Nationale Reserve

Spahn: Kein Grippeimpfstoff-Chaos wie im vergangenen Jahr

Berlin - 06.10.2021, 13:45 Uhr

Wieler, Mertens und Spahn (von links nach rechts) warben heute in Berlin für die Impfung gegen Grippe. (Foto: IMAGO / Metodi Popow)

Wieler, Mertens und Spahn (von links nach rechts) warben heute in Berlin für die Impfung gegen Grippe. (Foto: IMAGO / Metodi Popow)


Grippe und COVID-19: gleichzeitige Impfung möglich

In diesem Herbst stehen erstmals sowohl Grippe- als auch COVID-19-Impfungen gleichzeitig auf dem Programm. Zunächst hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) hier einen Abstand von 14 Tagen empfohlen, resümierte der STIKO-Vorsitzende Mertens. Das sei allerdings eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Man habe bei der COVID-19-Impfung klar sehen wollen, welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten können. Inzwischen spricht aus STIKO-Sicht nichts mehr dagegen, sich gleichzeitig gegen Influenza und COVID-19 immunisieren zu lassen, sofern die Applikationen an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgten.

Was die Schutzwirkung der Corona-Impfung betrifft, hatte Mertens ermunternde Botschaften im Gepäck. Berichte über ein Nachlassen der Schutzwirkung mit der Zeit bestätigten sich aktuell hauptsächlich, was das Ansteckungsrisiko betrifft. „Der Schutz vor schweren Erkrankungen, Hospitalisierung und Tod ist weiterhin gut“, betonte Mertens. Ausnahmen bildeten Immunsupprimierte und Senioren. Für die Betroffenen empfiehlt die STIKO inzwischen eine Dritt- beziehungsweise Boosterimpfung. Auch die EMA sprach vor wenigen ihre Empfehlungen zu Dritt- und Auffrischimpfungen aus. Der STIKO-Chef hob hervor, dass knapp jeder dritte Immunsupprimierte, der auf eine erste abgeschlossene COVID-19-Impfserie nicht reagiert hat, auf die Drittimpfung anspricht.

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Ohne Impfschutz bleiben jedoch vorerst Kinder – ein ernstzunehmendes Problem, wie RKI-Präsident Wieler betonte. Denn auch sie könnten Long-COVID entwickeln, also langfristig an den Nachwirkungen einer COVID-19-Erkrankung leiden. Entsprechende Daten würden bald publiziert, kündigte Wieler an. Er sprach sich klar dafür aus, in Kitas und Schulen ebenso wie in Pflegeheimen die bekannten Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Bestrebungen einzelner Bundesländer, die Maskenpflicht an Schulen aufzuheben, sieht der Experte kritisch.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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