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Mutagenität, Knochenfehlbildungen und Virusvarianten
Die möglichen Nebenwirkungen von Molnupiravir
Molnupiravir soll COVID-19-Patienten helfen, die antivirale Tablette ersetzt jedoch keine Impfung. Vergessen werden auch leicht die möglichen Nebenwirkungen – Mutagenität, Knochen- und Knorpelfehlbildungen sowie das Risiko, dass sich leichter Virusvarianten bilden könnten, wie auch Omikron.
Sind mit einer antiviralen Tablette gegen COVID-19 alle Probleme der potenziell schweren Infektionserkrankung aus der Welt geräumt? Sicher nicht: Die orale Behandlungsmöglichkeit gegen COVID-19 mit Molnupiravir vereinfacht zwar die Therapie von Erkrankten, doch geht das Antiviralium auch mit Nebenwirkungen und Anwendungseinschränkungen einher. Zudem hat sich nach Veröffentlichung der Studienendergebnisse herauskristallisiert, dass Molnupiravir verglichen mit Placebo Krankenhauseinweisung und Tod zu 30 Prozent verhindert, nicht wie erst angenommen zu 50 Prozent. In Großbritannien ist Molnupiravir bereits zugelassen, ein Beratergremium der FDA empfahl die Notfallzulassung ebenfalls, und auch die EMA prüft Molnupiravir im Rolling-Review-Verfahren. Zudem hat die Europäische Arzneimittelagentur vorab eine wissenschaftliche Einschätzung zur Anwendung von Molnupiravir – noch vor Marktzulassung – abgegeben: Sie sieht die Anwendung von Molnupiravir bei leicht bis mittelschwer erkrankten erwachsenen COVID-19-Patienten (ohne zusätzlichen Sauerstoff) mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf wissenschaftlich für vertretbar an.
Molnupiravir: keine Alternative zur Impfung
Dass das antivirale Arzneimittel eine Impfung nicht ersetzt und überflüssig macht, darin sind sich Experten einig. Auch der Chef-Virologe der Berliner Charité, Professor Christian Drosten, betonte dies jüngst im NRD-Podcast „Das Coronavirus-Update“: Molnupiravir sei „überhaupt keine Alternative zur Impfung“ (Folge 100 vom 12. Oktober 2021). Zumal Molnupiravir auch nicht zur Vorbeugung von COVID-19 gedacht ist, sondern lediglich zur Behandlung von bereits Erkrankten: SARS-CoV-2-naive Patienten werden dieses Arzneimittel nicht prophylaktisch (Präexpositionsprophylaxe) erhalten.
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Vergessen wird leicht, dass diese „einfache“ – da orale – Therapieoption Nebenwirkungen hat, weswegen auch das Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA die Notfallzulassung des COVID-19-Arzneimittels nur mit knapper Mehrheit empfahl: mit 13 Stimmen für eine Zulassung und zehn dagegen. Was macht Molnupiravir nicht ganz unproblematisch? Informationen darüber liefert das „FDA Briefing Document“ vom 30. November 2021. Auch wenn diese Hintergrundinformationen, die von der Food and Drug Administration (FDA) für die Mitglieder des Beratenden Ausschusses erstellt wurden, oft Bewertungen, Schlussfolgerungen und Empfehlungen enthalten, die von einzelnen FDA-Gutachtern verfasst wurden, und damit nicht notwendigerweise die endgültige Position aller Gutachter oder die der FDA widerspiegeln, findet man dennoch Hinweise, welche Risiken bei einer Molnupiravirtherapie möglich sind und in Studien bereits beobachtet wurden.
2 Kommentare
In Bezug auf den letzten Absatz dieses Artikels
von Anonym am 16.12.2021 um 19:21 Uhr
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AW: Wann enstehen Mutationen?!
von Andreas Uhlig am 17.12.2021 um 9:41 Uhr
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