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Neunmonatsbericht von Shop Apotheke Europe
Versandhändler bearbeitet erste E-Rezepte
Beim niederländischen Arzneimittelversender Shop Apotheke Europe liegen Licht und Schatten eng beieinander. Zum einen verkündete das Unternehmen jetzt, dass es jüngst das erste E-Rezept bearbeitet hat. Zum anderen fielen die Geschäftszahlen in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 ambivalent aus: Einem deutlich gestiegenen Umsatz steht ein tiefrotes Ergebnis gegenüber. Das prognostizierte Umsatzplus für das Gesamtjahr siedelt das Unternehmen nun am unteren Ende der bislang kommunizierten Spanne von 10 bis 15 Prozent an.
Für den Versandhändler ist es ein Schritt mit Signalwirkung: Am 28. Oktober 2021 ging bei Shop Apotheke Europe das erste offizielle E-Rezept ein und wurde bearbeitet. Wie das Unternehmen in einer Presseerklärung mitteilte, seien inzwischen weitere Verordnungen dieser Art im Rahmen des E-Rezept-Pilotprojekts der Gematik in der Region Berlin-Brandenburg eingetroffen. Die Bearbeitung des ersten E-Rezepts zeige, dass die Prozesse funktionierten.
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„Das ist ein großer Erfolg für unser Projektteam und unser gesamtes Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir auf diesen spannenden Moment hingearbeitet“, sagte Vorstandschef Stefan Feltens laut der Unternehmensmitteilung.
Nach der aktuell laufenden Testphase in Berlin-Brandenburg und einer bundesweiten Einführungsphase im Dezember 2021 soll das E-Rezept ab 1. Januar 2022 für alle Verordnungen von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für gesetzlich Versicherte in Deutschland verpflichtend sein. Dass zu diesem Stichtag tatsächlich ein umfassender Switch vom Papier- aufs E-Rezept stattfindet, ist allerdings nicht anzunehmen – der Übergang wird eher fließend sein.
Doch Shop Apotheke setzt – wie andere Arzneimittelversender auch – hohe Erwartungen in das E-Rezept. Das Unternehmen rechnet damit, dass es sich nach einer Einführungsphase zügig in Deutschland etablieren wird: „Wir erwarten eine schnelle Akzeptanz des E-Rezepts bei unseren Kund:innen. Digitale Dienstleistungen gehören heute zur Lebenswirklichkeit in allen Altersgruppen“, wird Chief Commercial Officer und Firmen-Mitgründer Stephan Weber in der Unternehmensmitteilung zitiert.
Mehr Umsatz, hoher Verlust
Die aktuelle geschäftliche Realität gibt dagegen nur bedingt Anlass zur Freude. Zwar verzeichnete das Unternehmen steigende Nutzerzahlen und erhöhte in den ersten neun Monaten 2021 den Konzernumsatz gegenüber der Vorjahreszeit um 9,8 Prozent auf 772 Millionen Euro. Dagegen fiel das operative Ergebnis (EBIT – Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stark negativ aus. Unter Berücksichtigung von Abschreibungen in Höhe von 18,4 Millionen Euro lag es bei -21,9 Millionen Euro (neun Monate 2020: 1,2 Millionen Euro). Das Nettoergebnis war mit -31,7 Millionen Euro im Vergleich zu -9,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ebenfalls deutlich negativ. Hintergrund der höheren Abschreibungen sind nach Angaben des Unternehmens die Inbetriebnahme eines neuen Logistikzentrums, Akquisitionen sowie höhere Investitionen in die IT. Belastend wirkten sich auf die Zwischenbilanz zudem höhere Aufwendungen für Vertrieb und Distribution, Marketing und Verwaltung aus.
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Prognose für 2021 am unteren Ende
Angesichts des bislang anspruchsvollen Jahresverlaufs hat Shop Apotheke Europe seine Prognose für 2021 weiter präzisiert und erwartet nun ein Umsatzwachstum am unteren Ende der Spanne der bislang kalkulierten 10 bis 15 Prozent, also bei rund 10 Prozent. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) geht das Unternehmen von einem Wert von -10 Millionen Euro aus.
Shop Apotheke Europe zählt nach eigenen Angaben mehr als sieben Millionen aktive Kunden in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, den Niederlanden und der Schweiz. Der Hauptsitz befindet sich im niederländischen Sevenum. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen Standorte in Köln, Berlin, München, Warschau, Mailand, Paris, Eindhoven und Tongeren.
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