Gematik informiert

E-Rezept-Testphase: Bilden Sie Pärchen!

Münchingen - 31.03.2022, 15:15 Uhr

Ärzte und Apotheker sollen sich in Paaren zusammenfinden und gemeinsam das E-Rezept erproben. (Foto: IMAGO / Panthermedia) 

Ärzte und Apotheker sollen sich in Paaren zusammenfinden und gemeinsam das E-Rezept erproben. (Foto: IMAGO / Panthermedia) 


Erfahrungen aus dem Praxis-Alltag von Ärzten und Apothekern mit dem E-Rezept zeigen, dass vieles schon rund läuft. Aber es gibt auch noch Stolperfallen, Fehler und technische Probleme. Eine Online-Veranstaltung des Gematik-Forums brachte Software-Anbieter, Ärzte und Apotheker zusammen, die sich über ihre Erfahrungen mit dem E-Rezept austauschten.

Mindestens 30.000 E-Rezepte sollen in der Testphase die Ausstellung in der Arztpraxis, die Einlösung in der Apotheke und die Abrechnung durchlaufen, bevor das E-Rezept bundesweit ausgerollt wird. Darauf haben sich die Gematik und das Bundesgesundheitsministerium verständigt. Die Zahl der E-Rezepte, die diese Prozedur bisher durchlaufen haben, liegt derzeit bei rund 7.000. Es gibt also noch Luft nach oben. In einer Online-Veranstaltung informierte die Gematik am gestrigen Mittwoch über den Stand der Dinge und versuchte, Ärzten und Apothekern Mut zu machen, sich an der Testphase zu beteiligen.

„Nutzen Sie die Testphase!“

Julia Schäfer, Produktmanagerin der Gematik, rief die Apotheken dazu auf, keine Scheu zu haben und in die Testphase einzusteigen. Anhand von Checklisten von Gematik und Softwarehäusern kann die Apotheke überprüfen, ob alle technischen Voraussetzungen gegeben sind. Mit Testrezepten lassen sich die Verbindungen checken. Und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, sollte sich die Apotheke umgehend im DAV-Portal als „E-Rezept-ready“ eintragen.

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Neue Zielmarke fürs E-Rezept

Neben zwei Vertretern von Software-Herstellern für Arztpraxen stellten auch zwei Vertreter aus Apotheken-Softwarehäusern ihre Lösungen zum Handling des E-Rezepts in der Apothekenwarenwirtschaft vor. Benjamin Neidhold von Pharmatechnik und Carlos Thees von Noventi berichteten, dass Apotheken mit der Software dieser Anbieter jeweils bereits mehr als 2.500 E-Rezepte verarbeitet haben. Neidhold sieht derzeit das größte Problem nicht in der Technik, sondern darin, Ärzte und Apotheker zusammenzubringen, die gemeinsam E-Rezepte ausstellen und einlösen wollen und können.

Als vorbildhaft nannte Neidhold die Aktivitäten eines Arztes aus Zingst, Carsten Wendt, der seinen Patienten fast nur noch E-Rezepte ausstellt, vorerst allerdings meist als Papierausdruck, da den Patienten für die Nutzung der Gematik-App noch die elektronische Gesundheitskarte samt PIN der Krankenkassen fehlt. Wie einfach es für die Apotheke ist, ein E-Rezept einzulösen und zu beliefern und welche Vorteile es bietet, wenn man gleich am Stück mehr als 100 E-Rezepte signieren kann, zeigten Neidhold und Thees anhand von Beispielen.

Auch Thees rief Apotheken dazu auf, sich in die Testphase einzubringen. Derzeit seien nur knapp 300 Noventi-Apotheken dabei. Es sollten unbedingt mehr Apotheken mitmachen. Schulungen und Checklisten unterstützen die Apotheken, E-Rezept-ready zu werden. Die Softwarehäuser bieten ihre Hilfestellung an, falls es technische Probleme gibt.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

was nicht gesagt wird

von Karl Friedrich Müller am 01.04.2022 um 8:31 Uhr

das eRezept soll alles einfacher machen? Wirklich?
Die unmöglichen Zustände bei der Verordnung bleiben. Das Chaos und die Fehler seitens der Praxen, nur dass es noch schwieriger wird, das zu handhaben. Meist braucht man ein neues Rezept. Fehlende Dosierung, AM, die schon gar nicht mehr gelistet sind, falsche Zuordnung von PZN und AM und und und... Dazu extrem zunehmende Überwachung, gläserne Apotheke, die Retaxgefahr steigt.
Es wird nichts, aber auch gar nichts einfacher für uns, weil schon auf Seite der Ärzte der Schlendrian bleibt und die nicht sanktioniert wird, noch sonst ein Druck ausgeübt wird, dass Verordnungen KORREKT sind.
Die Bürokratie und der Druck auf UNS steigt im Gegenteil.
Das ist nicht hinnehmbar, dazu zu erwartende Kürzungen im Ertrag? Und Umsatz, wie oben von Frau Schierle ausgeführt.
Ihr habt sie nicht mehr alle.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: was nicht gesagt wird

von Karl Friedrich Müller am 01.04.2022 um 8:44 Uhr

und Stromausfall? Hacker?
Die Gefahren werden ebenso ausgeblendet. Denen präventiv zu begegnen wird teuer und aufwändig. Sofern das möglich ist. Wo soll ein Notstromaggregat hin? Wie wird der Sprit gebunkert, Solar? dann geht die Apotheke nur bei Sonnenschein? Hacker werden immer eine Möglichkeit finden.... Die digitale Infrastruktur ist nach wie vor unterirdisch. Das Ausstellen der Impfzertifikate hat gezeigt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung ziemlich hilflos mit der Digitalisierung ist. Smartphone? Wenn vorhanden, kann man oft nicht damit umgehen.
Es gehört schon eine Menge Verblendung und Abschottung von der Realität dazu, das alles schönzureden und zwanghaft einführen zu wollen.

e-Rezept

von Ingrid Schierle am 31.03.2022 um 19:32 Uhr

Natürlich bietet das e-Rezept auch Vorteile, das ist jedem klar, aber …
Meines Erachtens ist ein wichtiger Grund, weshalb sich die Apotheken nicht mit Freuden auf das e-Rezept stürzen die Tatsache, dass es den Rx-Versand gibt. Wieso sollte denn eine Vor-Ort-Apotheke eine Sache launchieren, von der vor allem der Versandhandel profitiert? Da können die CEO‘s der Versender tausendmal mit „Partner“-Angeboten ködern oder bei den Apotheken behaupten, der Versandanteil sei so verschwindend gering, das fällt überhaupt nicht ins Gewicht.
Wenn’s so marginal ist, wieso will dann bitte der Versand so dringend das e-Rezept? Wieso reagieren dann bitte die Börsenkurse so sensibel auf jede e-Rezept Statusmeldungen?
Fazit: Würde der Rx-Versand zurückgenommen (was sicher nicht passiert), würde auch die Unterstützung der Apotheken zunehmen.

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