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Warum man bei Ranitidin nicht lockerlassen sollte
Warum man, nach dem umfassenden Sartan-Skandal des Sommers 2018 und möglichen bekannt gewordenen Gefahren bei Metformin, nun gerade Ranitidin, das in deutschen Apotheken eher selten über den HV-Tisch geschoben wurde, besondere Aufmerksamkeit schenken sollte, erklärt White so: „Angiotensin-Rezeptorblocker und Metformin-Präparte mit verlängerter Wirkstofffreisetzung werden während der problematischen Herstellung des pharmazeutischen Wirkstoffs oder des pharmazeutischen Fertigprodukts mit NDMA verunreinigt. Das bedeutet, dass das Auffinden einer akzeptablen Menge an NDMA in den pharmazeutischen Wirkstoffen oder Fertigprodukten zum Zeitpunkt der Herstellung sicherstellt, dass unabhängig von der Zeit, die danach vergeht, wahrscheinlich kein zusätzliches NDMA gefunden wird. Leider kann Ranitidin sowohl während des Herstellungsprozesses mit NDMA verunreinigt werden, da das Ranitidin-Molekül aber abgebaut wird, kann auch später neues NDMA entstehen.“
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Die von Valisure aktuell veröffentlichten Ergebnisse seien zwar In-vitro-Daten, erklärt White, doch würden sie durch eine klinische Studie aus dem Jahr 2016 gestützt, in der Urinproben von fünf Frauen und fünf Männern über 24 Stunden vor und nach der Einnahme von 150-mg-Ranitidin-Tabletten gesammelt wurden. „Nach der Einnahme von Ranitidin stieg das NDMA im Urin von einem Ausgangswert von 110 ng/d auf 47.600 ng/d an“, schreibt er und fügt hinzu: „Leider haben Zen und Mitch die Ranitidin-Tabletten vor der Einnahme nicht auf NDMA getestet, sodass nicht festgestellt werden konnte, ob das NDMA in den Tabletten oder im menschlichen Körper entstanden ist.“ DAZ.online hatte in Bezug auf diese Studie außerdem bereits berichtet, dass 2019 Valisure ein Enzym (DDAH-1) identifiziert haben will, das die weitere Bildung von NDMA im Körper, außerhalb des Magens, erklären könnte.
In Bezug auf die In-vitro-Untersuchungen der FDA, die unter physiologischen Bedingungen keine (zusätzliche) NDMA-Bildung nachwiesen, schreibt White, dass die FDA ihre konkreten Ergebnisse nicht veröffentlicht habe. Wenn man sicher sein wolle, müsse man aber die Methoden der FDA mit denen von Valisure vergleichen können.
Weiteren Grund zur Sorge sieht White darin, dass es vorläufige Daten gibt, die darauf hindeuteten, dass die Anwendung von Ranitidin mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht werden könnte, auch wenn diese Studien alles andere als schlüssig seien.
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