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Beratungsquickie zum Osterwochenende
4 Jahre rezeptfreie „Pille danach“: Was ist neu, was ist wichtig?
Neue Einnahmehinweise in der Packungsbeilage
In über 600 gemeldeten unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit der levonorgestrelhaltigen „Pille danach“ sind Medikationsfehler aufgrund eines „unangebrachten Zeitplans der Medikamentenverabreichung“ aufgetreten. Das heißt, dass das Notfallkontrazeptivum nicht innerhalb der für die Wirkung erforderlichen 72 Stunden eingenommen wurde. Aufgrund dessen hat das BfArM Ende 2018 eine EMA-Empfehlungen umgesetzt und die Hersteller aufgefordert, die Packungsbeilage mit einem für die Anwenderin deutlich erkennbaren Kasten mit schwarzem Rahmen zu ergänzen. Dort wird auf die schnellstmögliche Einnahme nach GV, vorzugsweise innerhalb von zwölf Stunden und spätestens nach 72 Stunden, hingewiesen.
Abgabe nur im Notfall
Das Beratungsgespräch sollte sich an dem aktuellen BAK Leitfaden „Rezeptfreie Abgabe von oralen Notfallkontrazeptiva, Handlungsempfehlungen der Bundesapothekerkammer“ (Stand 28.02.2018) orientieren.
Empfohlen wird die Beratung und Abgabe der Notfallkontrazeption nur an die Frau persönlich. Nur dadurch wird gewährleistet, dass die Frau zur Wirksamkeit, zu Gegenanzeigen und Nebenwirkungen sowie zur notwendigen Verhütung im weiteren Verlauf des Zyklus optimal aufgeklärt werden kann. Eine Abgabe erfolgt nur als Notfallkontrazeption und nicht auf Vorrat.
Eine
Abgabe an Mädchen unter 14 Jahren wird ohne Einverständnis eines
Erziehungsberechtigten nicht empfohlen, und das Mädchen muss einen Arzt
konsultieren. Die Entscheidung obliegt aber letztendlich dem Apotheker.
Arzneimittelrisiken erkennen
Die Fragen nach akuten oder chronischen Erkrankungen beziehungsweise der Einnahme anderer Medikamente ist ein signifikanter Punkt des Beratungsgespräches. Es gilt abzuklären, ob die „Pille danach", betroffen sind hier beide Wirkstoffe gleichermaßen, mit anderen Medikamenten eine Wechselwirkung eingeht und die Wirksamkeit dadurch vermindert oder sogar aufgehoben wird. Die Wirksamkeit von LNG und UPA kann durch CYP3A4-Induktoren vermindert werden. Bedeutsam sind Wirkstoffe wie Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon gegen Epilepsie, Rifabutin und Rifampicin gegen Tuberkulose und mit Medikamenten zur Behandlung von HIV-Infektionen, etwa Ritonavir. Frauen, die solche enzyminduzierende Arzneimittel innerhalb der letzten vier Wochen eingenommen haben und eine Notfallkontrazeption benötigen, wird empfohlen, eine nicht-hormonale Notfallkontrazeption zu verwenden, das heißt eine Kupferspirale oder eine doppelte Dosis LNG (zwei Tabletten auf einmal) einzunehmen, wenn diese Frauen keine Kupferspirale verwenden können oder möchten.
Im Falle von schweren Leberfunktionsstörungen darf keiner der beiden Wirkstoffe abgegeben werden. Auch wichtig zu wissen: Bei Verwenderinnen von hormonellen Verhütungsmitteln kann die ovulationshemmende Wirkung von Ulipristalacetat gemindert werden. Daher sollten in diesem Falle bevorzugt levonorgestrelhaltige Notfall-Pillen empfohlen werden.
2 Kommentare
Piile danach
von Verena Treese am 24.04.2019 um 9:51 Uhr
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AW: Piile danach
von Lars Frohn am 24.04.2019 um 19:14 Uhr
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