- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 34-35/2017
- Radiologen stehen an der ...
Wirtschaft
Radiologen stehen an der Spitze
Statistisches Bundesamt veröffentlicht Statistik zu Praxiserträgen
Der Reinertrag wird vom Statistischen Bundesamt definiert als Differenz von Einnahmen und Aufwendungen einer Arztpraxis. Er ist nicht mit dem Gewinn bzw. dem Arzteinkommen gleichzusetzen, sondern stellt das Ergebnis des Geschäftsjahres der Praxis dar. Dabei werden z. B. nicht die Aufwendungen für die Praxisübernahme berücksichtigt.
Im Jahr 2015 lag der durchschnittliche Reinertrag einer Arztpraxis bei 258.000 Euro, wobei dieser Wert stark beeinflusst wird von Arztpraxen mit hohem Reinertrag. Denn der Median liegt mit 197.000 Euro deutlich niedriger, d. h. die Hälfte aller Arztpraxen hatte einen Reinertrag von unter 197.000 Euro.
Heruntergebrochen auf die Praxisinhaber, lag der Reinertrag im Durchschnitt bei 190.000 Euro. Auch hier liegt der Median mit 166.000 Euro deutlich darunter.
Dabei treten erwartungsgemäß zwischen den verschiedenen Fachgebieten große Unterschiede auf: So erzielten 2015 die Praxen der Fachgebiete Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie den höchsten Reinertrag mit 850.000 Euro, gefolgt von Praxen der Fachgebiete Augenheilkunde (370.000 Euro) und Orthopädie (310.000 Euro). Am niedrigsten war der durchschnittliche Reinertrag mit 180.000 Euro bei den Praxen der Fachgebiete Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Praxen des Fachgebiets Allgemeinmedizin erreichten einen durchschnittlichen Reinertrag von 227.000 Euro.
Legt man diese Ergebnisse auf die Praxisinhaber um, so finden sich die Radiologen wiederum mit 373.000 Euro an der Spitze, gefolgt von den Augenärzten mit 256.000 Euro. Anders als bei den Praxen liegen bei den Praxisinhabern auf Platz drei die Hautärzte mit 225.000 Euro, die Orthopäden erzielten 214.000 Euro. Die Allgemeinärzte liegen mit 167.000 Euro einiges unter dem Durchschnitt, aber knapp über dem Median aller Arztgruppen.
Rund 70 Prozent kommen von der GKV
Der überwiegende Teil der Einnahmen (70,4%) stammte 2015 von den gesetzlichen Krankenkassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, resultierten aus Privatabrechnungen 26,3 Prozent der Einnahmen und 3,3 Prozent aus sonstigen selbstständigen ärztlichen Tätigkeiten.
Der durchschnittliche Reinertrag je Praxisinhaber stieg von 2011 bis 2015 von 166.000 Euro auf 190.000 Euro, das entspricht einem Zuwachs von 14,5 Prozent in vier Jahren bzw. durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr. Der Zuwachs zwischen 2007 und 2011 lag auf ähnlichem Niveau: Der Reinertrag je Praxisinhaber stieg von 142.000 Euro auf 166.000 Euro, was prozentual einem Plus von 16,9 Prozent entspricht.
Zum Vergleich: Das steuerliche Betriebsergebnis einer durchschnittlichen Apotheke lag 2015 nach Angaben der ABDA und basierend auf Daten der Treuhand Hannover GmbH bei 136.345 Euro, wovon rund 80.000 Euro und damit knapp 60 Prozent auf die GKV entfielen. Allerdings ist dieses Ergebnis nur bedingt mit dem Reinertrag einer Arztpraxis bzw. eines Praxisinhabers vergleichbar. Denn anders als bei der Ärztestatistik des Statistischen Bundesamts werden hier z. B. auch Ausgaben für die Übernahme einer Apotheke berücksichtigt, sodass am Ende deutlich höhere Kosten in Abzug kommen. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.