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Zulassung für Delafloxacin beantragt
Kommt ein neues Fluorchinolon?
Die EMA prüft die Zulassung eines neuen Fluorchinolon-Antibiotikums in der EU: Delafloxacin (Quofenix). Es wirkt wohl auch gegen Problemkeime wie Pseudomonas, Klebsiella und MRSA und soll zur Therapie akuter bakterieller Haut- und Weichteilinfektionen eingesetzt werden. Derweil laufen Risikobewertungsverfahren bei FDA und EMA zu potenziell schwerwiegenden Nebenwirkungen der Fluorchinolone.
Beantragt ein pharmazeutischer Unternehmer die Zulassung eines neuen Antibiotikums, sind das in Zeiten, in denen zunehmend vor multiresistenten Keimen gewarnt wird, stets gute Neuigkeiten. Auch die WHO warnte im Februar erst vor einer verschärften Resistenzlage bei Antibiotika.
Die Menarini Group hat bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA nun die Zulassung für ein neues Fluorchinolon beantragt: Delafloxacin. Der pharmazeutische Unternehmer rechnet, dass das neue Antibiotikum mit dem Handelsnamen Quofenix bis zum zweiten Quartal 2019 Patienten mit akuten bakteriellen Haut- und Weichteilinfektionen zur Verfügung stehen wird. Entwickelt hatte Delafloxacin ursprünglich Melinta Therapeutics. Diese hatte jedoch im Frühjahr 2017 einen Deal über die Vermarktungslizenzen von Delafloxacin mit der Menarini Group geschlossen.
Delafloxacin wirkt gegen MRSA, Pseudomonas und Klebsiella
In den Vereinigten Staaten setzen Ärzte Delafloxacin bereits ein, und zwar zur Behandlung akuter bakterieller Haut- und Weichteilinfektionen. Das Fluorchinolon vermarktet Melinta Therapeutics in den USA bereits seit Juni 2017 unter dem Handelsnamen BaxdelaTM. Delafloxacin gibt es in zwei Darreichungsformen, als intravenöse (300 mg) und als perorale Zubereitung (450 mg). Die Gabe erfolgt alle zwölf Stunden über eine Zeitraum von fünf bis 14 Tagen. Delafloxacin wirkt laut Melinta Therapeutics in vitro sowohl gegen grampositive als auch gramnegative Bakterien konzentrationsabhängig antibakteriell. Auch Problemkeime wie Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas areuginosa und MRSA soll Delafloxacin erfassen.
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Delafloxacin greift in das Topoisomerase-System der Bakterienzelle ein. Indem es die bakterielle Topoisomerasen II und IV inhibiert, hemmt es Replikation und Transkription der bakteriellen DNA. Resistenzen können, wie bei anderen Fluorchinolonen auch, auf Mutationen in der Zielstruktur beruhen oder auf speziellen Effluxpumpen, die Delafloxacin aus der Bakterienzelle transportieren.
Das Besondere an Delafloxacin ...
Delafloxacin unterscheidet sich von den bereits zugelassenen Fluorchinolonen. Es liegt bei sauren pH-Werten, wie sie in entzündeten Geweben herrschen, als Zwitterion vor – und kann so Membranen penetrieren. Andere Fluorchinolone wie beispielsweise Moxifloxacin tragen in diesen pH-Bereichen meist eine kationische Ladung, was ihre Gewebepenetration erschwert.
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