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- DAZ 14/2003
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Arzneimittel und Therapie
Neuer oraler PDE-5-Hemmer Vardenafil: rasche Wirkung für Spontane
Weltweit leiden schätzungsweise 180 Millionen Männer an einer erektilen Dysfunktion, und 20 Millionen von ihnen werden mit Sildenafil behandelt. Auch in Deutschland erhalten erst 10% dieser Männer eine medikamentöse Therapie. Eine erektile Dysfunktion sollte immer der Anlass für einen Arztbesuch und einen umfassenden Gesundheitscheck sein, denn hinter dieser sichtbaren Störung können sich zahlreiche Erkrankungen verbergen. So ist möglicherweise eine benigne Prostatahyperplasie der Auslöser für die Probleme. Eine schlechte Miktion ist meistens auch mit einer unzureichenden Sexualfunktion verbunden.
Erkrankungen mit Gefäßverengungen
Vor allem Erkrankungen, die zu Gefäßverengungen führen, wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Hypertonie, können die Erektionsfähigkeit verringern. Bei einer gefäßbedingten erektilen Dysfunktion kann auch das übrige Gefäßsystem geschädigt sein, vielleicht liegen auch Stenosen der Koronargefäße vor. So leiden rund 40% aller Patienten mit einer erektilen Dysfunktion an einer koronaren Herzerkrankung. Ein sehr starker Risikofaktor für eine erektile Dysfunktion ist der Diabetes mellitus. Mit dieser Erkrankung ist bei etwa 25% aller Patienten mit erektiler Dysfunktion zu rechnen. Oft wird ein Diabetes erst erkannt, weil ein Patient wegen seiner erektilen Dysfunktion den Arzt aufsucht.
Vardenafil flutet am schnellsten an
Alle drei Phosphodiesterase-(PDE)-Hemmer wirken vergleichbar gut. Wie Sildenafil wirkt auch Vardenafil als Substratanalogon. Die beiden Substanzen wirken als Inhibitoren, indem sie die Struktur von cGMP nachahmen und dadurch selektiv das aktive Zentrum des Enzyms Phosphodiesterase vom Typ 5 blockieren. Die PDE5 kommt vor allem im Corpus cavernosum des Penis vor. Biochemisch ist Vardenafil der stärkste PDE5-Hemmstoff. Vardenafil ist in einer Startdosis von 10 mg gut wirksam, die Dosis kann je nach Wirksamkeit auf 5 mg gesenkt oder bis auf 20 mg erhöht werden. Seine Pharmakokinetik wird durch Nahrung nicht beeinflusst, es kann daher auch nach dem Essen eingenommen werden.
Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil unterscheiden sich vor allem in ihrem Wirkungseintritt und in ihrer Wirkungsdauer. Vardenafil flutet am schnellsten an, deshalb ist hier auch die schnellste Wirkung zu erwarten. Die Wirkung kann bereits 25 Minuten nach der Einnahme einsetzen und hält bis zu fünf Stunden an. Bei Sildenafil werden maximale Plasmaspiegel 70 Minuten nach der Einnahme erreicht, und auf den Wirkungseintritt muss der Mann etwa 40 Minuten warten. Tadalafil benötigt am längsten zum Erreichen der maximalen Plasmaspiegel: etwa 120 Minuten.
Mit mehr als 17 Stunden hat Tadalafil die längste Halbwertszeit. Seine Wirkung hält bei 60% der Anwender sogar über 24 Stunden an. Tadalafil eignet sich deshalb für Männer, die innerhalb von etwa zwei Tagen mehrmals Geschlechtsverkehr haben möchten, und hat deshalb auch den Spitznamen "Weekend-Pill" erhalten.
Nebenwirkungen sind vergleichbar
Die Nebenwirkungen von Vardenafil sind mit denen der anderen PDE5-Hemmer vergleichbar und umfassen Kopfschmerzen, Gesichtsrötung, Dyspepsie und verstopfte Nase. Alle PDE-Hemmer hemmen in geringem Ausmaß die PDE6, die am Sehvorgang beteiligt ist. Unerwünschte Wirkungen sind daher vorübergehende Farbsehstörungen. Vardenafil und Tadalafil sollen selektiver wirken als Sildenafil, die PDE6 kaum beeinflussen und keine Sehstörungen hervorrufen. Tadalafil hemmt zusätzlich die PDE 11, die in Prostata und Hodengewebe vorkommt. Welche klinische Bedeutung diesen Befunden zukommt, ist heute noch unklar. Alle PDE5-Hemmer dürfen nicht mit organischen Nitraten und NO-Donatoren eingenommen werden, da bei einer solchen Kombination starke Blutdruckabfälle drohen.
Die Kassen zahlen normalerweise nicht
Bei der Erstattung durch die Krankenkassen ist die Situation derzeit gespalten. Während Viagra®, Cialis® und Levitra® keine Kassenleistungen sind, haben Klagen von Risikopatienten wie Diabetikern auf Kostenerstattung gute Erfolgsaussichten. Im Durchschnitt werden dann 4 bis 6 Tabletten pro Monat erstattet.
Vardenafil (Levitra) ist nach Sildenafil (Viagra) und Tadalafil (Cialis) der dritte orale Phosphodiesterasehemmer zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, der bei uns auf den Markt kommt. Alle drei Substanzen wirken vergleichbar gut. Sie unterscheiden sich in ihrer Pharmakokinetik und bei den Nebenwirkungen. Vardenafil hat den schnellsten Wirkungseintritt.
Verlängerung der NO-Wirkung
Der wichtigste Vorgang bei einer Erektion ist die Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur im Penis. Dadurch werden die Gefäße weit, und Blut kann einströmen. Gleichzeitig wird der venöse Ausstrom verhindert, und der Penis schwillt an. Der Botenstoff, der für die Gefäßerweiterung verantwortlich ist, ist NO. Dieses stößt eine Enzymkaskade an, die zum sekundären Botenstoff cGMP führt. cGMP wird durch Phosphodiesterasen abgebaut. Im Corpus cavernosum des Penis kommt vor allem die Phosphodiesterase vom Typ 5 (PDE5) vor. Hemmstoffe der Phosphodiesterase verhindern den Abbau von cGMP zum inaktiven GMP und verlängern dadurch die Wirkungen dieses Second messengers in den verschiedenen Geweben.
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