Pandemie Spezial

Die verwaiste Kosmetikkabine

So testet die Vital-Apotheke Bad Saulgau

Das Apothekerehepaar Martin und Tatjana Buck aus Bad Saulgau sieht es als ihre Bürgerpflicht an, in der Pandemiebekämpfung zu helfen, wo es nur möglich ist. Aus diesem Grund sind die Inhaber der Vital-Apotheke Corona-Tester der ersten Stunde. Bereits seit dem 21. Dezember 2020 wird zu den Öffnungszeiten der Apotheke auf das Coronavirus getestet. In dringenden Fällen auch nach Rücksprache oder bei erhöhter Nachfrage zusätzlich an Sonn- und Feiertagen, wie bereits an Weihnachten und Silvester geschehen. Derzeit werden etwa 130 bis 150 Personen täglich getestet. In speziellen Fällen, beispielsweise zur Wahlhelfertestung auch mehr. Tatjana Buck geht davon aus, dass der momentan steigende Inzidenzwert in der Region dazu führt, dass die Anzahl der Tests pro Tag noch weiter steigen wird.

In den Anfängen testete ausschließlich das Apothekerehepaar selbst, mittlerweile erhalten sie tatkräftige Unterstützung von einem Apotheker und einer Apothekerin aus dem Team. So wechseln sie sich über den Tag verteilt im Drei-Mann-Betrieb ab. Weiteres Personal zur Unterstützung wurde mit einem Instagram-Aufruf gesucht. Die Resonanz war groß, und somit war es leicht, drei zusätzliche Kräfte aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens für die Zukunft einzustellen.

Als Testraum dient die verwaiste Kosmetikkabine der Apotheke. Durften im Lockdown keine Kosmetikbehandlungen mehr durchgeführt werden, erhält sie nun, durch die Nutzung als Platz zum Testen, ein neues Dasein. Der große Vorteil ist die Zugänglichkeit der Kabine von der Straße aus. Die Testwilligen kommen dadurch mit den Kunden und dem Team in der Offizin nicht in Berührung.

Foto: Marien Apotheke Bodenmais

Im Laufe der Zeit spielte sich auch das gesamte Prozedere immer mehr ein: Wurde anfangs noch mit den Dokumenten-Vorlagen der ABDA gearbeitet, erfolgt heute ein Großteil der Dokumentation softwarebasiert bereits mit der elektronischen Anmeldung der Testwilligen. Die Gewährleistung des Datenschutzes und die Zeitersparnis sind eine große Erleichterung für die tägliche Arbeit.

Bestätigt werden Tatjana und Martin Buck durch zahlreiche Dankesbriefe ihrer Kunden, die sie erreichen. Sogar von fremden Personen, die nicht aus dem Landkreis stammen, kommt Zuspruch via Instagram-Nachrichten. Die Hilfe der Apotheken vor Ort wird bewusst wahrgenommen und zeigt, wie wichtig diese ist.

Apothekerin Michaela Schwarz

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