IQWiG plädiert für Cranberry

Wiederkehrende Blasenentzündung – was außer Antibiotika hilft?

Stuttgart - 21.10.2021, 17:50 Uhr

Ob der präventive Einsatz von anderen Phytotherapeutika neben Cranberry sinnvoll sein kann, lässt sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen, meint das IQWiG. Es gibt aber noch Alternativen zu Antibiotika. (s / Foto: Mara Zemgaliete / AdobeStock)

Ob der präventive Einsatz von anderen Phytotherapeutika neben Cranberry sinnvoll sein kann, lässt sich aufgrund der sehr wenigen verfügbaren Daten nicht ausreichend beurteilen, meint das IQWiG. Es gibt aber noch Alternativen zu Antibiotika. (s / Foto: Mara Zemgaliete / AdobeStock)


Die Frage nach der Dosierung und dem richtigen Präparat

Konkret beschäftigt sich der HTA-Bericht mit pflanzlichen Mitteln bei Frauen ab 16 Jahren. Insgesamt flossen 15 Studien in die Bewertung ein, dabei wurden neun Pflanzen untersucht. Die rechtliche Situation entsprechender Präparate und damit auch der Wirknachweis seien komplex, heißt es, da sie sowohl als pflanzliche Arzneimittel als auch als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet werden können. 

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Hinzu komme, „dass nicht alle der in der Nutzenbewertung untersuchten pflanzlichen Mittel kommerziellen, in Deutschland erhältlichen Produkten entsprechen“. Mehr als die Hälfte der Cranberry-Monopräparate seien nicht auffindbar, zu unklar beschrieben oder nicht (mehr) am Markt erhältlich. Gerade in der Apotheke wären solche spezifischen Informationen zu Präparaten jedoch essenziell für die Beratung. Und so steht auch im HTA-Bericht: „Qualitativ hochwertige Studien mit genauen Angaben zur Zusammensetzung der untersuchten Präparate würden klarere Aussagen zur Wirksamkeit und die Übertragbarkeit dieser Aussagen auf in Deutschland verfügbare Präparate ermöglichen.“ 

Zumindest darf man noch hoffen: Zwei derzeit laufende Studien zu Cranberry-Präparaten könnten laut IQWiG für diese Fragestellung noch relevante Daten liefern.

Cranberry bei Kindern?

Übrigens gibt es seit August 2021 eine neue Leitlinie zu Hanrwegsinfektionen im Kindesalter. Dort wird Cranberry im Gegensatz zur Erwachsenenleitlinie immerhin erwähnt: Zwar beschreibt die Leitlinie auch relativ vielversprechende Studien, insgesamt lautet das Fazit dann jedoch, dass die Studienlage zu schwach sei, um eine evidenzbasierte Empfehlung abgeben zu können. Gerade Studien zur Dosis-Wirkungsbeziehung und zu verträglichen Tabletten- oder Kapselzubereitungen würden fehlen: „Die im Handel erhältlichen Produkte weisen stark unterschiedliche Zusammensetzungen und Konzentrationen auf.“

Den vorläufigen HTA-Bericht können Sie hier einsehen. Über dieselbe Seite können Sie eine Stellungnahme abgeben.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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