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Trotz reduzierter Antikörperantwort
COVID-19-Impfstoffe gegen Omikron nicht nutzlos
Keine Aussage zum Schutz vor einem schweren Verlauf
Ciesek erklärt bei Twitter außerdem: „Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist“. Die Virologin betont unter ihrem Tweet vor allem noch einmal, dass diese Daten nichts dazu aussagen könnten, „ob man weiterhin vor einem schweren Verlauf geschützt ist (Stichwort T-Zellen)“. Und auch das SMC erklärt: „Omikron hat damit das Potenzial, der Immunantwort des Körpers zum Teil zu entgehen. Ergebnisse zur Schutzwirkung der zellulären Bestandteile des Immunsystems, wie B- und vor allem T-Zellen, vor einer schweren COVID-19-Erkrankung fehlen weiterhin“.
Noch sind die Ergebnisse nicht von Fachkollegen begutachtet und nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht.
Andere Forscher fanden auch eine reduzierte Antikörperwirkung
Die Daten aus Frankfurt sind nicht die einzigen, die auf eine verringerte Antikörperreaktion nach COVID-19-Impfung gegen Omikron im Vergleich zu Beta (D614G) deuten: Forscher aus Durban (Südafrika) stellten gegen Omikron eine um etwa das 41-fach reduzierte Antikörperantwort verglichen mit Beta nach zweimaliger Pfizer/Biontech-Impfung fest, eine zusätzlich durchgemachte Infektion wirkte sich aber positiv auf die Antikörperantwort gegen Omikron aus. „Eine frühere Infektion, gefolgt von einer Impfung oder Auffrischungsimpfung, erhöht wahrscheinlich den Neutralisierungsgrad und bietet wahrscheinlich Schutz vor schweren Erkrankungen bei Omikron-Infektionen“, liest man dort. Bislang liegt lediglich ein Manuskript und keine wissenschaftliche Veröffentlichung vor.
In einer weiteren Arbeit aus Südafrika und Schweden untersuchten die Forscher Pseudoviren, also künstlich hergestellte Viren, und fanden ebenfalls eine reduzierte neutralisierende Antikörperwirkung gegen Omikron, wenn auch weniger ausgeprägt. Auch unterschieden die Forschenden ihre Daten nicht nach dem Impfstatus der Probanden.
Wie sind diese Ergebnisse nun einzuordnen? Das Science Media Center hat nachgefragt, bei Prof. Dr. Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor, Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund, und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI)
Impfungen sind nicht nutzlos, aber mehr Durchbruchinfektionen
Watzl erklärt: „Bisher kannten wir nur die Mutationen von Omikron und konnten vermuten, dass diese wahrscheinlich zu einer schlechteren Schutzwirkung der Impfungen gegen eine Infektion mit der Omikron-Variante führen werden“, daher sei es jetzt wichtig, erste Daten zu sehen, und diese zeigten ganz klar, dass auch die neutralisierenden Antikörper von Geimpften in der Lage sind, Omikron zu binden und zu neutralisieren. „Die Impfungen sind also nicht nutzlos“, aber man brauche deutlich höhere Antikörperspiegel, um Omikron noch erfolgreich zu neutralisieren – ungefähr 40-fach mehr. Und weiter: „Die Daten zeigen, dass selbst zweifach Geimpfte oft nicht genügend Antikörper haben, um Omikron zu neutralisieren. Erst nach einem Booster oder nach der Kombination aus Infektion plus zweifacher Impfung sind genügend Antikörper vorhanden. Das bedeutet, dass wir mit Omikron noch mehr Durchbruchsinfektionen sehen werden. Die Inzidenzen könnten daher noch mal deutlich steigen.“
Ungeimpfte gegen Omikron weniger geschützt
Auch fehlen Daten dazu, ob denn eine Omikron-Durchbruchsinfektion dann tatsächlich auch vermehrt schwere Verläufe verursacht oder ob vielleicht der Impfschutz vor schwerer Erkrankung auch bei Omikron noch ausreichend hoch ist. Denn: Der Schutz beruhe nicht allein auf den Antikörpern, deswegen geht Watzl davon aus, dass der Schutz vor schwerer Erkrankung auch bei Omikron noch vergleichsweise hoch ist. Das könnte seiner Meinung nach auch erklären, warum in Südafrika eher milde Verläufe auftreten. Es steckten sich Personen mit Immunschutz an, die noch gut vor einer schweren Erkrankung geschützt seien, wobei auch das Alter der Infizierten in Südafrika eine Rolle spiele. Aber: „Ungeimpfte werden gegenüber Omikron noch weniger geschützt sein. Daher werden mit steigenden Inzidenzen auch mehr schwere Fälle und damit eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems einhergehen.“
Impfstoffe anpassen
Wie Ciesek ist Watzl der Meinung, dass man die Impfstoffe anpassen muss. „Ein Booster mit einem angepassten Impfstoff würde genau die Gedächtniszellen stimulieren, die Antikörper produzieren, die auch Omikron neutralisieren können. Daher würde ein Booster mit einem angepassten Impfstoff sicherlich auch einen guten Schutz gegen Omikron vermitteln.“ Nun wird es allerdings dauern, bis die modifizierten Impfstoffe auf den Markt kommen, wahrscheinlich Frühjahr 2022. Darauf sollte man laut Watzl nicht warten, „sondern sich jetzt impfen oder boostern lassen“. Wenn Omikron die Delta-Variante weltweit komplett verdränge, werden die aktuellen Impfstoffe alle durch neue Versionen ersetzt werden müssen. Das gehe bei mRNA-Impfstoffen vergleichsweise schnell, bei den anderen Impfstoffen könne es aber deutlich länger dauern.
5 Kommentare
Wirkungsverlust 37 fach
von Wolfgang Engel am 16.12.2021 um 7:51 Uhr
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Gefährlichkeit von Omikron und Nutzen der Impfung
von Maria am 11.12.2021 um 23:33 Uhr
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AW: Gefährlichkeit von Omikron und Nutzen
von Wolfgang Engel am 16.12.2021 um 7:44 Uhr
37x weniger wirksam
von Scarabäus am 09.12.2021 um 9:54 Uhr
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AW: 37x weniger wirksam
von cobe am 28.12.2021 um 19:13 Uhr
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