Bei Lieferengpässen

Paracetamol-Säfte aus der Rezeptur

Stuttgart - 12.05.2022, 09:15 Uhr


Suspensionen mit Rezeptursubstanz herstellen

Steht Paracetamol als fein gepulverte Rezeptursubstanz mit einer Korngröße von < 100 µm zur Verfügung, können Suspensionen ganz einfach mithilfe des Trägers „Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen NRF S.52.“ hergestellt werden. 

Paracetamol-Suspension 40 mg/ml (aus Rezeptursubstanz)
Paracetamol4,0 g
Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen NRF S.52.zu 105,0 g

Der Wirkstoff wird in der Fantaschale zunächst mit wenig Grundlage angerieben. Liegt eine gleichmäßige Paste vor, wird anteilig mit weiterer Grundlage bis zur gewünschten Masse verrührt. 

Die verwendete Suspensionsgrundlage kann vorgefertigt bezogen oder in der Apotheke selbst hergestellt werden. Sie ist extra zur Versorgung pädiatrischer Patienten konzipiert und enthält keine für Kinder aller Altersstufen potenziell kritischen Bestandteile.

Hydroxyethylcellulose 10000 ist als Verdickungsmittel enthalten, eine Verbesserung des Geschmacks erfolgt durch Glucose-Monohydrat. Ansonsten enthält die Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen nur noch Kaliumsorbat zur Konservierung und Citronensäure zur Regulation des pH-Wertes. 

Wie bei Suspensionen üblich, muss die Zubereitung vor der Applikation gut geschüttelt werden. Deswegen sollte das Behältnis zum Abpacken das doppelte Volumen der Suspension beinhalten. Da 105,0 g fertige Suspension 100 ml entsprechen, wäre als Primärpackmittel eine Braunglasflasche mit 200 ml geeignet. Als Aufbrauchfrist empfiehlt das NRF in seinem Rezepturhinweis vier Wochen. 

Suspension-Herstellung auch aus Fertigarzneimittel möglich

Ist Paracetamol nicht als Rezepturgrundstoff erhältlich, können auch Tabletten zur Herstellung der Suspension verwendet werden. 

Paracetamol-Suspension 40 mg/ml (aus Fertigarzneimittel)
Paracetamol-Tabletten 500 mg8 Stück
Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen NRF S.52.zu 105,1 g

Zur Herstellung werden die Tabletten in einer Fantaschale zunächst mit wenig Grundlage gequollen und dann mit dem Pistill zu einer gleichmäßigen Paste angeteigt. Anschließend kann der Ansatz in kleinen Anteilen mit weiterer Grundlage verrührt und ergänzt werden. 

Auch hier muss die fertige Suspension wieder gut aufschüttelbar sein. Die in den Tabletten enthaltenen Hilfsstoffe wie Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke oder Carboxymethylstärke-Natrium unterstützen dies. Die Zubereitung wird wieder in eine ausreichend große Braunglasflasche verpackt, als Aufbrauchfrist können vier Wochen angegeben werden. 



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Immer wieder lustig zu beobachten...

von Hummelmann am 23.05.2022 um 2:01 Uhr

Kaum sagt die Pharmazeutische Industrie, dass man für den ausgelobten Preis ein Produkt nicht mehr kostendeckend herstellen kann, hört man schon die Apotheker rufen:
"Das macht doch nichts. Dann stellen wir den Saft eben manuell in der Rezeptur her!".
Parallelen zum Glukose-Toleranztest sind bestimmt reiner Zufall.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Paracetamol

von Stephan Garrecht am 12.05.2022 um 22:51 Uhr

Ach ja und wo ist die Rezeptursubstanz lieferbar?
CAELO u.EURO OTC.z.B.über keinen meiner Großhändler
(Phönix Fiebig Allinnce Healthcare) lieferbar!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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