Beratungs-Quickie

Antibiotika-Therapie von Kindern mit Atemwegsinfekt

Stuttgart - 15.03.2018, 13:00 Uhr

Antibiotikasäfte sind bei Kindern nicht unbedingt beliebt.(Foto: Chepko Danil / stock.adobe.com)                                     

Antibiotikasäfte sind bei Kindern nicht unbedingt beliebt.(Foto: Chepko Danil / stock.adobe.com)                                     


Warum verordnet der Arzt kein Amoxicillin? 

Wenn auf dem Rezept ein anderes Antibiotikum als Amoxicillin verschrieben wurde, könnte das daran liegen, dass alternativ bei Kindern, die in den letzten 30 Tagen bereits Amoxicillin erhalten haben, auch Amoxicillin-Clavulansäure oder Cefuroxim-Axetil gegeben werden kann. Ab neun Jahren ist auch Doxycyclin eine Option.

Makrolide oder Azithromycin sollten jedoch nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden (ohne substanzielle Hinweise auf einen atypischen Erreger). Ihr vermehrter Einsatz sei mit einer erhöhten Resistenzrate bei Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Serogruppe-A-Streptokokken (GAS) und auch bei Mycoplasma pneumoniae in Verbindung zu bringen.

Penicllin V bei Halsschmerzen

Halsschmerzen oder auch eine Tonsillopharyngitis klingen nach drei Tagen bei 30 bis 40 Prozent der Patienten spontan ab. Circa 85 Prozent haben dann kein Fieber mehr. Nach einer Woche sind die meisten wieder gesund (80 bis 90 Prozent).

Wird mit einem wirksamen Antibiotikum behandelt, ist man bereits nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. In den allermeisten Fällen ist jedoch keine antibiotische Therapie erforderlich. Nur 15 bis 30 Prozent aller Fälle von Tonsillopharyngitis bei Kindern werden durch GAS („group A streptococcus“ (β-hämolysierende Streptokokken der Serogruppe A; auch Erreger des Scharlachs) verursacht. Wird GAS nachgewiesen, ist Penicllin V über sieben Tage indiziert. Zweite Wahl ist Amoxicillin (Cave: Exanthem bei Epstein-Barr-Virus-Infektion) oder Cefalexin bzw. Cefadroxil.

Bei abwartender Therapie sollte der Arzt die Situation neu bewerten, wenn trotz Antibiotika anhaltend (>24 Stunden) hohes Fieber auftritt oder keine Besserung der Halsschmerzen/Schluckbeschwerden erkennbar ist.

Grundsätzlich scheint es sinnvoll, wenn der Arzt den Eltern nicht „vorab“ ein Rezept für ein Antibiotikum ausstellt, sondern erst nach erneuter Konsultation. Das kann den Einsatz von Antibiotika reduzieren.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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