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Bayerischer Apothekertag
Das Chamäleon Zöliakie
Die Zöliakie, auch einheimische Sprue genannt, ist eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten, einem Klebereiweiß aus verschiedenen Getreidesorten. Gluten ruft eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut hervor, die oft mit Zerstörung der Darmepithelzellen einhergeht. Die Betroffenen reagieren darauf mit Symptomen wie Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit. Letztlich kann die lebenslang bestehende Erkrankung zu Blutarmut, Vitamin- und Eiweißmangel führen.
Zöliakie ist allerdings keine reine gastrointestinale Erkrankung mit einer zum Teil ausgeprägten Malabsorption, sondern eine Multiorganerkrankung, bei der nahezu alle Organsysteme betroffen sein können. Daraus ergeben sich eine Reihe an Begleit- und Folgeerkrankungen sowie schwerwiegende Spätkomplikationen.
Bei Patienten, die über Symptome wie gelegentliche Durchfälle, Verstopfung, Zahnschmelzdefekte, unklarer Eisenmangel, rezidivierende Stomatitiden und Fatigue klagen, sollte als Differenzialdiagnose an eine Zöliakie gedacht werden. Die Apotheke kann im Patientengespräch eine Zöliakie als Differenzialdiagnose ansprechen.
Als Auswirkungen einer Zöliakie können sich auch Störungen im Blutbild, an der Haut, Leber und an den Knochen zeigen. Da die Zöliakie in unterschiedlichen Formen auftritt („Zöliakie ist ein Chamäleon“), werden oft falsche Diagnosen gestellt, wie beispielsweise Reizdarm. Liegt ein Verdacht auf Zöliakie vor, kann der Nachweis verschiedener Parameter (Antikörper) die Diagnose erhärten.
Als Therapie wird heute die lebenslange glutenfreie Diät praktiziert, sie ist sicher und frei von Nebenwirkungen. Allerdings kann diese Ernährungsform die Lebensqualität einschränken. Zur Therapieunterstützung kann die Apotheke Hilfestellung geben bei der Auswahl glutenfreier Arzneimittel.
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Inhaltsverzeichnis:
DAZ 2012, Nr. 20, S. 90
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