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Gastkommentar zur AvP-Insolvenz
Werden gerade etwa 3.500 Apotheken Opfer des Medikamenten Monopolys?
Wie konnte es zu einer derartigen Situation kommen?
Seit Jahren stehen die Apotheken finanziell unter Druck. Immer wieder wird von interessierten Seiten kolportiert, dass deren Einkommen zu hoch sei. Musterbeispiel hierfür ist das 2hm-Gutachten „Ermittlung der Erforderlichkeit und des Ausmaßes von Änderungen der in der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) geregelten Preise“, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt und Ende 2017 veröffentlicht wurde. Natürlich forderte es weitere drastische Einsparungen, wenn auch schlecht und teilweise falsch begründet.
Neben der inzwischen (wegen der Corona-Pandemie!) wieder unumstrittenen Bedeutung der Apotheken als systemrelevante Infrastruktur ist es aber im Gegenteil so, dass kein anderes Unternehmen bereit wäre, ein derartiges finanzielles Risiko bei diesen Verdienstmöglichkeiten zu tragen, zumal es ja bei weitem nicht das einzige Risiko ist. Neben Lager- und Bruchrisiko haften die Apotheken beispielsweise auch immer wieder für nicht gezahlte Herstellerrabatte insolventer pharmazeutischer Unternehmen (siehe zuletzt: Axios Pharma).
Zu diesem stetig wachsenden finanziellen Druck kommen veraltete und über-bürokratisierte Abrechnungsstrukturen. Wieso behalten in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung Abrechnungszentren ihre zentrale Stellung im Geld- und Datenfluss? Wieso wird nur alle vier Wochen abgerechnet? Wieso läuft der Geldfluss nicht direkt von der jeweiligen Krankenkasse zur abrechnenden Apotheke? Wieso muss der Hersteller-Rabatt an die GKV über die Apotheken abgerechnet werden? Vielleicht liegt dies auch daran, dass die Apothekerverbände Inhaber der meisten Abrechnungszentren sind? Vielleicht wäre es bei all diesen Fragen sinnvoll den bestehenden Rahmenvertrag zu überarbeiten?
Leider erweisen sich unsere Standesvertreter in diesem Zusammenhang immer wieder als wenig erfolgreiche Spieler des Medikamenten Monopolys. Sie können und wollen (?) diese anhaltende Entwicklung nicht verhindern. Sie beschäftigen sich zu wenig mit tragfähigen politischen Strategien, die der eigentlichen Aufgabe der Apotheken, der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung dienen.
5 Kommentare
Analyse
von ratatosk am 22.09.2020 um 16:12 Uhr
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Kommissionsmodell
von Nikolaus Guttenberger am 22.09.2020 um 8:07 Uhr
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Die Thesen des Herrn Dr.Stadler
von Dr.Diefenbach am 22.09.2020 um 8:02 Uhr
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Ja
von Karl Friedrich Müller am 22.09.2020 um 7:45 Uhr
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AW: Ja
von Heiko Barz am 22.09.2020 um 11:09 Uhr
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