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Interview mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries
„Das nennt man Wettbewerb“
Es müssen faire Regeln im Wettbewerb gelten
Zypries: Vor allem kleine Apotheken auf dem Land haben ein gutes Netz aufgebaut, das die Patienten und Kunden bindet und können erfolgreich auf dem Markt bestehen. Branchen verändern sich. Nehmen wir das Beispiel der Buchläden. Sie haben Gegenkonzepte entwickelt und ihren Kunden Lesemöglichkein, Lesungen oder Kaffee geboten. Dinge, die der Versandhandel nicht bieten konnte. Auf diese Art haben sich zum Beispiel auch kleine Buchläden stabil auf dem Markt positioniert.
DAZ.online: Es gibt natürlich Apotheken, die vergleichbare Kundenbindungskonzepte entwickeln, zum Teil auch sehr erfolgreich. Aber oft sind dann letzten Endes die satten Rabatte und Boni, die von Versandapotheken gegeben werden und bis zu 30 Euro betragen, für viele Bürgerinnen und Bürger doch verlockender als die Bindung zu ihrer Apotheke. Das ist die Sorge der Apotheken vor Ort.
Zypries: Naja, zunächst muss man sagen, dass es Konkurrenz und Wettbewerb vor allem zwischen den Apotheken vor Ort gibt – und zwar vor allem zwischen denen in besonders lukrativen Lagen und denen in Randgebieten. Hierfür ist der Versandhandel nicht verantwortlich. Den Apotheken stehen bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zudem genauso Werbemöglichkeiten und Preiswettbewerb als Instrumente zur Verfügung, um sich gegen Konkurrenten – sei es die Apotheke 50 Meter weiter oder der Versandhandel – abzugrenzen. Die Vor-Ort-Apotheke kann auch den Versandhandel für ihr Geschäft nutzen und so weitere Kunden binden. Die immer wieder genannten Rabattbeträge für verschreibungspflichtige Arzneimittel sind bei genauem Hinsehen doch nicht so hoch, wie der erste Eindruck dies vermittelt. Bei einem durchschnittlichen Arzneimittelpreis von weniger als 60 Euro kann auch der Versandhandel dauerhaft keine hohen Rabatte gewähren. Richtig ist aber, dass wir uns mit all diesen Fragen auseinandersetzen müssen. Es müssen faire Regeln im Wettbewerb gelten und es ist Aufgabe der Politik dafür zu sorgen.
Allerdings wissen viele Menschen zum Beispiel auch nicht, dass auch die deutschen und europäischen Versandapotheken in Deutschland in den Nacht- und Notdienst einzahlen. Sie sind auch offen, mehr beizutragen. Nochmal, es geht nicht darum, die Vor-Ort-Apotheken kaputt zu machen, im Gegenteil.
DAZ.online: Dennoch, den deutschen Apothekerinnen und Apothekern fehlen die fairen Wettbewerbsbedingungen mit den ausländischen Versendern…
Zypries: Wie gesagt, fairer Wettbewerb muss sein, dafür wird gesorgt – aber vor einem Wettbewerb kann niemand bewahrt werden. Die Entscheidung, an welchem Standort ein Apotheker bzw. eine Apothekerin seine Leistung anbieten will, trifft er bzw. sie alleine und stellt sich damit dem Wettbewerb. Mein Eindruck ist, dass Vor-Ort Apotheken flächendeckend verbreitet und offenbar wirtschaftlich erfolgreich zu führen sind.
DAZ.online: So rosig sieht es aber schon lange nicht mehr aus: Seit einigen Jahren schließen jedes Jahr 200 bis 250 Apotheken. Der Abwärtstrend hält an. Vor allem auf dem Land.
Zypries: Die Ursache hierfür ist allerdings nicht der Versandhandel, sondern die Abhängigkeit von Arztpraxen und damit von Rezepten – schließt ein Arzt seine Praxis, muss häufig auch die Apotheke schließen.
17 Kommentare
wenn schon, dann bitte "unfairer Wettbewerb"
von Pierre Roer am 13.08.2017 um 13:40 Uhr
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Praktikum in meiner Apotheke
von Michael J. Müller am 12.08.2017 um 19:30 Uhr
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Danke
von Dr Schweikert-Wehner am 12.08.2017 um 17:35 Uhr
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Auf dem Land
von Dr Schweikert-Wehner am 12.08.2017 um 15:52 Uhr
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AW: Und vieles mehr...
von Peter Ditzel am 12.08.2017 um 16:56 Uhr
Wettbewerb
von Peter Lahr am 12.08.2017 um 13:08 Uhr
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AW: Wettbewerb
von Anita Peter am 12.08.2017 um 14:26 Uhr
Hofberichterstatter
von Jochen Ebel am 12.08.2017 um 7:24 Uhr
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Keine Apotheke zahlt in den Notdienst-Fonds ein!
von Thomas Luft am 11.08.2017 um 23:39 Uhr
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AW: Keine Apotheke zahlt in den Notdienst-
von Anita Peter am 12.08.2017 um 6:34 Uhr
,,,
von Karen wagner am 11.08.2017 um 23:11 Uhr
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AW: ,,, Ändern!
von Reinhard Rodiger am 12.08.2017 um 12:18 Uhr
Nachtrag
von Edzard Lueg am 11.08.2017 um 22:52 Uhr
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Warum solche Leute die Politikverdrossenheit fördern
von Edzard Lueg am 11.08.2017 um 21:35 Uhr
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Soso
von Anita Peter am 11.08.2017 um 19:14 Uhr
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Kleiner Wink
von Mathias Mallach am 11.08.2017 um 18:26 Uhr
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nutzlos, diese Frau zu befragen
von Karl Friedrich Müller am 11.08.2017 um 18:10 Uhr
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