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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab |  Vor allem die neuaufgetretenen Mutanten von SARS-CoV-2 stimmen Forscher weltweit bedenklich. Wirken die Impfstoffe noch? Oder müssen die Impfstoffe weiterentwickelt werden? Und gibt es inzwischen neue Erkenntnisse zu getesteten Therapeutika?

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Kooperation mit britischer Regierung

Neue Mutanten von SARS-CoV-2 erschweren die Eindämmung der Pandemie zunehmend. Um diesen besser Herr zu werden, gab Curevac, eine von zwei deutschen Firmen für mRNA-Impfstoffe, nun die Kooperation mit der britischen Regierung bekannt. Laut den Experten können mRNA-Impfstoffe im Gegensatz zu traditionellen Impfstoffen rasch auf die Entwicklung neuer Varianten angepasst werden. Durch die Zusammenarbeit sollen Mutanten schneller entdeckt und untersucht werden. Dadurch versprechen sich die Beteiligten eine raschere Entwicklung weiterer Impfstoffkandidaten. Zur Erforschung, Entwicklung und Herstellung möglicher Vakzine gegen Mutanten von SARS-CoV-2 soll außerdem die Kooperation mit dem britischen Pharmaunternehmen Glaxo­SmithKline (GSK) beitragen. Der Impfstoff der nächsten Generation soll vermutlich 2022 auf den Markt kommen. Der mRNA-Impfstoff (CVnCoV2) von Curevac wird aktuell in einer Phase-II/III-Studie untersucht. Die Herstellung wird neben GSK auch von der ­Firma Bayer unterstützt [Pressemit­teilung Curevac, 5. Februar 2021].

Inhalatives Therapeutikum in Phase-II/III

Lange ist es ruhig gewesen, um mögliche Therapeutika bei COVID-19. Eines davon ist das inhalativ eingesetzte RLF-100™ (Aviptadil, Zyesami™). Das synthetisch hergestellte vasoaktive intestinale Polypeptid soll nun in einer Phase-II/III-Studie an 144 Probanden placebokontrolliert getestet werden. Die Wissenschaftler möchten wissen, ob RLF-100™ das Fortschreiten einer COVID-19-Erkrankung bis hin zum Atemversagen, das als Haupttodesursache von schweren Verläufen gilt, verringern kann. RLF-100™ schützt die alveolären Typ-II-Zellen, die an der Bildung von Surfactant beteiligt sind. Bei schweren COVID-19-Verläufen kommt es häufig zum Verlust von Surfactant, was zum Kollaps der Luftsäcke (Alveolen) in der Lunge und damit zum Atemversagen führt. Zuvor war das Polypeptid intravenös eingesetzt worden, Ergebnisse hierzu sollen im Laufe des Monats bekannt gegeben werden [Pressemeldung NeuroRX, 3. Februar 2021].

Schutz aus der Natur

Vor Kurzem wurden die Ergebnisse der doppelblinden COLCORONA-Studie, in der die Wirksamkeit von Colchicin an COVID-19-Patienten getestet worden war, auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht. Bei schweren COVID-19-Verläufen treten häufig Zytokin-Stürme auf, die durch das aus der Gichttherapie bekannte antiinflammatorische Colchicin eingedämmt werden sollen. Insgesamt flossen Daten von 4159 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten nicht hospitalisierten Personen in die Analyse ein. Die Teilnehmer bekamen randomisiert entweder zweimal täglich über drei Tage und anschließend 27 Tage 0,5 mg Colchicin oder Placebo. Primärer Endpunkt war die zusammengesetzte Rate aus Krankenhausaufenthalt oder Tod. Bei 4,6% der Probanden in der Colchicin-Gruppe und bei 6,0% in der Kontrollgruppe trat dieser kombinierte Endpunkt auf. Dabei betrug die Odds Ratio (OR) für einen Krankenhausaufenthalt 0,75 (95%-Konfidenzintervall: 0,57 bis 0,99). Das Risiko, beatmet werden zu müssen oder zu sterben halbierte sich annähernd unter der Colchicin-Einnahme (künstliche Beatmung OR: 0,50; 95%-KI: 0,23 bis 1,07 bzw. Tod OR: 0,56; 95%-KI: 0,19 bis 1,66). Auch traten weniger Pneumonien (2,9% vs. 4,1%, p = 0,02) auf [Tardif J-C et al. medRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.01.26.21250494].

Parodontitis und COVID-19

Zahnfleischrückgang (Parondontitis) wird häufig mit systemischen Entzündungen in Verbindung gebracht. Forscher aus Katar wollten daher wissen, ob bestehende Zahnfleischprobleme schwere COVID-19-Verläufe begünstigen können, bei denen es häufig auch zu systemischen Entzündungen kommt. Dazu haben sie in einer Fall-Kontroll-Studie die elektronischen Gesundheitsakten von 568 COVID-19-­Patienten ausgewertet, von denen gleichzeitig Röntgenbilder des Dentalapparates vorlagen. Als Fälle wurden Patienten einbezogen, die aufgrund von COVID-19 künstlich beatmet werden mussten, auf die Intensivstation eingewiesen werden mussten oder starben. Als Kontrolle dienten COVID-19-Patienten, die ohne größere Komplikationen aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Nach der Eliminierung von verzerrenden Faktoren wie Alter, Geschlecht und Rauchen zeigte sich eine deutlich gesteigerte Rate für Beatmungspflicht (OR = 4,57; 95%-KI: 1,19 bis 17,4), Überweisung auf eine Intensivstation (OR = 3,54; 95%-KI: 1,39 bis 9,05) und Tod (OR = 8,81; 95%-KI: 1,0 bis 77,7). Gleichzeitig wiesen Parodontosepatienten erhöhte Werte der Biomarker D-Dimer, C-reaktives Protein und Leukozyten auf, welche häufig bei schweren COVID-19-Verläufen zu finden sind. Einschränkend lässt sich sagen, dass die Zahlen das Risiko für schwere Verläufe wahrscheinlich nur annähernd wiedergeben, dies zeigen die weiten Konfidenzintervalle [Marouf N et al. Journal of Clinical Periodontology 2021. doi: 10.1111/jcpe.13435].

Sinnvolle Alternative zum Lockdown

Durch Massentestungen können SARS-CoV-2-Infizierte schnell identifiziert und isoliert werden. Im Gegensatz zum Beginn der Pandemie sind Antigentests inzwischen günstig zu erhalten und liefern relativ zuverlässige und schnelle Testergebnisse. Amerikanische Forscher haben mathematisch berechnet, welche Teststrategie am besten die Verbreitung des Virus einschränkt und zugleich am kostengünstigsten ist. Dabei flossen neben den Kosten für die Antigentests auch die Kosten von Krankenhauseinweisungen, Gehaltsausfällen sowie verlorene Lebensjahre in die Analyse mit ein. Sie kamen zum Ergebnis, dass bei hohen Infektionszahlen einmal pro Woche jeder Bürger per Antigentest getestet werden sollte. Bei positivem Testergebnis sollte dann eine Quarantäne von 14 Tagen erfolgen. Bei einer geringen bis mittleren Transmissionsrate können die Tests auf einmal im Monat reduziert werden. Eine einwöchige Isolierung wäre dann ausreichend [Du Z et al. The Lancet Public Health 2021. doi:10.1016/S2468-2667(21)00002-5]. |

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