49. Schwarzwälder Frühjahrskongress

Tabuthemen der Frau und Männerleiden in der Apotheke

Stuttgart - 23.03.2021, 09:15 Uhr

Trotz der großen Häufigkeit und Anzahl der Betroffenen sind viele Themen in Apotheke und Gesellschaft noch immer mit Scham belegt – egal ob Mann oder Frau. (Foto: Wayhome Studio / stock.adobe.com)

Trotz der großen Häufigkeit und Anzahl der Betroffenen sind viele Themen in Apotheke und Gesellschaft noch immer mit Scham belegt – egal ob Mann oder Frau. (Foto: Wayhome Studio / stock.adobe.com)


Erektionsstörungen – Warnzeichen für kardiovaskuläres Risiko

Dr. med. Christian Leiber (Leitender Oberarzt der Sektion Andrologie Uniklinik Freiburg) ging auf die sexuellen Dysfunktionen, insbesondere Erektionsstörungen beim Mann ein. Diese seien nicht nur, aber vor allem ein Problem im Alter. Bei jüngeren Männern stellt eher die Ejakulatio praecox ein Problem dar. Apotheker:innen, werden sie auf das Problem aufmerksam – etwa weil nach entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln gefragt wird – sollten sich bewusst machen, dass die meisten Erektionsstörungen eine organische Ursache haben wie Gefäßleiden und Diabetes Mellitus. Wer also über Erektionsstörungen berichtet, dem sollte klargemacht werden, dass er wahrscheinlich ein insgesamt erhöhtes kardiovaskuläres Risiko hat. 50 Prozent in Leibers Sprechstunde seien zudem Raucher. An dieser Stelle können also auch Apotheker:innen beratend weiterhelfen.

Kommt ein Patient bereits mit einer Verordnung für einen PDE-5-Hemmer in die Apotheke, können Apotheker:innen beispielsweise weiterhelfen, wenn der Patient darüber klagt, dass er auf das Arzneimittel nicht anspricht. Das liege laut Leiber oft an einer falschen Einnahme – etwa nur die halbe Dosis. Man solle außerdem mindestens acht Versuche wagen. Der Priapismus gilt als urologischer Notfall, betonte Leiber.

Harnwegsinfektionen: mit Kindern immer zum Arzt

Dr. rer. nat. Miriam Ude, ebenfalls von der Stern-Apotheke in Darmstadt, widmete sich dem Thema „Harnwegsinfektionen in der Selbstmedikation“. Sie verriet interessantes Hintergrundwissen, beispielsweise, dass Schmerzen bei einer Blasenentzündung vor allem auftreten, wenn die Blase leer ist. Sie sprach aber auch konkrete Fälle in der Apotheke an, wie etwa dass Kinder nie einen „unkomplizierten“ Harnwegsinfekt haben. In der Schwangerschaft sei an die anatomischen Veränderungen zu denken und an das Risiko, dass Keime aufsteigen können. In der Fragerunde kam besonders dem Thema der Rezidive ein besonderes Interesse zu.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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