Versandhandelskonflikt

Die ABDA bleibt beim Rx-Versandverbot, darf aber über Alternativen verhandeln

Berlin - 04.10.2018, 20:00 Uhr

Der ABDA-Gesamtvorstand hat beschlossen, dass sich die ABDA weiterhin für die Gleichpreisigkeit einsetzen soll. Allerdings können die Apotheker auch über Alternativen verhandeln. (Foto: Schelbert)

Der ABDA-Gesamtvorstand hat beschlossen, dass sich die ABDA weiterhin für die Gleichpreisigkeit einsetzen soll. Allerdings können die Apotheker auch über Alternativen verhandeln. (Foto: Schelbert)


Der Gesamtvorstand der ABDA ist am heutigen Donnerstag in Berlin zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen. Es ging darum, das weitere Vorgehen im Versandhandelskonflikt abzustimmen. Inhaltlich bleiben die Apotheker dabei: Die Gleichpreisigkeit muss stehen. Das beste Mittel, um gleiche Preise wieder herzustellen, ist aus Sicht der ABDA weiterhin das Rx-Versandverbot. Allerdings wurde die ABDA-Spitze nun offiziell befähigt, über Alternativen zu verhandeln.

Der Versandhandelskonflikt spitzt sich zu: Wie man hört, war die ABDA-Spitze um Präsident Friedemann Schmidt, BAK-Präsident Andreas Kiefer und DAV-Chef Fritz Becker zuletzt erneut bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), um über die politischen Folgen des EuGH-Urteils zur Rx-Preisbindung zu diskutieren. Was genau dort besprochen wurde, weiß niemand so richtig. Dem Vernehmen nach soll Spahn den Apothekern aber signalisiert haben, dass er im Bereich des Apothekenhonorars zu Anpassungen bereit sei, wenn man Rx-Boni begrenzt zuließe.

Rx-Versandverbot

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Rx-Versandverbot

In der vergangenen Woche hatte die ABDA daraufhin die Spitzen aller Kammern und Verbände nach Berlin geordert, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Am heutigen Donnerstag war es dann soweit: Ab 10 Uhr saß der Gesamtvorstand zusammen, die Sitzung dauerte bis weit nach 17 Uhr. Dem Vernehmen nach soll heftig diskutiert worden sein – schließlich ging es um eine wegweisende Entscheidung über die Zukunft des Apothekenwesens in Deutschland.

ABDA: Rx-Versandverbot ist das geeignete Mittel

Im Anschluss an die Sitzung gab die ABDA eine Mitteilung heraus. Daraus lässt sich klar ablesen, dass sich an den Grundforderungen der Apotheker wenig geändert hat – auch nach der siebenstündigen Sitzung nicht. Oberstes Ziel ist aus Sicht der Apotheker nach wie vor die Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit: „Das Gremium hat seine Position bekräftigt, dass einheitliche Abgabepreise bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln unerlässlich sind.“ Und aus Sicht der Standesvertretung geht dies nach wie vor am besten mit dem Rx-Versandverbot: „Ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente wird nach wie vor als das geeignete Mittel betrachtet, die Folgen des EuGH-Urteils zu bearbeiten und einheitliche Abgabepreise zu garantieren.“

Rein inhaltlich hat die ABDA also keine Kurskorrektur vorgenommen. Allerdings haben die Kammer- und Verbandschefs der ABDA-Spitze signalisiert, dass auch über Alternativen verhandelt werden kann. In der Mitteilung formuliert die ABDA das so: „Der geschäftsführende Vorstand der ABDA hat aber weiterhin das Mandat, mögliche alternative Vorschläge mit den Verantwortlichen zu diskutieren und zu prüfen.“ Allerdings will man sich bei der ABDA die Diskussion nicht mehr länger mit anschauen: Deswegen wären solche „Maßnahmen“ spätestens bis zur ABDA-Mitgliederversammlung zu präsentieren.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Ist Spahn so ignorant?

von Heiko Barz am 08.10.2018 um 13:31 Uhr

Wenn wir die „gleich langen Spieße“ bekämen, die von den Auslandsversendern vom ersten Tag an benutzt wurden ( Mehrwertsteuer auf 7%, Rabattverhandlugen mit dem Großhandel wie früher und dramatischer Abbau bürokratischer Hemmnisse usw. dann kann ich mir das RXVV als Basisdiskussion vorstellen.
Dass die Wertigkeit unserer Arbeit nun schon seit 15 Jahren inflationär von Jahr zu Jahr exsitentsvernichtend abnimmt, scheint den Politikern unvermittelter zu sein.
Das allein ist eine Unverschämtheit und grobe Mißachtung eines verantwortungsbewußten akademischen Berufsstandes!

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Hinterhältig und verlogen

von Karl Friedrich Müller am 05.10.2018 um 16:33 Uhr

"Dem Vernehmen nach soll Spahn den Apothekern aber signalisiert haben, dass er im Bereich des Apothekenhonorars zu Anpassungen bereit sei, wenn man Rx-Boni begrenzt zuließe."

Das ist der offensichtliche Versuch, uns über den Tisch zu ziehen und zeigt die ganze Unehrenhaftigkeit und Verlogenheit Spahns.
Eine Rabattschlacht gegen Konzerne wie DocMorris, zur Rose usw können und werden wir nicht gewinnen. Das zeigt schon das OTC Geschäft. Diese Konzerne halten sich auch an keine Verträge und Vereinbarungen. Das alles ist einkalkuliert, um unser endgültiges Aus zu besiegeln.
Bis dahin zerfleischen wir uns auch noch gegenseitig.
Am Ende: Kaum Apotheken vor Ort, kaum noch die bisher gewohnten Dienstleistungen.
Das Angebot ist so eine perfide, hinterhältige und abartige ....
und fein grinsend und schleimig vorgetragen.
Ich wünsche solchen Politikern ein Ende im Hartz 4.

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Ein Riesenerfolg bahnt sich an !

von gabriela aures am 05.10.2018 um 13:27 Uhr

" Dem Vernehmen nach soll Spahn den Apothekern aber signalisiert haben, dass er im Bereich des Apothekenhonorars zu Anpassungen bereit sei, wenn man Rx-Boni begrenzt zuließe.".


Also Honorarplus von 50 Cent gegen Boni zwischen 2,50 und 10 Euro - genau mein Humor !

Vielleicht ja noch das Versprechen, sich mal Dienstleistungsvergütungen "unvoreingenommen anzusehen" und der Jubel kennt keine Grenzen.

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Zu vonny

von Dr.Diefenbach am 05.10.2018 um 10:07 Uhr

Conny Darling hat wohl weitgehend recht.Dass Spahn mit uns "umspringt"merken wohl die meisten.Liest man seine Visionen über Deutschland dann fällt der Typ offen der Kanzlerin in den Rücken mit seiner Großmannssucht .Ob solche Arroganzlinge die richtigen Betriebsleiter fürs Land sind,wird das Volk entscheiden.Die Pharmazie jedenfalls ist für Jens S.eine Randnotiz.Man wird dem Minister nächste Woche Beifall zollen ,weil wir vor lauter Höflichkeit das Rückgrat an der Garderobe abgegeben haben.Wetten?

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Umgang mit Spahn

von Conny am 05.10.2018 um 8:41 Uhr

Der Schwanzeinzug wird langsam vorbereitet. Spahn muss klipp und klar gefragr werden , was ein Koalitionsvertrag bedeutet. Wenn Spahn rechtliche Bedenken formuliert, muss ihm gesagt werden, soll er seinen Kumpel Max Müller fragen, wie man diese umgeht. Wahrscheinlich werden wieder irgendwelche Wischi-Waschi Aussagen getätigt, viel Applaus erteilt , und sich dann dem drängendem Problem gestellt, ob ich zur Weihnachtszeit nicht 10 Umschauen mehtr beziehen soll. Ich verstehe schon lange nicht mehr , das ein funktionierender Bereich wie die Medikamentenversorgung so zerrschossen wird-natürlich wegen der Kohle-,,wo in Deutschland sovieles überhaupt nicht klappt und Milliarden verbrannt werden.Ich denke mal, in 10 Jahren wird es ein Enthüllungsbuch geben , und dann werden wir auch wissen wie uns Spahn und die Politik verarscht haben.

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AW: Umgang mit Spahn

von Frank ebert am 05.10.2018 um 11:23 Uhr

Danke Conny ! Besser hätte ich es auch nicht formulieren können .

so nicht

von Karl Friedrich Müller am 05.10.2018 um 8:00 Uhr

es gibt keine Alternative.
Schon weil der Grundsatz heißen muss: gleiches Recht für alle. Gleiche Vertragsauslegung für alle.
Die Versender wurden von Beginn an bevorteilt, die Apotheke vor Ort nur benachteiligt und zum Abschuss freigegeben.
kaum ein Prozess wurde gewonnen. Hier ist mal die Frage nach der Unabhängigkeit der Sozialgerichte erlaubt. Wurde doch gewonnen, zack - Gesetz geändert. zu unserem Nachteil.
Die vielen Verdrehungen in Aussagen, wahrheitswidrig, realitätsfremd von Politikern und KK Vorständen, nur um vermeintlich "Einsparungen" zu generieren, weiter die Versender zu bevorzugen, nicht zuzugeben, dass man im Unrecht ist. Irre Konstrukte, die auch wieder das Ergebnis der obigen "Erlaubnis" sein werden.
Die Idee von Ulla Schmidt war von vorn herein die Apotheken Vernichtung, die von den Politikern weiter geführt wurde, Gabriel, Seeheimer Kreis, Spahn, Lindner, alles Amigos und meiner Meinung nach "beeinflusst" von DocMorris und Co. Einzigen Ausnahmen; Gröhe und Landespolitiker wie Huml, die noch einen Blick für die Bevölkerung bewahrt haben.
Bürokratie nimmt überhand, wer soll die bezahlen und wovon?
Einige "Zusatzleistungen mit Vergütung" reicht nicht. Es muss für die vielen Jahre mindestens ein Inflationsausgleich her und ein Ausgleich für die Kostensteigerungen in dem Zeitraum. Ohne wenn und aber. Für ALLE! (außer Versender)
Das Kartell aus KK und beeinflussten Politikern ist zu einer Bedrohung geworden für das ganze Gesundheitswesen.

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