Wahlprogramm

FDP will gleiche Rechte für Versandapotheken

Berlin - 03.04.2017, 10:30 Uhr

Mehr Wettbewerb, gleiche Bedingungen: Geht es nach der FDP, würde im Apothekenmarkt nach der Bundestagswahl mehr Wettbewerb herrschen. (Foto: dpa)

Mehr Wettbewerb, gleiche Bedingungen: Geht es nach der FDP, würde im Apothekenmarkt nach der Bundestagswahl mehr Wettbewerb herrschen. (Foto: dpa)


FDP: Mehr Geld für Beratung und Notdienste

Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung und dem gescheiterten Rx-Versandverbot dürfen derzeit lediglich ausländische Versandapotheken Rx-Boni gewähren. Deutsche Versender müssen sich weiter an die Arzneimittelpreisverordnung halten. Offenbar stört sich die FDP an diesem Zustand. Denn die Liberalen fordern: „Daher fordern wir Freie Demokraten das Arzneimittelgesetz, die Arzneimittelpreisverordnung und das Sozialgesetzbuch V dahingehend anzupassen, dass faire Rahmenbedingungen für die Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zwischen inhabergeführten Apotheken in Deutschland und ausländischen Versandapotheken geschaffen werden. Dafür ist dieses Versorgungssystem in Deutschland im Dialog mit Patientinnen und Patienten sowie Apothekerinnen und Apothekern weiterzuentwickeln.“

Es ist nicht ganz klar, welche Änderungen die Liberalen in der Arzneimittelpreisverordnung anstreben. Es wird auch nicht weiter geklärt, inwiefern das Arzneimittelgesetz und das SGB V geändert werden sollen. Fest steht, dass die FDP in ihrem Programmentwurf die komplette Angleichung der Wettbewerbsbedingungen für Versand- und Vor-Ort-Apotheken fordert.

Gewissermaßen als Ausgleich zu diesen Änderungen fordern die Liberalen neue Vergütungsbestandteile, die offenbar nur für die Apotheke vor Ort gelten sollen. Konkret heißt es in dem FDP-Papier: „Zur Stärkung der inhabergeführten Apotheke vor Ort setzen wir Freie Demokraten uns ferner dafür ein, dass beispielsweise Abrechnungsmöglichkeiten für besondere Leistungen, insbesondere die individuelle Beratung, eingeführt werden. Ein Sicherstellungszuschlag für Apotheken in abgelegenen Standorten würde zudem dazu führen, dass die leistungsfähigen Strukturen flächendeckend erhalten bleiben. Zusätzlich müssen Notdienste angemessen honoriert und dringend Bürokratie im Arzneimittelwesen abgebaut werden.“ Wie dieser Sicherstellungszuschlag funktionieren soll und – noch viel wichtiger – von wem er finanziert werden soll, verrät die FDP allerdings nicht.

Noch sind diese Worte und Forderungen nicht in Stein gemeißelt. Denn Ende April treffen sich die Liberalen auf einem Bundesparteitag, um das Wahlprogramm final zu beschließen. Dann werden die Landesverbände der FDP noch einmal die Möglichkeit bekommen, sich zu diesen Forderungen zu äußern und sie gegebenenfalls zu ändern.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

Wie wäre es mit gleichen Pflichten?

von Brigitte Hillner am 04.04.2017 um 7:19 Uhr

Bei den Rechten sind die Versender doch schon besser dran als die niedergelassenen Apotheken, ich hätte gerne gleiche Pflichten.

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Wie wäre es mit gleichen Pflichten?

von Brigitte Hillner am 04.04.2017 um 7:19 Uhr

Bei den Rechten sind die Versender doch schon besser dran als die niedergelassenen Apotheken, ich hätte gerne gleiche Pflichten.

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FDP ist nicht in der Lage, das Problem zu erkennen.

von Ratatosk am 03.04.2017 um 18:35 Uhr

Ne is klar, gleiche Rechte für alle, Notdienst vor Ort am Land, Rezepturen, Oma erklären was am Blutdruckmesser, Blutzuckergerät etc.
Dann haben wir das Mehrwertsteuerproblem und die Möglichkeit für das Großkapital eben einfach keine Steuern zu zahlen, legal. Firma auf Insel gut isses.
Wäre nicht schwer zu kapieren, aber gerade bei der FDP sollte ein bischen Sachverstand da sein. Erstaunlich, daß hier am Mittelstand geziehtl vorbeigearbeitet wird, macht mich sehr nachdenklich, aber auch kämpferisch. Werde weiterhin im Gewerbeverband und ähnlichen die Leute über die FDP Machenschaften aufklären und daß sie die nächsten sind, die für das Großkapital bluten soll.
Cui bono - wie immer

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gekaufte Parteien

von Karl Friedrich Müller am 03.04.2017 um 11:54 Uhr

wir müssen solche Parteien unter Druck setzen.
Auch wenn sie meinen, dass wir sie, SPD und FDP, nicht wählen, sollen sie erkennen, dass wir ihnen schaden können.

Die SPD muss immer in einem Atemzug mit der Käuflichkeit von Meinung und Einfluss für läppische bis zu 7000 € genannt werden. Es muss klar werden, dass eine käuflich Partei unwählbar ist.
Nicht besser ist die FDP.
Es sollte uns doch gelingen, diese Parteien vernünftiger und demütiger zu machen.
Ein Streik wird mit der Apothekerschaft nicht gehen.
Aber vielleicht doch Wahlkampf.

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FDP und APOTHEKE: ein Politisches Zerrbild.

von Heiko Barz am 03.04.2017 um 11:47 Uhr

Da kommt der FDP - Lindner daher, repräsentiert ein paar 10 TSD Leute unsers Landes und hüpft vielleicht eben im Herbst über die 5% und will gleich in das überaus sensible Verwaltungswerk der Deutschen APOTHEKEN verändernd eingreifen. APV, AMG, STGB 5 !
Wir wissen selbst, dass uns Einiges "übergestülpt" worden ist, das durch intensivere Einflußnahme unserer ABDA und der Vereine hätte abgemildert werden müssen, aber dass nun Herr Lindner sich aufschwingt, ausländischen AMVersand-Konzernen das Bett einer umfangreichen Arzneimitteldistrbution in Deutschland zu bereiten und steuer-und jobvernichtend auf unser Land einzuwirken, ist schon bemerkenswert.
Dass nun viele der profilgeilen Politiker sich die Arzneimittelversorgung als digitale Zukunftswelt herbeisehnen, ist nur einer Tatsache geschuldet, nämlich: die meisten der politischen Internetjunkies sind wohl noch nie in eine persönlich differenzierte Arzneimittelversorung geraten.
Viele solch ähnlicher Situationen ( natürlich nicht in der jetzig verschärften Form ) sind uns in den vergangenen Jahrzehnten schon untergekommen, aber die Deutsche APOTHEKE hat immer ihren Wert bewiesen und steht deshalb nicht ohne Grund an der Spitze der beliebtesten Berufe.
Dagegen die Politiker......??
Die aber bestimmen durch ihre Oberflächlichkeit die Kriterien unseres Berufes.
( ....Apotheken sind wie Reisebüros.....?!)
So was wird dann bei Spargelfahrten etc. ausgeheckt.

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Geht einfacher

von Peter Lahr am 03.04.2017 um 11:29 Uhr

Wieso denn so kompliziert? Wir erhalten ein HONORAR und einen 3%igen kaufmännischen Anteil. WIR leisten Arbeit, die nicht bezahlt sondern honoriert wird. Die Versender leisten lediglich den nicht honorierbaren kaufmännischen Anteil. Also den Versendern die 3% erstmal auf 1,5% kürzen (denn ein Versender benötigt keine 3% wenn er alles on demand bestellen kann er also eigentlich NICHTS vorrätig halten muss), das von den KK gezahlte Honorar in einen Fond zu uns zurück, fertig. Das wäre fairer Wettbewerb.

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Naturschutz

von Pierre Roer am 03.04.2017 um 11:25 Uhr

Die FDP will also keinen "Natutschutz" für Apotheken, soso.

Dann lassen Sie uns mal über Wahlkampfkostenerstattung reden, Herr Linder: die Parteien in Deutschland erhalten bei Wahlen eine "Kostenerstattung" von satten 70 Cent pro Stimme, für die ersten 4 Millionen Stimmen übrigens sogar 85 Cent. Das ist eine eindeutige Bevorzugung kleinerer Parteien wie beispielsweise der FDP, die Ihrer lächerlichen Bedeutungslosigkeit nicht angemessen ist, ebensowenig übrigens wie Ihre grundlos überproportionale Repräsentation in den Medien. Sie sind eine kleine Splitterpartei der Hotellobbyisten. Vielleicht fangen wir beim Naturschutz mal bei Ihnen an.....

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Lindner

von Dr Schweikert-Wehner am 03.04.2017 um 11:15 Uhr

Wenn es gelingt die FDP in 6 Wochen unter die 5% zu drücken ist der Lindner-Spuk vorbei. Das wäre eine Chance für Deutschland und seine freien Berufe.

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