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Superfoods-Beratungswissen – Teil 15
Flohsamenschalen – das schleimige Quellphänomen
Tausendsassa Ballaststoffe
Die darmregulierende Wirkung ist unumstritten und erlaubt auf Verkaufspackungen, die als Arzneimittel im Handel sind, den Hinweis „Zur Behandlung von Verstopfung und Bildung von weichem Stuhl“. Die vielen weiteren beanspruchten Wirkungen lassen sich weitgehend aus den Erfahrungen und dem Wissen ableiten, das heute über Ballaststoffe sowie deren Aktivität im Magen-Darm-Trakt generell bekannt ist.
Man unterscheidet unlösliche und lösliche Ballaststoffe, auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, dass ein Ballaststoff sich auflöst. Unlösliche Ballaststoffe bestehen aus für den menschlichen Organismus unverdaulicher Zellulose oder Lignin. Sie sind keinesfalls „unnötiger Ballast“, sondern spielen eine wichtige, gesundheitsfördernde Rolle in der Ernährung und bei der Verdauung. Sie regen bereits in der Mundhöhle zum Kauen an und aktivieren so die Verdauungssäfte, vergrößern das Volumen des Speisebreis, erzeugen ein anhaltendes Sättigungsgefühl, regulieren die Resorption von Nährstoffen und verhindern auf diese Weise Blutzuckerspitzen.
Zu den löslichen Ballaststoffen zählen die Quellstoffe, wie sie besonders reichlich in Flohsamenschalen zu finden sind. Sie absorbieren große Mengen an Wasser und erhöhen damit das Volumen des Speisebreis. Bereits im Dünndarm sollen sie Gallensäuren und Cholesterin in ihre Schleimkomplexe einbinden können und damit deren intestinale Rückresorption verhindern. Im Dickdarm werden lösliche Ballaststoffe durch die Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren und Gasen abgebaut. Die Gasbildung lockert den Stuhl. Wie neue Studien zeigen, können kurzkettige Fettsäuren im gesamten Körper positive Effekte in Gang setzen: Sie besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, zeigen günstige Einflüsse auf den Energiestoffwechsel und die Blutgefäße und wirken ausgleichend auf die Cholesterinbildung in der Leber.
Blickpunkt Darmflora
Immer mehr Forschungen betreffen zurzeit auch das „Ökosystem“ der menschlichen Darmflora. Und es wächst die Erkenntnis, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das beste „Futter“ für schützende, gesundheitsfördernde Darmbakterien darstellt. Erhalten diese nämlich keine für sie geeignete Nahrung, beginnen sie die Schleimschicht der Darmschleimhaut abzubauen, was unerwünschten Krankheitserregern Tür und Tor in den Körper eröffnet.
Immer öfter liest man in der letzten Zeit daher auch, dass Flohsamenschalen das beste Substrat zum Aufbau einer gesunden Darmflora darstellen. Das ist im Grundsatz richtig, berücksichtigt aber nicht, dass Flohsamenschalen nicht zu den Lebensmitteln gehören, die in großen Mengen unbedenklich verzehrt werden können – nach dem Motto „je mehr Flohsamenschalen, umso gesünder die Darmbakterien“. Aufgrund seiner hohen Quellfähigkeit ist unbedingt auf eine sachgemäße Einnahme von Flohsamenschalen zu achten!
Achtung, richtig anwenden!
Die korrekte Anwendung geht so: Zweimal täglich ein Teelöffel Flohsamenschalen in circa 100 ml Wasser einrühren und zügig austrinken. Dazu über den Tag verteilt mindestens 2 l Flüssigkeit aufnehmen. Am besten sollte die Einnahme 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit oder zwei Stunden danach erfolgen. Pro Tag dürfen maximal 40 g (ungefähr acht Teelöffel) Flohsamenschalen zugeführt werden. Die Menge sollte nicht überschritten werden, das ausreichende Trinken ist unverzichtbar.
Es besteht die Gefahr, dass bereits kleine Mengen Flohsamenschalen in der Speiseröhre verklumpen und einen unauflösbaren Pfropf bilden. Dieser kann so fest an der Innenseite der Speiseröhre haften, dass er nur im Krankenhaus beseitigt werden kann. Auch im Dickdarm können unerwünschte Verklumpungen auftreten bis hin zum Darmverschluss. In den USA wurden durch falsche Einnahme bereits Erstickungen nach Gabe von Flohsamenschalen dokumentiert. Dabei waren die Flohsamenschalen auf inhalativem Weg in die oberen Bronchien gelangt und hatten dort die Atemwege verkleistert.
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