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Weniger wirksam als gedacht
EMA prüft neue Daten zu Molnupiravir
Molnupiravir: sicher und wirksam?
Die knappe Mehrheit und die langwierigen Beratungen der FDA-Behörde könnten auf Unsicherheiten hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit des Virostatikums hindeuten, meint Max Kozlov, Neurowissenschaftler und wissenschaftlicher Autor für das Fachjournal „Nature“ in einem dort erschienen Beitrag. Wie kam es eigentlich zu den so stark voneinander abweichenden Studienergebnissen? Auch das beleuchtet der „Nature“-Autor.
In der ersten Studiengruppe von Merck erhielten 762 Personen zwischen Mai und Anfang August zweimal täglich an fünf aufeinander folgenden Tagen entweder vier Tabletten Molnupiravir oder Placebo. Die zweite Studiengruppe mit 646 Teilnehmer:innen erhielt die gleiche Behandlung, nur eben später, von August bis Oktober. Alle begannen die Behandlung innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn. 80 Prozent der Proband:innen waren aus Lateinamerika oder Europa. Ziel der Studie war die Reduktion von Krankenhauseinweisung und Tod. Während in der ersten Gruppe Molnupiravir Krankenhauseinweisung und Tod um die Hälfte reduzierten, unterschieden sich in der zweiten, späteren Gruppe die Ergebnisse zwischen Placebo und Molnupiravir kaum.
Lag es an Delta?
Merck konnte der FDA diesen eminenten Unterschied nicht erklären, laut Max Kozlov vermuteten manche FDA-Gremiumsmitglieder den Einfluss der Delta-Variante, die im ersten Studienzeitraum weniger dominant war als später. Somit könnte Molnupiravir gegen Delta schlechter wirken als gegen andere SARS-CoV-2-Varianten. Vielleicht spielte auch der Studienstandort eine Rolle, die Demografie und wie die Patienten im Krankenhaus versorgt wurden.
Wirksamkeit gegen Omikron?
Spannend wird dann: Wie gut wirkt Molnupiravir gegen die aufkommende und der Prognose von Expert:innen zufolge bald vorherrschende Omikron-Variante? Ergebnisse dazu will Professor Sandra Ciesek, Virologin an der Universitätsklinik Frankfurt am Main, gegen Ende der Woche vorstellen. Das kündigte sie am Mittwoch (15. Dezember) bei einer Veranstaltung des „Science Media Center“ an.
Aufgrund seiner Wirkungsweise müsste Molnupiravir theoretisch auch gegen Omikron wirken, meint Sankar Swaminathan, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der University of Utah Health in Salt Lake City und Mitglied im FDA-Beraterausschusses in „Nature“. Allerdings ließen die Studiendaten über die Wirksamkeit gegen Delta vermuten, dass dies nicht stimme. „Ein Virostatikum, das gegen alle Versionen von SARS-CoV-2 wirkt, wäre ein Segen, vor allem, wenn die derzeitigen Behandlungen mit monoklonalen Antikörpern gegen Omikron oder eine künftige Variante nicht wirken. In einer solchen Situation“, sagt er, „wären wir in unseren Möglichkeiten, Krankenhausaufenthalte zu verhindern, stark eingeschränkt“.
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Auch gibt es Sorge, ob der möglichen Nebenwirkungen von Molnupiravir – DAZ.online berichtete ausführlich darüber. Es könnte mutagen wirken (weswegen es auch nicht in der Schwangerschaft angewendet werden soll) oder die Entstehung von Mutanten fördern, erklärte Sankar Swaminathan. Er fürchtet, dass vor allem bei unvollständigen Therapiezyklen mutierte Viren überleben könnten, die der Infizierte dann verbreitet. Das könnte insbesondere bei immungeschwächten Menschen passieren, die das Virus unter Umständen nicht vollständig aus ihrem Körper eliminieren könnten.
Der Vorteil von Molnupiravir
Als größter Vorteil von Molnupiravir wird stets die einfache Anwendung genannt – und fraglos ist eine oral einzunehmende Kapsel für zu Hause niederschwelliger als eine Antikörperinfusion im Krankenhaus. Mittlerweile gibt es jedoch auch die ersten zur COVID-19-Behandlung und Prävention zugelassenen Antikörperpräparate – Casirivimab/Imdevimab in Ronapreve® –, die als einmalige Injektion zumindest subcutan appliziert werden können.
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