Auch in der HMPC-Monografie (Committee on Herbal Medicinal Products) der EMA zu flüssigen Cranberry-Zubereitungen (Vaccinii macrocarpi fructus), die am 5. Mai 2021 veröffentlicht wurde, ist lediglich vom „traditional use“ die Rede. Dort wird zwischen zwei Indikationen unterschieden:
- Linderung der Symptome von leichten wiederkehrenden Harnwegsinfektionen bei Frauen ab 18 (50-80 ml viermal täglich)
- Vorbeugung von wiederkehrenden unkomplizierten Harnwegsinfektonen bei Frauen ab 18 (15-80 ml zweimal täglich)
Während das IQWiG nun in der zuletzt genannten Indikation zur Vorbeugung zwar einen möglichen Nutzen erkennt, schreibt es aber auch zur erstgenannten Indikation: „Für die Wirksamkeit von Cranberry bei der Akutbehandlung von symptomatischen Episoden bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hingegen keine belastbaren Belege finden können.“
Wie das IQWiG erklärt, kann der präventive Einsatz von Cranberry-Präparaten bei Frauen mit unkomplizierter wiederkehrender Blasenentzündung vor allem deshalb sinnvoll sein, weil der präventive Einsatz von Antibiotika gemäß S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie nur in seltenen Fällen empfohlen wird. So heißt es dort wörtlich mit Empfehlungsgrad B („Sollte“-Empfehlung) und Evidenzgrad IV (Fallserien oder Kohorten- und Fallkontrollstudien minderer Qualität): „Bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau sollte nach Versagen von Verhaltensänderungen und nicht-antibiotischen Präventionsmaßnahmen sowie bei hohem Leidensdruck der Patientin eine kontinuierliche antibiotische Langzeitprävention über 3 bis 6 Monate eingesetzt werden.“
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