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Bundestagswahl 2021 – Teil 5: AfD
„Bei der Arzneimittelproduktion auf Europa zu setzen, ist blauäugig"
„Wir müssen die Arzneimittelproduktion nationalisieren“
Das grundsätzliche Ansinnen im Gesundheitswesen, Geld zu sparen, gilt Schneider zufolge jedoch für einen Bereich nicht: die Arzneimittelproduktion. Durch die Globalisierung auch im medizinischen Bereich ist man in seinen Augen auf einen „merkwürdigen Weg“ gekommen: „Wir sind stark abhängig geworden vom Ausland“, erklärt er. Die Rabattverträge tragen maßgeblich zu dieser Globalisierung der Arzneimittelversorgung bei, so der Abgeordnete. Die AfD fordere in ihrem Wahlprogramm deren Abschaffung und Ersatz durch eine Festbetragsregelung. Sie hätten zwar am Anfang für massive Einsparungen gesorgt, mittlerweile habe sich das aber abgeschwächt.
Bei so etwas Wichtigem, wie der Arzneimittelversorgung, sollte man Geld in die Hand nehmen, um sie nicht nur wieder zu europäisieren, sondern zu nationalisieren. „Das wird Geld kosten“, räumt er ein, „aber das ist gut angelegtes Geld. Valsartan hat gezeigt, dass die Qualität in Indien, nicht die ist, die wir hier in Deutschland garantieren können.“ Nur auf eine Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion nach Europa zu setzen, wie es die anderen Parteien tun, hält Schneider für blauäugig. „Ich bin ein Stück weit skeptisch, ob die Franzosen uns in einer Notsituation bereitwillig Ressourcen zur Verfügung stellen. Re-Europäisierung reicht da nicht, wir müssen das Ganze nationalisieren. Das Wort Nationalisierung wird nur von den anderen Parteien nicht gerne verwendet, es steckt national drin, das möchte man nicht. Man ist da sehr europafixiert“, erklärt er. Es gibt zwar in seinen Augen durchaus Dinge, die gut auf europäischer Ebene ansiedelbar sind, zum Beispiel im Lebensmittelbereich, aber so etwas wie die Arzneimittelproduktion hätte Schneider dann doch gerne in Deutschland beheimatet, weil er gerade in Notsituationen einen gewissen Egoismus der anderen Staaten befürchtet.
„Wo ist das Interesse an den Röntgenbildern von Tante Erna?“
Beim Thema Digitalisierung ist Schneider laut eigener Aussage „quer“ mit seiner Partei. Die stellt sich nämlich in ihrem Wahlprogramm ganz klar gegen den eingeschlagenen Weg der elektronischen Patientenakte (ePA) und spricht sich stattdessen für eine lokale Speicherung bestimmter Daten auf der Versichertenkarte eines jeden Patienten aus. Schneider hingegen ist großer Befürworter der ePA, wie er im Gespräch betont. Er sieht auch die Datenschutzprobleme, die von vielen hervorgebracht werden, nicht. „Man kann heutzutage alles hacken. Aber, wo ist das Interesse an den Röntgenbildern von Tante Erna? Was will man damit machen? Wenn man sich in die Datenbank von Daimler oder Siemens einhackt, ist das natürlich anders.“ Schneider sieht vor allem die Vorteile der Digitalisierung, zum Beispiel könne man Arzneimittel effizienter einsetzen, denn in den Patientendaten stecken viele bislang ungenutzte Zusatzinformationen. Er will daher auch innerhalb seiner Partei noch einmal die „Werbetrommel rühren“ für die digitale Patientenakte.
Die aktuelle Diskussion um die Impfpflicht hält Schneider allerdings für kontraproduktiv: „Sie wird die Vorbehalte der Menschen gegen die Digitalisierung erhöhen, weil diese zu einem Kontrollinstrument ausgebaut wird. Die Politiker der Regierungsparteien sind hier nicht verantwortungsvoll. Eine Nutzung der Patientendaten als Kontrollinstrument wäre eine Nutzung, die ich nicht für richtig halte und der würde ich dann auch nicht zustimmen. Wenn wir Vertrauen verspielen, indem wir den Menschen die Akte vielmehr als Bedrohung verkaufen als etwas, aus dem sie Nutzen ziehen können, finde ich das schade.“
7 Kommentare
AZ-Mittelproduktion nationalisieren?
von Pharmaziestudent am 20.08.2021 um 12:42 Uhr
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AW: AZ-Mittelproduktion nationalisieren
von Gunnar WITZMANN am 21.08.2021 um 9:03 Uhr
AW: AZ-Mittelproduktion nationalisieren
von Pharmaziestudent am 21.08.2021 um 9:54 Uhr
AW: AZ-Mittelproduktion nationalisieren
von Gunnar WITZMANN am 22.08.2021 um 11:46 Uhr
AW: AZ-Mittelproduktion nationalisieren
von Pharmaziestudent am 01.09.2021 um 15:51 Uhr
Interview Schneider NsAFD
von Mann einer PTA am 18.08.2021 um 13:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Interview Schneider NsAFD
von Gunnar WITZMANN am 21.08.2021 um 8:49 Uhr
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