Gesprächsangebot

Lauterbach will mit der ABDA über das Apothekenhonorar reden

Berlin - 29.06.2023, 13:45 Uhr

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Foto: IMAGO / Frank Ossenbrink)

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Foto: IMAGO / Frank Ossenbrink)


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Gesprächsbedarf: Wie die DAZ erfuhr, soll die ABDA aus seinem Haus eine Einladung erhalten haben, über die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu reden.

Zeigt der Apotheken-Protesttag erste Wirkung? Zumindest scheint sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun endlich mit den Sorgen der Branche zu befassen. Wie aus Teilnehmerkreisen zu vernehmen war, soll ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening bei der gestrigen ABDA-Mitgliederversammlung von einem Gesprächsangebot aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zum Apothekenhonorar berichtet haben.

Mehr zum Thema

Wie es heißt, habe der Minister der ABDA eine Einladung zum Austausch zur wirtschaftlichen Lage der Apotheken zukommen lassen. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt, die Information soll die Präsidentin recht beiläufig fallengelassen haben. Dennoch: Sollte tatsächlich ein Angebot zum Dialog auf dem Tisch liegen, wäre das für den Berufsstand ein bedeutender Fortschritt. Denn bisher hatte Lauterbach den Eindruck vermittelt, den Apotheker:innen nur sehr bedingt entgegenkommen zu wollen.

Ob auch der Protesttag am 14. Juni seinen Teil beigetragen hat, ist unklar. Denkbar ist es allemal: Dass viele Apotheken bundesweit für einen Tag geschlossen blieben, hat medial für große Aufmerksamkeit gesorgt. Zuvor hatte bereits der Bundesrat in einer Stellungnahme zum Entwurf des sogenannten Lieferengpass-Gesetzes (ALBVVG) eine Anpassung der Apothekenvergütung gefordert. Wesentliche Änderungen für die Apotheken schleuste letztlich die Ampel über Änderungsanträge ein. Unter anderem werden nun mit dem Gesetz Nullretaxationen eingeschränkt und die Präqualifizierung für die Abgabe von apothekenüblichen Hilfsmitteln abgeschafft. Finanziell war für die Apotheken jedoch keine Verbesserung drin – vielleicht bekommt die ABDA nun die Chance, dieses Anliegen dem Minister doch noch nahezubringen.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


Diesen Artikel teilen:


6 Kommentare

Gut so!

von Uwe Hansmann am 04.07.2023 um 14:29 Uhr

Die Forderungen stehen. Argumente haben wir genug. Hart bleiben!

Viel Erfolg!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Damals 2004

von G. Zitzmann am 30.06.2023 um 9:54 Uhr

kostete ein Brief 55ct., der Strompreis lag bei 18ct, eine Kugel Eis 70ct und die Maß auf dem Oktoberfest 6,50€.
Für diesen Preis arbeiten wir immer noch, bitte Liste ergänzen und dem Minister vorlegen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Vergütung vs Aufwand bei der GKV Versorgung

von V. Herkert am 29.06.2023 um 18:45 Uhr

Ich hoffe dass das Gespräch stattfindet und die ABDA Herrn Lauterbach nahe legen kann, wie aufwändig die tatsächliche Rezept Belieferung ist, wieviele Schritte notwendig sind um den Patienten ordentlich zu versorgen.
- Prüfen auf Rabattvertrag
- Wirtschaftlichkeotsgebot eingehalten?
- Abgleich der Angaben des AM: Wirkstoff, Wirkstärke, Packungsgr, Darreichungsform
- Prüfung der des Rezept (Patientenangaben vollständig, Gültigkeit, Arztstempel, Arztunterschrift, Dosierung)
- Prüfung auf Plausibilität d VO
- Prüfung nach Dosierungsplausibilität
- Zuzahlung ggf korrigieren
Bei HiMi: hat man den entspr. Versorgungsvertrag, steht die richtige Diagnose drauf, Legs Nr hinterlegen, Preis prüfen, Patient HiMi erklären, Unterschrift auf der Rückseite
- Rücksprache Patient:
- Nebenwirkungen
- Dosierung nochmal erklären
- Aufbewahrung
- Anwendung
- Kontraindikationen ausschließen
- Interaktionen ausschließen
Dann bei Lieferengpässen:
Verfügbarkeit anderer Hersteller?
Verfügbarkeit anderer Packungsgröße?
Verfügbarkeit anderer Wirkstärke?
Verfügbarkeit anderer Darreichungsform?
Anderes AM aus gl Wirkstoff Gruppe?
Arzt Rücksprache (telefonisch oft unmöglich)
Rezept ändern lassen/abzeichnen lassen
Patient ggf. neue Einnahme erklären

Das ist der Standard bei jedem einzelnen Patienten und dafür gibt's dann 8,35€ - 2€ Kassenabschlag + 50ct Lieferengpasspauschale

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Spekulationen…

von Ulrich Ströh am 29.06.2023 um 15:47 Uhr

Seit wann beteiligt sich DAZ. online an Spekulationen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Spekulationen

von Christina Grünberg am 29.06.2023 um 16:01 Uhr

Hallo, Herr Ströh!
Die Info haben wir aus drei unabhängigen, als zuverlässig einzustufenden Quellen bestätigt bekommen. Der Text ist dennoch bewusst vorsichtig formuliert, weil wir nichts Schriftliches (sprich: die E-Mail aus dem BMG) vorliegen haben.
Viele Grüße aus der Redaktion!
Christina Grünberg

Überschrift

von Ka El am 29.06.2023 um 14:58 Uhr

Wie kommt man auf die Überschrift, sehr schwammig.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.