Apothekenvergütung

Das sind die wichtigsten Statistiken im Honorar-Gutachten

Berlin - 13.12.2017, 16:00 Uhr

(Foto: Westend61 / picture alliance | Diagramm: 2HM)

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Alle Änderungen im Überblick

Doch damit nicht genug. Neben der Absenkung des Fixums und den Zuschlägen bei Notdiensten und der BtM-Abgabe fordert die Agentur 2HM die Abänderung mehrerer anderer Positionen in der Arzneimittelpreisverordnung. Damit die Kostendeckung erreicht werden kann, sollen die in Abbildung 2 dargestellten Änderungen umgesetzt werden, so die Empfehlung.

(2HM & Associates GmbH)
Abb. 2: Struktur der AMPreisV bei kostendeckender Vergütung

Rechnet man alle Abzüge und Aufschläge zusammen, sollen die Apotheken laut Gutachten insgesamt weniger verdienen. Die Kassen würden somit Geld einsparen. Die Agentur selbst spricht von „Einsparungen bei den Kostenträgern sowie Vergütungsrückgängen bei den Apotheken“. Wie in den Medien bereits dargestellt, kommen die Gutachter auf eine Summe von 1,1 Milliarden Euro, die pro Jahr zu viel gezahlt werde an die Pharmazeuten. In der folgenden Tabelle 3 sind alle Mehrausgaben und Einsparungen zusammengefasst.

Tabelle 3: Gesamtsystematik Vergütung: Auswirkung einer kostendeckenden Vergütung auf die Ausgaben der Kostenträger. Berechnung durch 2hm & Associates GmbH.

Kostenwirkung 
GKV / PKV / Beihilfe / Selbstzahler 2018
Kosten- deckende AMPreisV aktuelle AMPreisV Ersparnis Kostenträger bei Kosten-deckung Ersparnis pro Leistung (Packung/ Notdienst)
Relativer Festzuschlag Rx- FAM / Standardrezeptur (in Mio. €) 1.444 884 -560 1,82 €
Absoluter Festzuschlag Rx-
FAM / Standardrezeptur (in Mio. €)
3.344 5.241 1.896
Kostendeckung Notdienst (in Mio. €) 200 117 -83 -202,95 €
Kostendeckung BtM (in Mio. €) 191 39 -152 -11,38 €
Kostendeckung Rezepturen (vereinfacht, nur Arbeitspreise) (in Mio. €) 259 50 -210 -24,63 €
Kostendeckende Zubereitung Parenterale Lösungen (in Mio. €) 177 410 233 48,46 €
insgesamt Vergütung AMPreisV (in Mio. €) 5.615 6.741 1.125  
insgesamt Vergütung AMPreisV ohne Parenterale (in Mio. €) 5.438 6.330 892  

Was aber bedeuten diese Einsparungen oder aus Kassensicht Minderausgaben für den Betrieb einer Apotheke? Um wie viel wird sich das Ergebnis einer Apotheke im Schnitt verringern? DAZ-Autor Thomas Müller-Bohn hatte bereits ausführlich vorgerechnet, dass die Gutachter Verluste von 45.000 Euro pro Apotheke hinnehmen würden. (Tabelle 4) Die Agentur selbst erklärt das so:


„Es wird unterschieden zwischen Apotheken mit und ohne Zubereitung von parenteralen Lösungen. Durch die Vergütungsänderung zeigt sich pro Apotheke eine Einnahmenreduktion von ca. 45.000 Euro. Welche Ergebniswirkung sich tatsächlich ergibt, hängt insbesondere davon ab, ob die Apotheken die Preise für OTC und Freiwahl dahingehend erhöhen, dass sie ebenfalls kostendeckend angeboten werden bzw. mindestens so erhöht werden, dass die Einnahmereduktion bei Rx ausgeglichen wird. Durch die Erhöhungen bei Rezepturen und insbesondere auch der Notdienstvergütung profitieren überdurchschnittlich ländliche Apotheken von der Vergütungsumstellung. Zytostatika-Apotheken realisieren bei kostendeckender Vergütung ca. 777.000 Euro weniger Erlöse durch die Zubereitung von parenteralen Lösungen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Erlöslage sind die Apotheken jedoch nicht gefährdet, den kalkulatorischen Unternehmerlohn nicht zu realisieren.“


Tabelle 4: Gesamtsystematik Vergütung: Auswirkung einer kostendeckenden Vergütung auf die Einnahmen der Apotheken. Ausgleichsberechnung für Non-Rx zur Wiederherstellung des aktuellen Rohertrags. Berechnung durch 2HM & Associates GmbH.

Einnahmewirkung Apotheken 2018 kostendeckende
AMPreisV
Aktuelle AMPreisV Reduktion Einnahmen
Ergebniswirkung pro Apotheke ohne Zubereitung parenteraler Lösungen
Apothekenanzahl 2018 19.610 19.610  
Rohertrag Rx pro Apotheke 277.319 € 322.802 € 45.484 €
Ausgleichsrechnung OTC/Freiwahl pro Apotheke
Kosten pro Apotheke Gesamtsortiment 568.626 € 568.626 €  
für Ausgleich notwendiger Rohertrag sonstiges Sortiment 291.307 € 245.823 €  
für Ausgleich notwendiger Rohertrag pro anderer Packung 5,24 € 4,42 €  
Aktueller durchschnittlicher Rabatt auf OTC/Freiwahl (Quelle: Insight Health 2017); mögliche Reduktion 0,03 € 0,85 €  
Ergebniswirkung pro Apotheke mit Zubereitung parenteraler Lösungen
Apothekenanzahl 2018 300 300  
Rohertrag parenterale Zubereitungen 591.033 € 1.368.089 € 777.055 €


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Gutachten 2hm

von Gerhard Zück am 13.12.2017 um 23:26 Uhr

Nach wie vor wird aus einem noch nicht veröffentlichten Text zitiert. Alle Bruchstücke werden eifrigst kommentiert, im obigen Fall offensichtlich nicht. Woher stammen die noch nicht veröffentlichten Informationen ?
Was ist die Grundlage für das ganze Gutachten ? Wird es im Vergleich mit evidenzbasierten Studien in der Medizin
standhalten ? Evidenzbasiert = auf der Basis empirisch zusammengetragener und bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgend (von diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen) Quelle: Duden
Wohl kaum ! Es sind differierende statistische Aussagen +
Selbstaussagen von X? Apotheker-Kollegen/innen.
Die Wichtung des zur Verfügung stehenden Materials
war in den Händen der Beauftragten/Bezahlten. Qui custodiet custodes ?

MfG
G.Zück

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Immerhin 5 Minuten für die Beratung

von Rita Längert am 13.12.2017 um 18:37 Uhr

dafür aber 20 Minuten für die Bestellung von diversen AMNOG-preisregulierten AM, wo man inzwischen schon eine eidesstattliche!!! Erklärung abgeben muß, daß das Medikament auch wirklich für einen Patienten bestimmt ist (Vesikur, danke für das Vertrauen Astellas).
Vielleicht hätten sich die "Gutachter" mal in die Niederungen einer ganz normalen Apotheke begeben sollen, um den täglichen Irrsinn life mitzuerleben, als eine derart verquirlte S... zu Papier zu bringen.

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.

von Anita Peter am 13.12.2017 um 17:07 Uhr

Der selbstständige Apotheker mit persönlicher Haftung und 80 Stunde Woche, 2 Wochen Urlaub im Jahr, darf also nicht mehr als den kalkulatorischen Unternehmerlohn verdienen. Dann sollten sie die Apotheken lieber gleich verstaatlichen und uns verbeamten.

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Frage

von Dr.Diefenbach am 13.12.2017 um 16:53 Uhr

Wem aus unseren Fachkreisen fällt bitte zu soviel Irrsinn was ein??

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