Nahrungsergänzung & KARDIOVASKULÄRES RISIKO  

Omega-3-Fettsäuren: Ein leeres Versprechen?

Stuttgart - 16.02.2018, 13:15 Uhr

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)


Helfen höhere Dosen?

Die Leitlinie zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen der „European Society of Cardiology and European Atherosclerosis Society“ aus dem Jahr 2016 hält die Frage, ob Omega-3-Fettsäuren einen positiven Effekt haben für strittig und auch die „2016 ESC/EAS guidelines for the management of dyslipidaemias“ hält weitere Daten für notwendig, um eine Verschreibung von Omega-3-Fettsäuren (zur Sekundärprävention) zu rechtfertigen.

Im Gegensatz dazu empfiehlt die American Heart Association seit dem letzten Jahr, dass Omega-3-Fettsäuren in der Prävention koronarer Herzerkrankungen bei bestimmten Subgruppen zur Anwendung kommen können – nämlich bei Patienten, die bereits an einer KHK leiden, und bei Patienten, die einen Herzfehler besitzen (mit reduzierter Ejektionsfraktion). 

Die aktuelle Metaanalyse kann jedoch die zugehörigen Empfehlungen circa 1 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag zu sich zu nehmen nicht stützen. Laut den Studienautoren müsse man abwarten, ob sich in anderen Studien (z.B. REDUCE-IT) höhere Dosen von Omega-3-Fettsäuren (3-4 g/Tag) als nützlich erweisen. 

Übrigens...

Eine neue Studie vom 15.Februar 2018 besagt, dass der regelmäßige Verzehr von Joghurt mit einem verminderten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden sein soll (bei Hypertonikern und in Verbindung mit gesunder Ernährung). 

Prof. Dr. Clemens von Schacky, Geschäftsführer der Omegametrix GmbH, äußert auf Medscape Kritik an der neuen Metaanalyse: „Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren müssen zur Hauptmahlzeit eingenommen werden, damit sie vom Körper aufgenommen werden können. Außerdem spielt es für die Effektivität der Supplementation eine Rolle, wie hoch der Ausgangsspiegel an Omega-3-Fettsäuren ist.“ Diese wichtigen Aspekte seien in den großen Interventionsstudien nicht berücksichtigt worden.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

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Nahrungsergänzung

von Shapiro am 19.02.2018 um 10:44 Uhr

Danke für diesen Artikel. Auch ich halte nicht viel davon, Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für echte Arzneimittel zu sehen, auch präventiv nicht. Allerdings würde mich durchaus interessieren, ob bei den Studien auch die Art der Präparate berücksichtigt wurde: Oft fehlt bei den Herstellern jegliche Kompetenz, während z.B. Hersteller wie NeuroLab vital eben auch aus der Apotheke bekannt sind und ursprünglich von der Produktion medizinisch angeordneter Nahrungsergänzung herkommen. Nährstoffe müssen eben auch absorbiert werden können. Vielleicht kann die Autorin hierzu ein paar ergänzende Worte sagen?

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Ein anderer Aspekt

von Claus F. Dieterle am 16.02.2018 um 19:58 Uhr

Als Christ berufe ich mich auf die Verheißung in Psalm 92,15: "Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein...".

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