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Wann zum Arzt?
Die Übergänge zwischen normaler Schwangerschaftsübelkeit und Hyperemesis sind fließend. Wichtig ist, in einem Gespräch mit der Kundin herauszufinden, wie stark deren Beschwerden sind und wie lange diese schon anhalten. Solange sich gelegentliches Erbrechen in dem beschriebenen begrenzten zeitlichen Rahmen bewegt, ist keine medikamentöse Behandlung notwendig. Aber schon bei viermaligem Erbrechen täglich spricht der Gynäkologe von Hyperemesis. Gerade bei Grenzfällen kann es notwendig sein, die Patientin zu einem Gespräch mit ihrem Frauenarzt zu motivieren. Die Ängste nehmen Nicht selten bagatellisieren die Betroffenen ihre Beschwerden im Arztgespräch. Sie glauben, Übelkeit und Erbrechen gehörten zur Schwangerschaft dazu und müssten durchlitten werden, oder sie fürchten, Medikamente könnten dem Fötus schaden. Bei sehr starkem Erbrechen kommen Phenothiazine wie Chlorpromazin und Promethazin zum Einsatz. Als Alternative für Therapieversager hat sich der Arzneistoff Ondansetron bewährt. Ondansetron ist aber für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft nicht zugelassen, und laut aktueller Produktinformation wird eine Behandlung während der Schwangerschaft auch nicht empfohlen. In einem aktuellen Rote-Hand-Brief informieren alle pharmazeutischen Unternehmen, die ondansetronhaltige Arzneimittel vertreiben, über neue Erkenntnisse zur Anwendung in der Schwangerschaft: „Ondansetron sollte nicht im ersten Trimenon der Schwangerschaft angewendet werden“, heißt es dort. Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass Ondansetron orofaziale Fehlbildungen verursacht, wenn es im ersten Trimenon der Schwangerschaft verabreicht wird.
Seit Juni 2019 wird das rezeptpflichtige Cariban® mit der Wirkstoffkombination Doxylaminsuccinat und Pyridoxinhydrochlorid in der Lauer-Taxe gelistet.
Zusätzlich zum körperlichen Zustand sollte der Arzt auch immer die seelische Verfassung der Patientin im Auge behalten. Wer in einem Kreislauf aus Erbrechen und Erschöpfung steckt, gerät schnell in eine Depression. Dann sind gut gemeinte Sätze wie „Das geht vorbei, Kopf hoch!“ nicht hilfreich, sondern geben der Patientin zu Recht das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.
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