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Arzneipflanze des Jahres 2021
Myrrhe – eine Option im OTC-Bereich bei Colitis ulcerosa?
Myrrhe als Leitlinienempfehlung
In den frühen gedruckten Kräuterbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts fokussierten sich die Anwendungen auf Atemwege und Verdauungstrakt – im 18. und 19. Jahrhundert sei die Myrrhe auch als allgemeines Stärkungsmittel für Magen, Herz und Nerven empfohlen worden. Heute dürften Apotheker:innen die Myrrhe beispielsweise als Inhaltsstoff in Mundwasser kennen. Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde erklärt dazu, dass Myrrhe adstringierende, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften hat. Heute würden in Europa Zubereitungen aus Myrrhe vor allem bei Entzündungen der Haut sowie der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich, aber auch des Darmes eingesetzt. „Eine Kombination mit Kamille und Kaffeekohle wird aufgrund positiver Ergebnisse in klinischen Studien zur remissionserhaltenden Behandlung bei Colitis ulcerosa empfohlen“, heißt es außerdem.
Diese Empfehlung findet sich auch in der Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“ von 2018 wieder: „Eine Kombination aus Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle kann komplementär in der remissionserhaltenden Behandlung eingesetzt werden. Evidenzgrad 2, Empfehlungsgrad 0, Konsens“ (Evidenzgrad 2 = „mäßig“, Empfehlungsgrad 0 = „kann“, Konsens = > 75-95 Prozent Zustimmung).
Ein systematisches Review zu komplementären und alternativen Verfahren zur Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen habe eine qualitativ hochwertige klinische Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle (Myrrhinil intest®) in der remissionserhaltenden Therapie bei Colitis ulcerosa an 96 Patienten identifiziert, heißt es zum Hintergrund. Die Studie weise darauf hin, dass die Therapie mit Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle der Standardtherapie mit Mesalazin in der remissionserhaltenden Therapie nicht unterlegen und sehr gut verträglich ist. Eine Follow-up-Fragebogenstudie sowie eine große Kohortenstudie dazu bekräftigten diese Hinweise. Die Publikationen verweisen auf eventuelle Interessenkonflikte mit Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Zulassungsinhaberin von Myrrhinil intest®.
Myrrhinil intest®-Tabletten sind in Deutschland als traditionelles pflanzliches Arzneimittel laut Fachinfo (Stand August 2020) „zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit unspezifischem Durchfall, begleitet von leichten Krämpfen und Blähungen“ registriert.
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