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Missglückte IT-Migration
Apobank und Avaloq – zum Scheitern verurteilt?
Warum wollte die Apobank Avaloq?
Nicht äußern will sich die Apobank jedoch zum Auswahlverfahren und zu anderen potenziellen Anbietern für die neue Software, dazu gab und werde es keine Kommunikation geben, so die Sprecherin. Bekannt ist jedoch, dass auch Fiducia & GAD IT im Rennen war. Das weiß, wer die Börsenzeitung vom 30. September 2017 liest: „Im Wettbewerb um den Auftrag für das künftige IT-System der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) hat sich das Schweizer Softwarehaus Avaloq gegen die wie die Apobank zur genossenschaftlichen Finanzgruppe gehörende Fiducia & GAD IT durchgesetzt.“
Die Entscheidung der Apo-Bank sei „verbundpolitisch brisant“, weil die Düsseldorfer mit dem Wechsel zu Avaloq sozusagen „verbunduntreu" würden, liest man weiter. Doch hätten sie als von der EZB direkt beaufsichtigtes Institut auch besondere IT-Anforderungen, erklärt die Börsenzeitung. Finanz-szene.de bewertet diese „verbundpolitisch brisante“ Entscheidung eher als „Ehebruch auf offener Bühne“ zwischen der Apobank und dem genossenschaftlichen Bankensektor. Nachzulesen in „Chronik eines „Projekts“: Wie die Apobank ins Chaos stürzte“ (9. Juni 2020).
GAD und Apobank waren sich nicht immer „grün“
Offenbar war das Verhältnis der beiden Partner, GAD und Apobank, nicht immer wohlwollend. Denn obwohl die Apobank eine Genossenschaftsbank ist und ihren rund 116.000 Mitgliedern, also Apothekern, Ärzten und sonstigen Heilberuflern gehört, hätten die Düsseldorfer Standesbanker mit dem deutschen Volks- und Raiffeisenbankertum als solchem nie wirklich was zu tun haben wollen, so finanz-szene.de. Stattdessen hätte sich die Apobank „lieber als eine Art Privatbank“ gesehen und glaubte – laut Heinz Roger Dohms, dem Betreiber der Branchennewsletters finanz-szene.de und Autor des Beitrages – ein „Anrecht auf eine Spezialbehandlung ableiten zu können“. Jedoch hätte es wohl trotzdem häufig einfach nur die Standardbehandlung wie für jede Volks- und Raiffeisenbank auch gegeben.
Interessant ist auch, dass die Apobank dem IT Finanzmagazin zufolge erst 2012 von der GAD samt deren Kernbanksystem Bank21 ins genossenschaftliche Haus geholt wurde, als die Fusion der beiden Dienstleister (Anmerkung der Redaktion: Fiducia & GAD IT) bereits absehbar war und vielleicht auch, dass die Software nicht mehr unterstützt wird? Wäre es damals dann nicht klug gewesen, anders zu entscheiden? Ein Leserkommentar zum Beitrag erklärt diesen Schritt wie folgt:
Die Frage lässt sich mit etwas historischem Wissen beantworten. Der Auswahlprozess für das damals zukünftige Kernbanksystem der Apoank begann bereits im Jahr 2008. Die alte Fiducia IT AG und die alte GAD eG haben damals intensiv um die Apobank als Kunden geworben. Beide Unternehmen haben sich davon versprochen, bei einem zukünftigen Zusammenschluss mit der Apobank als weitaus gewichtigstem Kunden, das nach dem Zusammenschluss dominierende System zu haben. Das sah auch die Apobank so. Dass es nach dem Zusammenschluss der Fiducia IT AG und der GAD eG zur Fiducia & GAD IT mit agree das System der alten Fiducia wurde, das bei der Entwicklung des neuen, gemeinsamen Systems agree21 dominieren würde, war damit eine unerwartete Abweichung von den strategischen Überlegungen aus 2008. Da agree21 nicht den Leistungsumfang erhalten sollte, den die Apobank als der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstehendes Institut benötigt, entschied sich die Apobank dazu, das Kernbanksystem und den IT-Outsourcing Partner zu wechseln.“
Man versprach sich also Besserung mit Avaloq, „das Avaloq-System (gilt) als sehr flexibel für die Bedürfnisse unterschiedlicher Anbieter (…), die Apobank (erhofft) sich als künftiger Vorzeigekunde von Avaloq genau jene Wertschätzung, die man bei der Fiducia & GAD IT bisweilen vermisst“, interpretierte Dohms, der Politik, Geschichte sowie Volkswirtschaftslehre studierte und die deutsche Journalistenschule in München besuchte.
Apobank und Avaloq: Vorprojekt lief „erfolgreich“
Apobank und Avaloq einigten sich schließlich nach einer erfolgreichen „Evaluationsperiode“ im September 2017. Avaloq gab damals bekannt: „Die Entscheidung der Apobank folgt einer ersten Evaluationsperiode und einem Vorprojekt mit Avaloq, das im September 2016 begann. Nach diesem erfolgreichen Vorprojekt traf die Apobank die strategische Entscheidung, eine Partnerschaft mit Avaloq einzugehen und die gut etablierte Avaloq Banking Suite, die Digital- und Kernbankensoftware von Avaloq, zu implementieren.“
3 Kommentare
Bruchlandung Appbank
von GBV GmbH &Co.KG am 14.07.2020 um 8:39 Uhr
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Kunden Betreuung, Sevice
von Dr Detlev Franke am 04.07.2020 um 15:56 Uhr
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Apobank Bruchlandung....
von Dr.Titus Sokolowsky am 03.07.2020 um 15:52 Uhr
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