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COVID-19-Impfstoffe
Kopf-an-Kopf-Rennen auf der Ziellinie
mRNA-Impfstoffe und die Kühlkette
Wie auch immer das Rennen um die ersten Zulassungen ausgeht, bei der Verteilung und Anwendung werden die Karten dann neu gemischt. Unter dem Druck des abzusehenden „Massengeschäfts“ sollten die Impfstoffe leicht handhabbar sein, und zwar unter weltweit herrschenden klimatischen Bedingungen.
BNT162b2 muss nach derzeitigen Erkenntnissen bei -70 °C transportiert und gelagert werden, was sich für die Vakzine selbst in industrialisierten Ländern als entscheidendes Nadelöhr für die Distribution erweisen könnte.
mRNA-1273 und die Curevac-Vakzine CVnCoV stehen diesbezüglich besser da. Moderna erwartet, dass sein Impfstoff bis zu sechs Monate bei -20 °C stabil gehalten werden kann. Die meisten pharmazeutischen Vertriebsunternehmen seien dazu in der Lage, Produkte unter solchen Bedingungen weltweit zu lagern und zu versenden, heißt es. Nach dem Auftauen soll mRNA-1273 bei Standardkühlbedingungen von +2 bis 8° C bis zu 30 Tage stabil sein. Die mRNA-Vakzine CVnCoV von CureVac soll bei +5 °C sogar mindestens drei Monate haltbar sein.
Damit sollten beide in den meisten Apotheken, Krankenhäusern oder Arztpraxen problemlos im Kühlschrank gelagert werden können. Pfizer/Biontech arbeiten allerdings ebenfalls schon an stabileren Formulierungen, die dieser Bedingung genügen. Ein besonderer Vorteil von RNA-Impfstoffen ist, dass sie wesentlich schneller als konventionelle Impfstoffe produziert werden können.
Der große Verteilungskampf
Da sich derzeit verschiedene Impfstoffkandidaten in der letzten Prüfphase befinden, ist es gut möglich, dass in absehbarer Zeit mehrere Impfstoffe zugelassen werden, die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer vielleicht schon im Dezember. Der große Verteilungskampf um die COVID-19-Impfstoffe ist schon seit Monaten im Gange. Viele Unternehmen produzieren im Voraus, um nach der Zulassung keine Zeit zu verlieren und riskieren damit große Verluste, wenn die Genehmigung nicht durchgeht. Die USA haben Entwicklungsunternehmen milliardenschwere Finanzspritzen gewährt und sich damit Lieferungen gesichert. Zahlreiche Länder stehen schon jetzt Schlange, um die russischen Impfstoffe in die Hände zu bekommen, obwohl die Belege für deren Wirksamkeit und Sicherheit noch auf tönernen Füßen stehen. Die Europäische Kommission hat für die EU-Bürger über verschiedene Vereinbarungen vorab Impfstofflieferungen der aktuell vielversprechendsten Kandidaten gesichert, darunter auch denjenigen von Biontech und Pfizer und den von Curevac. Mit Moderna wurden „erfolgreiche Vorgespräche“ abgeschlossen.
Weitere Details zum aktuellen Stand der vielversprechendsten COVID-19-Impfstoffprojekte erfahren Sie im Pandemie Spezial „Impfstoffe in Sicht“ der Print-Ausgabe der DAZ 47/2020.
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