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NDR-Fernsehbeitrag, IGES-Studie und Forderungen des Virchowbundes
Finanzinvestoren kaufen immer mehr Arztpraxen
Arztpraxen können internationalen Finanzinvestoren gehören, ohne dass dies am Praxisschild zu erkennen ist. Dies wird immer häufiger, und auch das öffentliche Interesse an Praxen in Investorenhand nimmt zu – so am vorigen Donnerstag in einem Fernsehbeitrag des NDR-Magazins „Panorama 3“. Durch den Einfluss von Investoren fürchtet der Virchowbund steigende Behandlungskosten und fordert darum mehr Transparenz. Zusätzliche Argumentationshilfe bietet eine neue Studie des IGES-Instituts.
Ein Fünftel der Augenärzte in Investorenpraxen
Im Fernsehbeitrag von „Panorama 3“ am vorigen Donnerstag standen die Augenärzte im Mittelpunkt. Nach Recherchen des NDR hätten internationale Finanzinvestoren bereits Hunderte Augenarztpraxen gekauft. Daraufhin seien mancherorts „monopolartige Strukturen“ entstanden, folgern die NDR-Journalisten. In Kiel würden mehr als die Hälfte der ambulant tätigen Augenärzte für investorengeführte Unternehmen arbeiten.
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Als Beispiel für einen Betreiber von Augenarztpraxen nennt der NDR die erst 2018 gegründete Private-Equity-Gesellschaft Sanoptis, die bereits die größte Augenarztkette in Deutschland mit mehr als 150 Standorten geworden sei.
Anfragen zu Praxen, Operationen und Umsatz beantworte das Unternehmen jedoch „grundsätzlich nicht“. Als weitere Augenarztketten nennt der NDR „Artemis“ und die „Ober Scharrer Gruppe“, die jeweils bereits von einem Finanzinvestor an ein anderes Private-Equity-Unternehmen verkauft worden seien.
Gemäß den Recherchen des NDR arbeitet geschätzt etwa ein Fünftel aller in Deutschland ambulant tätigen Augenärzte in Praxen von Finanzinvestoren. Dazu zitiert der NDR einen Londoner Finanzanalysten, der das Gesundheitswesen aufgrund der alternden Bevölkerung als sehr attraktiv für Investoren einschätzt. Renditeerwartungen von 20 Prozent seien bei Finanzinvestoren durchaus üblich.
Freie Arztwahl oder lokale Konzentration?
Die NDR-Journalisten werfen die Frage auf, woher dieses Geld – zusätzlich zu den Arztgehältern – kommt. Sie präsentieren Fälle, in denen es um offensiv angebotene Zusatzleistungen und möglicherweise sogar überflüssige Augenoperationen geht. Doch Dr. Kaweh Schayan-Araghi, ärztlicher Direktor der Artemis-Gruppe, weist solche Vorwürfe zurück.
Denn der Wert eines Unternehmens hänge vom guten Ruf ab. Außerdem hätten die Patienten die freie Arztwahl. Diese freie Wahl sehen die NDR-Journalisten allerdings gefährdet, weil mancherorts die Mehrheit der ambulanten Augenärzte für nur ein Unternehmen arbeite.
Davor habe der Bundesrat bereits 2018 gewarnt, aber die damalige Bundesregierung habe darauf nicht reagiert. Auch das Bundeskartellamt habe die Entwicklung bei den Augenärzten nicht kontrolliert, weil die relevanten Umsatzschwellen bei den Übernahmen nicht überschritten worden seien. Doch die NDR-Recherchen zeigen, dass hier der regionale Anteil relevant ist.
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