Zur Rose versus Shop Apotheke

Wer hat das bessere Rezept für den Markt von morgen?

München - 09.08.2021, 17:50 Uhr

Welche Strategien verfolgen DocMorris und Shop Apotheke? (x / Screenshots: docmorris.de, shop-apotheke.com / DAZ)

Welche Strategien verfolgen DocMorris und Shop Apotheke? (x / Screenshots: docmorris.de, shop-apotheke.com / DAZ)


Zur Rose: Der große Wurf

Einen deutlich breiteren Ansatz wählt die Schweizer Zur Rose-Gruppe mit ihrer Onlinetochter DocMorris. Erklärtes Ziel ist es, einen digitalen Rundum-Gesundheitsdienstleister zu schaffen, bei dem die Kunden über eine zentrale Plattform unterschiedliche Leistungen in Anspruch nehmen können – von der Vereinbarung einer Online-Sprechstunde über gesundheitliche Beratungen bis zur Order von Arzneimitteln. Das Unternehmen selbst spricht von einem „Ökosystem“, welches „die Menschen lückenlos begleiten und befähigen soll, die eigene Gesundheit mit Produkten und digitalen Lösungen optimal zu managen“.

Die in den Niederlanden beheimatete DocMorris soll dabei als Dachmarke eine zentrale Rolle spielen. Nachdem der Tochter im November 2020 ein neues Logo verpasst wurde, sind die Umbauarbeiten in vollem Gange. So wurde Ende vergangenen Jahres DocMorris+ ins Leben gerufen, ein digitaler Marktplatz für die Kooperation von Versand- und Vor-Ort-Apotheken. Bis Jahresende sollen sämtliche Dienste und Funktionen inklusive des DocMorris-Versandhandels in einer digitalen Plattform mit nur noch einer App und einer Web- Anwendung zusammengeführt werden. Zusätzlich läuft der Ausbau von DocMorris Express, einer tagesaktuellen Arzneimittellieferung beziehungsweise -abholung. Das Pilotprojekt startete im Frühjahr 2021, weitere Vor-Ort-Apotheken sollen als Partner gewonnen werden. Im Februar verkündete die Zur Rose-Gruppe dann, die zum Konzern gehörende spanische Marke Promofarma und die Marke Doctipharma aus Frankreich mit der Markenidentität von DocMorris zu verbinden. Zur Strategie von Zur Rose passt im Übrigen auch der Kauf der Plattform Teleclinic im Sommer vergangenen Jahres.

Markt bietet Platz für zwei 

Beobachter glauben, dass beide unternehmerischen Konzepte ihre Berechtigung haben. Die These von „The winner takes it all“ muss in diesem Zweikampf nicht unbedingt zutreffen, schrieb kürzlich das Schweizer Wirtschaftsmagazin Cash.ch. „Der Markt ist riesig und wächst mit 4,5 Prozent jedes Jahr. Es gibt genug Platz für zwei große Player“, zitierte das Medium Alexander Thiel, Analyst bei der US-Investmentbank Jefferies.

Allerdings glaubt der Fachmann, dass das Geschäftsmodell von Shop Apotheke keine allzu großen Profitabilitätssteigerungen zulässt. „Die Margen im klassischen Reselling, wie es Shop Apotheke betreibt, sind begrenzt“, so Thiel. Die größeren Zuwächse sieht er dagegen bei Zur Rose. Für jedes Prozent mehr Volumen, das im Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten online geht, werde Zur Rose wegen seines höheren Marktanteils 40 bis 50 Prozent gewinnen können. Bei Shop Apotheke seien es dagegen 30 bis 35 Prozent.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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