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Pandemie Spezial
Fortschritte bei oraler COVID-19-Therapie
Behandlungserfolge mit Pfizer-Medikament Paxlovid, Molnupiravir in Großbritannien zugelassen
In Paxlovid™ kombiniert Pfizer zwei Wirkstoffe: PF-07321332 plus Ritonavir. PF-07321332 hemmt als SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor die für die Vermehrung von SARS-CoV-2 wichtige Protease 3CL. Ist diese Protease blockiert, wird auch die Virusvermehrung gestört. Ritonavir ist zwar ebenfalls ein Virostatikum, fungiert in Kombination mit PF-07321332 jedoch als Booster für diesen Wirkstoff. Es blockiert den Abbau von PF-07321332 und verlängert dadurch die Wirkdauer des ProteaseInhibitors, sodass die Dosis reduziert werden kann.
Weniger Krankenhauseinweisungen und Tod
Den am 5. November 2021 bekannt gegebenen positiven Zwischenergebnissen der Phase-II/III-Studie „Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in High-Risk-Patients (EPIC-HR)“ zufolge soll Paxlovid™ gut wirken. In dieser randomisierten doppelblinden Studie möchte Pfizer mehr über die Sicherheit und Wirksamkeit von Paxlovid™ zur Behandlung von nicht hospitalisierten SARS-CoV-2-Infizierten erfahren, die ein hohes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Der primäre Endpunkt der EPIC-HR-Studie ist der Anteil der Teilnehmer mit COVID-19-bedingter Krankenhauseinweisung oder Tod durch jegliche Ursache. In der Studiengruppe nahmen die COVID-19-Patienten (bestätigte SARS-CoV-2-Infektion und erste Symptome innerhalb von fünf Tagen vor Randomisierung und mindestens ein typisches COVID-19-Symptom am Tag der Randomisierung sowie mindestens ein Risikofaktor für schweren Verlauf) entweder die antivirale Kombination Paxlovid™ (zweimal täglich für fünf Tage) oder Placebo ein. Erhielten die COVID-19-Patienten ihre Therapie innerhalb von drei Tagen nach Symptombeginn, mussten nur drei der 389 Paxlovid™-Patienten ins Krankenhaus eingewiesen werden (0,8%), in der Placebo-Gruppe kamen 27 Patienten von 385 ins Krankenhaus (7%). Während es in der Paxlovid™-Gruppe keinen Todesfall gab, starben in der Placebo-Gruppe zehn Patienten. Damit reduzierte Paxlovid™ Pfizer zufolge das Risiko einer COVID-19-bedingten Krankenhauseinweisung oder von Tod signifikant um 89%. Ausgewertet wurde 28 Tage nach Studienbeginn. Ähnlich waren die Ergebnisse, wenn die Patienten innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn Paxlovid™ einnahmen.
Für Nicht-Risikopatienten und zur Postexpositionsprophylaxe
Pfizer untersucht Paxlovid™ nicht nur zur Behandlung von COVID-19 bei Risikopatienten. Es laufen zwei weitere klinische Phase-II/III-Studien mit der neuen Wirkstoffkombination: Im August begann die EPIC-SR(Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in Standard-Risk-Patients)-Studie, in der Pfizer Daten zur Therapie bei bestätigt mit SARS-CoV-2 Infizierten sammelt, die jedoch kein Risiko für schwere COVID-19-Verläufe aufweisen.
Seit September 2021 untersucht Pfizer zudem in der EPIC-PEP(Evaluation of Protease Inhibition for COVID-19 in Post-Exposure Prophylaxis)-Studie Sicherheit und Wirksamkeit von Paxlovid™ zur Postexpositionsprophylaxe. Aus diesen Studien liegen noch keine Interimsergebnisse vor.
Molnupiravir als erste orale COVID-19-Therapie zugelassen
Pfizer ist nicht das einzige Unternehmen, das an oralen Therapien bei COVID-19 forscht: Die Firmen Merck Sharp & Dohme (MSD) und Ridgeback Biotherapeutics haben gemeinsam Molnupiravir (Lagevrio®) entwickelt, das am 4. November 2021 von der britischen Arzneimittelbehörde Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency als erstes orales antivirales Arzneimittel gegen COVID-19 zugelassen wurde. Eingesetzt werden darf es dort nun zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, um das Risiko für Krankenhauseinweisung und Tod zu verringern. Auch die EMA prüft Molnupiravir bereits in einem Rolling-Review-Verfahren. Das Prodrug des Nukleosidanalogons N4-Hydroxycytidin hemmt durch Induktion von Kopierfehlern die Virusreplikation von SARS-CoV-2. Einen ähnlichen Wirkmechanismus hat Remdesivir (Veklury®), das in der EU bereits zugelassen ist, das aber nicht oral appliziert werden kann. Molnupiravir ist am wirksamsten, wenn es im frühen Stadium der Infektion eingenommen wird. Es soll daher so bald wie möglich nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome eingesetzt werden. |
Literatur
Pfizer´s novel COVID-19 oral antiviral treatment candidate reduced risk of hospitalization or death by 89% in interims analysis of phase 2/3 EPIC-HR-study. Information der Pfizer Inc. vom 5. November 2021, www.pfizer.com
COVID-19: EMA and Heads of Medicines Agencies update on molnupiravir. 8. November 2021, EMA/629318/2021
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