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Versandapotheke verschwindet
DocMorris will Plattform zum Kerngeschäft machen
DocMorris setzt alles auf eine Plattform: Bis Jahresende will das Unternehmen alle seine Dienste in einer App und einer Webanwendung zusammengeführt haben. Die niederländische Versandapotheke soll gar nicht mehr gesondert auftauchen – vielmehr sollen Kunden und Kundinnen, die Arzneimittel erwerben wollen, einfach zwischen verschiedenen Belieferungsoptionen wählen können. Damit das Konzept aufgeht, sucht DocMorris in Deutschland noch Partnerapotheken. Bislang sind es erst 35 – 1.000 sollen es in zwei Jahren sein. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Zur Rose-Tochter derzeit doch keine rechtlichen Schritte gegen das sozialrechtliche Rx-Boni-Verbot plant.
DocMorris will schon längst nicht mehr nur ein niederländischer Arzneimittelversender sein – die Konzernmutter Zur Rose hat die Marke zu größerem auserkoren: DocMorris soll sich in den Köpfen der Menschen als digitaler Rundum-Gesundheitsdienstleister verankern. Hier sollen nicht nur Arzneimittel geordert werden können – auch Online-Arzt-Sprechstunden und eine pharmazeutische Beratung werden angeboten. Ende vergangenen Jahres begann der Wandel mit DocMorris+ – einem Marktplatz für kooperierende Versand- und Vor-Ort-Apotheken. Daneben gibt es derzeit aber auch noch die Webseite und App der altbekannten niederländischen DocMorris-Niederlassung.
Nun hat DocMorris CEO Walter Hess gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärt, wie er sich die weitere Entwicklung vorstellt. Ausgangspunkt ist dabei die Feststellung, dass es den Kunden und Kundinnen aus Sicht von DocMorris egal ist, von wem ein Angebot kommt – „Hauptsache es ist einfach und flexibel“, so Hess. Es geht also um eine Bestellung mit wenigen Klicks. Diese Spur verfolgen auch schon andere Player im Apothekenmarkt – die DocMorris-Plattform ist nicht die erste.
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Bis Jahresende sollen daher alle Dienste und Funktionen inklusive der DocMorris-Versandapotheke in einer digitalen DocMorris-Gesundheitsplattform mit nur noch einer App und einer Web-Frontend-Anwendung zusammengeführt werden. Die Plattform soll also zum Kerngeschäft werden. Sie soll ein „umfassendes E-Commerce-Erlebnis mit Mehrwertdiensten“ bieten, wie ein DocMorris-Sprecher auf Nachfrage der DAZ erklärte, „von der Diagnose beim Online-Arztbesuch bis zur pharmazeutischen Beratung und dem benötigten Medikament oder Gesundheitsprodukt mit flexiblen Lieferoptionen oder der digitalen Lösung“. Die künftige Plattform soll dann wieder einfach „Doc Morris“ heißen.
DocMorris Express statt DocMorris+
Zwischenzeitlich kommt allerdings noch der Switch von DocMorris+ zu DocMorris Express – die App ist schon jetzt in den AppStores zu haben. Hier will man eine Arzneimittellieferung oder -abholung am selben Tag bieten, Kunden können zwischen verschiedenen Belieferungsoptionen wählen. Das geht natürlich nur, wenn Apotheken vor Ort mitmachen – das Päckchen aus den Niederlanden braucht länger. Hess möchte laut „Handelsblatt“ so viele Apotheken als Partner gewinnen, dass 70 Prozent der Bevölkerung auch diese Same day delivery-Option nutzen können. Knapp über 1.000 Apotheken seien dafür nötig – das will DocMorris in zwei Jahren erreicht haben. Der Ist-Zustand sieht allerdings noch anders aus: 35 Partnerapotheken hat man derzeit. Mit ihnen ist laut DocMorris immerhin schon in 16 Städten die Express-Lieferung möglich, unter anderem in Berlin, München, Hamburg, Frankfurt und Köln. Laut „Handelsblatt“ sollen 60 weitere Apotheken bald Teil der Plattform sein, Hess rechne mit 200 Partnern bis zum Jahresende.
Der DocMorris-CEO will sich mit der Plattform gegenüber der Konkurrenz abheben. „Anders als gesund.de verfolgen wir nicht das Ziel, möglichst viele Apotheken auf unsere Plattform zu bringen – sondern die mit möglichst guten Angeboten und Services“, sagt er dem „Handelsblatt“.
Für die Apotheken hat jede dieser Plattformen ihren Preis. Auch die von DocMorris. Zwar wirbt man hier derzeit noch damit, dass „mindestens“ bis zum Jahresende keine Grundgebühren und keine Transaktionsgebühren für die ersten 50 OTC-Bestellungen anfallen. „Frühestens“ ab 1. Januar 2022 wird dann aber eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 399 Euro je Partner bzw. je teilnehmender Filiale des Partners fällig. Dann wird auch auf alle Bestellungen von Produkten, die nicht ärztlich verordnet sind, eine Transaktionsgebühr in Höhe von 10 Prozent des Nettoverkaufspreises (d.h. ohne USt.) berechnet.
1 Kommentar
Wie oft sollen wir noch auf DocMorris reinfallen?
von Bernhard Appel am 05.07.2021 um 19:18 Uhr
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