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Stationäre Läden in der Innenstadt
Wenn Online-Händler offline fremdgehen
Auch Versandapotheken suchen die Nähe zum Patienten
Und auch im Apothekenmarkt suchen reine Versender die Nähe zu den Patienten. Bereits vor Jahren versuchte DocMorris im Saarland eine Filiale zu eröffnen – mit der Rückendeckung des damaligen saarländischen Gesundheits- und Justizministers und heutigen unparteiischen G-BA-Vorsitzenden Josef Hecken. Allerdings machte das 2009 vom EuGH für europarechtskonfom erklärte Fremd- und Mehrbesitzverbot DocMorris einen Strich durch seine Expansionspläne. Die Etablierung von inhabergeführten DocMorris-Apotheken, die zudem als Pick-up-Stellen fungierten, lief, damals noch unter der Ägide der Celesio, nicht wie geplant: Statt der angekündigten 500 Franchise-Apotheken, waren es am Ende nur 150. Später wurde die Marke DocMorris an Zur Rose verkauft; die DocMorris-Apotheken verblieben bei Celesio, verschwanden aber nach einem kurzen Versuch der Umbenennung in Lloyds nach und nach.
Doch auch die Versandapotheke Zur Rose, die selbst in der Schweiz durch Kooperation mit der Supermarktkette Migros auf Präsenz setzt, gibt nicht auf, die Marke DocMorris vor Ort zu etablieren: Der bislang letzte Versuch bestand darin, einen Arzneimittelabgabe-Automaten mit Videoberatung in der baden-württembergischen Gemeinde Hüffenhardt aufzustellen und als Spielart des Versandhandels zu verkaufen – einer Interpretation, der die Gerichte bislang nicht folgten. Es ist aber davon auszugehen, dass hier noch nicht das letzte Wort von DocMorris beziehungsweise dessen Mutterkonzern Zur Rose gesprochen ist. Die niederländische Versandapotheke hat auf jeden Fall schon einmal Berufung eingelegt.
Und auch das Label „Zur Rose“ ist in Deutschland präsent. Zwar steckt dahinter eine inhabergeführte Apotheke mit Versandhandel, alles andere erlaubt das Gesetz nicht. Die Schweizer waren aber mit ihrer Zur Rose Pharma GmbH, einem Logistikdienstleister, auch involviert. Die Zusammenarbeit sollte aber Mitte 2018 eingestellt werden, heiß es Ende vergangenen Jahres.
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Eine gute Nachricht für die Innenstädte?
Für die Innenstädte scheint das Offline-Geschäft der Onliner zunächst eine ganz gute Nachricht zu sein, resümiert „e-tailment“. Weniger Leerstand bedeute eine größere Attraktivität für kauffreudige Kunden, heißt es. Das ganz große Aber lautet jedoch: Der Druck auf die etablierten Händler könnte durch die effizienten, technisch aufgerüsteten Läden der Onliner sogar noch steigen. Der etablierte Innenstadthandel konkurriere künftig gleich auf zwei Feldern mit den im E-Commerce gewachsenen Playern: virtuell und real, schreibt das Magazin.
Und wie schwer der sich bereits jetzt tut, zeigt der Blick in die Innenstädte mit dem beklagten Leerstand. Denn der resultiert sicher zu großen Teilen daraus, dass Einzelhändler der Konkurrenz aus dem Netz in Kombination mit hohen Mieten nicht mehr gewachsen waren. Konzerne wie Amazon jucken Mietpreise vermutlich wenig. Leerstand mag durch Vor-Ort-Läden der Online-Riesen verhindert werden, aber zur Erhaltung der Vielfalt in den Innenstädten – zumindest dort, wo sie noch vorhanden ist – trägt das sicher nicht bei.
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