Von gut versorgt bis ausgebrannt

Grippeimpfstoff-Lieferengpässe: So ist die Lage in den einzelnen Regionen

Berlin - 21.11.2018, 11:15 Uhr

Warum gibt es in dieser Saison in vielen Regionen einen Engpass bei Grippeimpfstoffen? Und in welchen Regionen ist es besonders schwierig, Impfstoffe zu erhalten? Welche Bundesländer sind noch gut versorgt? DAZ.online bietet einen Überblick. (Foto: Imago)

Warum gibt es in dieser Saison in vielen Regionen einen Engpass bei Grippeimpfstoffen? Und in welchen Regionen ist es besonders schwierig, Impfstoffe zu erhalten? Welche Bundesländer sind noch gut versorgt? DAZ.online bietet einen Überblick. (Foto: Imago)


Wie sieht es in den Bundesländern aus?

Aber wie sieht es in den einzelnen Regionen genau aus? Die Nachrichtenagentur dpa hat sich bei Ärzten und Apothekerverbänden erkundigt. Hier eine Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein und Hamburg wird der Impfstoff knapp. Die Durchimpfungsrate sei jedoch in beiden Ländern bereits gut, sagte der Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein sowie des Hamburger Apothekervereins, Thomas Friedrich. Der Vierfach-Impfstoff sei bereits seit Anfang September erhältlich, dies könne mit ein Grund dafür sein, dass er diese Saison früher zur Neige geht.
  • In Niedersachsen haben nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) einige Arztpraxen früh sehr viel Impfstoff bestellt. Bei anderen Ärzten, die später bestellt hätten, verzögerten sich jetzt Lieferungen. Im kommenden Jahr will die KVN die Bestellung der Impfstoffe im Land anders regeln. „Wir denken an eine zentrale Bestellung für alle Ärzte in Niedersachsen“, sagte ein Sprecher. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich unter anderem Krankenkassen und die Apothekerkammer zu einem „Impf-Gipfel“ bei der KVN getroffen. Ziel sei es, die Bestellung für die Ärzte in Niedersachsen im nächsten Jahr besser zu organisieren, sagte der Sprecher. Die Ausgestaltung dieses Plans solle bei einem weiteren „Impf-Gipfel“ im Januar besprochen werden.
  • In Hessen sind die Vorräte nach Angaben des Landesapothekerverbands seit dieser Woche erschöpft. Der Verband hatte nach eigenen Angaben mit einem Hersteller ein Kontingent vereinbart und den hessischen Apotheken angeboten, etwas daraus zu ordern. „Über den Apothekerverband ist der Impfstoff von dieser Firma nicht mehr bestellbar. Einzelbestellungen über Großhändler scheinen derzeit schwer zu bekommen zu sein“, sagte Förster. Der hessische Hausärzteverband und das Landesgesundheitsministerium haben hingegen bisher keinen Engpass bemerkt.
  • Eine Art Sammelbestellung gibt es seit Jahren in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Die Kühlschränke sind noch gut gefüllt“, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung Berlin. Er verwies auf eine Rahmenvereinbarung mit der AOK Nordost. Die Krankenkasse organisiert die Versorgung mit Grippeimpfstoffen seit 2011 für die drei Bundesländer gemeinsam mit den jeweiligen Apothekerverbänden. Die AOK Nordost habe sich zusammen mit diesen Partnern frühzeitig um die Liefersicherheit bemüht, sagte Susanne Dolfen, Leiterin Arzneimittelversorgung bei der AOK Nordost. „Als erste Region in Deutschland haben wir bereits im Februar 2018 den Bedarf ermittelt, so dass der Grippeimpfstoff frühzeitig bestellt werden konnte.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Bayern

von Barbara Massag am 21.11.2018 um 19:41 Uhr

Vielleicht habe ich nicht aufmerksam gelesen, ich finde allerdings Bayern nicht in Ihrer Länderliste? Liegt es daran, dass Bayern Freistaat ist? Wir haben seit einigen Wochen keinen Impfstoff mehr, haben das auch so gemeldet.
Wie sieht es Ihren Recherchen nach in Bayern aus?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

"in manchen Regionen... vergriffen"

von T. La Roche am 21.11.2018 um 13:13 Uhr

Ich weiß ja nicht, woher das Sozialministerium in Baden-Württemberg Informationen bekommt...geben sie mir ein paar Hundert Impfdosen, die sind in wenigen Stunden weg. Ich habe genügend Anfragen von Praxen, die wir sonst nicht beliefern. Nur wenige Apotheken können Einzelverordnungen noch beliefern.
Manche Arztpraxen sind schon vor ein paar Wochen dazu übergegangen nicht jeden zu impfen, der es gerne wünscht.
Was ist denn ein "massiver Mangel"?
Tatsache ist doch, dass in Baden-Württemberg nicht ausreichend Impfdosen vorhanden sind.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.