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Hormonelle Verhütung im Langzyklus
Ist eine „Pillen“-Pause doch sinnvoll?
Was die deutsche Leitlinie zum Langzyklus sagt
Erstmals hatte die DAZ im Juli 2015 über Seasonique® zu deren Markteinführung berichtet. Laut einer Pressemeldung von Teva, anlässlich des positiven Votums des Arzneimittelausschusses CHMP der EMA, hieß es damals, dass Seasonique® in den Vereinigten Staaten bereits seit 2006 erhältlich sei. Während diese dort innerhalb von zwei Jahren 25 Prozent des Marktanteils habe gewinnen können, konnte das Langzyklus-Präparat in Europa erst im zweiten Anlauf die Zulassungshürde nehmen. Die deutsche Arzneimittelbehörde hatte offenbar Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit und hinsichtlich unregelmäßiger Blutungen.
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Wie die DAZ im Februar 2019 berichtete, sieht die britische FSRH (Faculty of Sexual & Reproductive Healthcare of the Royal College of Obstetricians & Gynaecologists) laut ihrer Leitlinie zu kombinierten hormonellen Kontrazeptiva (KHK) keinen Grund für eine Pillenpause. Das siebentägige hormonfreie Intervall soll keinen gesundheitlichen Benefit bringen, hieß es 2019. (Das Evidenzlevel der entsprechenden Empfehlungen zum Langzyklus-Regime entsprach Expertenmeinungen, welche sich nur auf kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) bezogen, die weniger als 35 µg Ethinylestradiol kombiniert mit Progesteron enthalten – auf Darreichungsformen wie Pflaster und Ring sollen sie sich aber übertragen lassen.)
Seit August 2019 gibt es auch eine neue deutsche Leitlinie zur „hormonellen Empfängnisverhütung“, die den Unterschieden im Nutzen-Risiko-Profil hormonaler Kontrazeptiva im Langzeitzyklus ein eigenes Kapitel widmet.
Von 90 Tage bis ununterbrochen
Die Zeiträume der kontinuierlichen KOK-Anwendung reichen demnach von 90 Tagen bis zur ununterbrochenen kontinuierlichen Einnahme. Auch wenn sich daraus Fragen hinsichtlich Wirkung, Sicherheit und Wohlbefinden ergeben sollen, gelte ganz allgemein: „Die kontrazeptive Sicherheit ist sowohl bei der konventionellen Einnahme wie auch bei der langfristigen Einnahme in jeder Form sehr gut.“
Hinsichtlich des Endometriums hätten sich bei beiden Therapieansätzen keine pathologischen Veränderungen gezeigt. Auch was Risiken wie Thrombose, Embolie, Herzinfarkt, Schlaganfall angehe, sei bei beiden Anwendungsschemata das Risiko gleich, heißt es in der Leitlinie.
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Tatsächlich sei die Langzyklusanwendung der konventionellen Einnahme sogar überlegen, wenn man an menstruellen Beschwerden wie Dysmenorrhoe oder Migräne leide und sie hinsichtlich intestinaler Irritationen oder Blutungstage beurteile. Allerdings gilt für all diese Aussagen nur der Evidenzgrad 2, das bedeutet: Sie basieren auf „Fall-Kontroll-Studien oder Kohortenstudien mit hohem Risiko systematischer Fehler (Bias) oder Verzerrung (Confounding) und signifikantem Risiko, dass die Beziehung nicht ursächlich ist“.
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