- DAZ.online
- News
- Politik
- Gröhe will bei ...
BMG erarbeitet Regelung
Gröhe will bei Fraktionen für Rx-Versandverbot werben
Gesundheitsminister Hermann Gröhe macht ernst mit dem Rx-Versandverbot: Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte gegenüber DAZ.online, dass derzeit ein entsprechendes Gesetz geprüft und vorbereitet werde. Zugleich will Gröhe nun bei den Fraktionen für diesen Weg werben. DocMorris will sich wehren.
Die Rheinische Post hatte am gestrigen Donnerstagabend in
ihrer online-Ausgabe gemeldet, dass Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
(CDU) ein Gesetz zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen
Arzneimitteln vorbereitet. Die Gespräche nicht zuletzt mit der ABDA-Spitze
haben offenbar Früchte getragen. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte
gegenüber DAZ.online, Gröhe werde nun bei den Fraktionen für das
Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel werben. Tatsächlich gibt es eine Reihe Argumente für diesen Weg. Ober er mit seinen Plänen allerdings bei der SPD auf Zuspruch trifft, muss sich noch zeigen. Schließlich war es ein SPD-geführtes Gesundheitsministerium, das den Versandhandel mit Arzneimitteln seinerzeit erlaubte. Auf einen genauen Zeitplan will sich das Ministerium wohl auch deshalb noch nicht festlegen. Ob eine Regelung noch im Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz möglich ist, ließ die Sprecherin offen.
Das dürfte DocMorris' Freudenrausch nach dem EuGH-Urteil sicher trüben. Jahrelang hat die niederländische Versandapotheke prozessiert, wollte die aus ihrer Sicht verstaubte deutsche Apothekenlandschaft umkrempeln. Nach zahlreichen juristischen Niederlagen schien das Ziel am 19. Oktober endlich erreicht für DocMorris: Die Versandapotheke darf nun vom EuGH abgesegnete Rabatte auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren.
Die DocMorris Spitze hatte schon am selben Tag erklärt: Sollte die Politik mit einem Rx-Versandverbot kontern, werde sie weiter vor Gericht kämpfen. Nun sieht es so aus, als ob die Kapitalgesellschaft aus Heerlen tatsächlich einen noch längeren Atem braucht.
Heinrich: Keine Mehrwertsteuer-Tricks
DocMorris-CEO Olaf Heinrich bekräftigte nun auch gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, gegen ein solches Verbot vor dem Verfassungsgericht klagen zu wollen. Er ist überzeugt: „Beim Verbot des Versandhandels geht es den Apothekern nicht um die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, es geht ihnen um die Sicherung wirtschaftlicher Interessen.“ Mehr Effizienz gehe auf Kosten der Apotheker. Die erwirtschafteten im Schnitt eine Umsatzrendite von 5 bis 7 Prozent, behauptet er. Doc Morris komme auf etwa 2 Prozent. „Wir verzichten für unsere Kunden auf Marge“, zitiert die FAZ Heinrich. Doc Morris habe zwar Größenvorteile, doch auch hohe Versandkosten. Behauptungen, der Versand aus den Niederlanden werde durch die dort niedrigere Mehrwertsteuer subventioniert, seien falsch. Jeder Exporteur nach Deutschland müsse den dort geltenden Satz entrichten. Allerdings: Wirklich transparent konnte DocMorris diese Behauptung nie widerlegen. Auch die Kassen halten sich hier bedeckt.
Heinrich plädiert statt des Versandverbots für Höchstpreise. „Das würde Patienten und Versicherte vor einer Überbelastung schützen, darunter aber wäre Platz für Wettbewerb, Dynamik und Veränderung“, erklärt er der FAZ.
6 Kommentare
Auf die SPD ist Verlass im Apothekenhass !
von Ratatosk am 31.10.2016 um 8:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Umsatzrendite
von Alexander von Petersenn am 28.10.2016 um 15:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Umsatzrendite
von Peter Lahr am 29.10.2016 um 10:16 Uhr
Der Trick mit den Prozenten
von Peter Lahr am 28.10.2016 um 13:28 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Bedenke, was du tust...
von Christian Redmann am 28.10.2016 um 12:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Doc Morris als großer Wohltäter
von Christiane Patzelt am 28.10.2016 um 11:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.