mühe, für manche anfangs sogar Quälerei, wird in der Regel belohnt durch eine schnell entstehende Gruppendynamik mit viel Spaß. So erfüllt sich am Ende der Leitsatz: "Bewegung schützt vor Krankheiten und macht glücklich."
rb
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Inhaltsverzeichnis:
DAZ 2012, Nr. 20, S. 95
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