Gegen „Impfstoff-Nationalismus“

Keine nationale Corona-Impfstoff-Beschaffung in Europa

Stuttgart - 21.08.2020, 13:30 Uhr

Deutschland und der Rest der EU setzen nicht mehr auf die eigene (nationale) Impfstoffbeschaffung. (s / Foto: imago images / ULMER Pressebildagentur)

Deutschland und der Rest der EU setzen nicht mehr auf die eigene (nationale) Impfstoffbeschaffung. (s / Foto: imago images / ULMER Pressebildagentur)


EU übernimmt Vertrag der Impfstoffallianz mit AstraZeneca

Bereits im Juni hatte diese Impfstoffallianz mit AstraZeneca einen Vertrag über mindestens 300 Millionen Impfdosen geschlossen. Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte am 14. August aber, dass ein neues Abkommen mit AstraZeneca mittlerweile alle 27 EU-Staaten abdecke. Ob die EU-Abmachnung den Vertrag der Impfstoffallianz ersetzt, war dabei jedoch zunächst unklar. 

Am vergangenen Mittwoch hieß es nun im Ärzteblatt, dass die vier beteiligten Länder die EU beauftragt hätten, ihren bereits mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astra­Zeneca geschlossenen Vertrag über 300 Millionen Impfdosen zu übernehmen. Sie soll diesen für alle 27 Mitgliedstaaten weiter verhandeln.

Auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bestätigte dem Ärzteblatt auf Anfrage: „Die Vertragsverhandlungen mit den Impfstoffherstellern sind von der EU-Kommission übernommen worden und dauern noch an.“ Und gegenüber der dpa hat die EU-Kommission mittlerweile bestätigt, dass Deutschland und andere EU-Staaten nicht mehr parallel über einen eigenen Vertrag mit AstraZeneca verhandeln.

Zuletzt hat sich die EU den Zugriff auf bis zu 405 Millionen Dosen des potenziellen Corona-Impfstoffs des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac gesichert. Dabei wurde betont, dass auf dieser Grundlage eines geplanten Vertrags alle EU-Mitgliedstaaten den Impfstoff erwerben könnten, und dass er Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gespendet oder an europäische Länder weitergegeben werden könnte.

In nationaler Verantwortung bleiben sollen – wie das Ärzteblatt ebenfalls berichtete – aber weiterhin Entscheidungen darüber, welche Schutzimpfungen wer zu welchem Zeitpunkt erhält.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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