Nahrungsergänzung & KARDIOVASKULÄRES RISIKO  

Omega-3-Fettsäuren: Ein leeres Versprechen?

Stuttgart - 16.02.2018, 13:15 Uhr

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)

Sollte man seine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren supplementieren? (Foto: lecic / stock.adobe.com)


Die neuste Metaanalyse

Eingangs erwähnte Metaanalyse aus dem JAMA bestätigt nun erneut die geschilderte Situation, dass die Supplementation mit Omega-3-Fettsäuren das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen nicht beeinflusst. 

Die Daten von insgesamt 77.917 Probanden aus zehn Studien wurden ausgewertet. Die Teilnehmerzahlen der einzelnen Studien schwankten zwischen 563 und 18.645 Probanden. Acht der zehn Studien (aus den Jahren 1999 bis 2016) waren doppelt verblindet und Placebo-kontrolliert. Die Gefahr, dass die Ergebnisse einem Bias unterliegen könnten, wird von den Studienautoren als gering beschrieben, weil nur zwei der ausgewerteten Studien nicht Placebo-kontrolliert waren. In neun der Studien wurden Kombinationen aus EPA und DHA geprüft. Die Dosen schwankten dabei zwischen 226 mg und 1800 mg/Tag für EPA und zwischen null und 1700 mg DHA pro Tag. Die Einnahmedauer lag zwischen einem und 6,2 Jahren. 

Circa 60 Prozent der Probanden waren männlich und im Mittel 64 Jahre alt. Ungefähr 66 Prozent der Teilnehmer litten vor Beginn der Studie bereits an einer koronaren Herzerkrankung. 28 Prozent hatten bereits einen Schlaganfall. 37 Prozent waren zu Studienbeginn an Diabetes erkrankt. Um die 15 Prozent aller Teilnehmer erlitten während der Studiendauer ein schwerwiegendes vaskuläres Ereignis. In sieben Studien standen Daten zu einer vorausgegangenen Statin-Therapie zur Verfügung.

Den Studienautoren zufolge zeigte die Supplementation mit Omega-3-Fettsäuren keinen signifikanten präventiven Effekt – weder auf tödlich verlaufende koronare Herzerkrankungen, Herzinfarkte ohne Todesfolge, Schlaganfall, Revaskularisierungen noch auf schwerwiegende vaskuläre Ereignisse. Dieses Ergebnis gelte auch für alle Subgruppen der Probanden: vaskuläre Vorerkrankungen, Diabetes, schlechte Lipid-Werte oder Statin-Therapie. Ebenso habe sich keine signifikante Assoziation mit der Gesamtmortalität gezeigt.

Eine Stärke der Metaanalyse sei, dass sie keine Studien in die Auswertung einschloss, die den Effekt von Diät-Empfehlungen, Fisch zu essen, untersuchten.  



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

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Nahrungsergänzung

von Shapiro am 19.02.2018 um 10:44 Uhr

Danke für diesen Artikel. Auch ich halte nicht viel davon, Nahrungsergänzungsmittel als Ersatz für echte Arzneimittel zu sehen, auch präventiv nicht. Allerdings würde mich durchaus interessieren, ob bei den Studien auch die Art der Präparate berücksichtigt wurde: Oft fehlt bei den Herstellern jegliche Kompetenz, während z.B. Hersteller wie NeuroLab vital eben auch aus der Apotheke bekannt sind und ursprünglich von der Produktion medizinisch angeordneter Nahrungsergänzung herkommen. Nährstoffe müssen eben auch absorbiert werden können. Vielleicht kann die Autorin hierzu ein paar ergänzende Worte sagen?

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Ein anderer Aspekt

von Claus F. Dieterle am 16.02.2018 um 19:58 Uhr

Als Christ berufe ich mich auf die Verheißung in Psalm 92,15: "Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein...".

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