Invasive Meningokokken-Erkrankungen

Meningokokken B auf dem Vormarsch?

Stuttgart - 17.07.2020, 16:00 Uhr

Die Fälle invasiver Meningokokken-B-Erkrankungen haben 2019 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. (m / Foto: lavizzara / stock.adobe.com)

Die Fälle invasiver Meningokokken-B-Erkrankungen haben 2019 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. (m / Foto: lavizzara / stock.adobe.com)


Auch 2020 mehr Meningokokken-B-Erkrankungen?

Und wie sieht es für das aktuelle Jahr 2020 aus? Daten hierzu lassen sich mithilfe SurvStat@RKI 2.0 abfragen. Bislang (Stand 7. Juli 2020) sind für das aktuelle Jahr 42 Fälle mit invasiven Meningokokken-B-Erkrankungen nach IfSG an das RKI übermittelt worden, insgesamt – alle Serogruppen –  sind es 112 Fälle. Noch liegen also zur Hälfte des Jahres 2020 mit 42 gemeldeten invasiven Meningokokken-B-Erkrankungen weniger als ein Drittel der MenB-Fälle (137) für das gesamte Jahr 2019 vor. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Rechnung begrenzt.

SurvStat@RKI – was ist das?

SurvStat@RKI bietet die Möglichkeit einer webbasierten Abfrage nach Infektionsschutzgesetz (IfSG). Betrieben wird die Plattform vom Robert Koch-Institut (RKI). Abgefragt werden kann ein vereinfachter Datenbestand, der gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtigen Krankheitsfälle und Erregernachweise, die an das RKI übermittelt wurden. Mit zahlreichen Filtereinstellungen lassen sich Meldezeiträume, Erkrankungen und Erreger eingrenzen. Zudem besteht die Möglichkeit, nach Alter der Infizierten beziehungsweise nach regionalen Erkrankungsgipfeln zu sortieren (z. B. nach Bundesland). Im Falle der Meningokokken lassen sich Analysen beispielsweise nach „invasiver Erkrankung“ oder nach den jeweiligen Serogruppen erstellen.

Es ist noch „früh“ im Jahr – der Erkrankungsgipfel invasiver Meningokokken-Erkrankungen liegt im Winterhalbjahr, das steht zu Teilen noch bevor. Zudem ist 2020 sehr geprägt von der Coronakrise. Wochenlange Kontaktbeschränkungen und geschlossene Kitas und Schulen verringern die Ansteckungshäufigkeit. Diesen Effekt konnte man auch bei der diesjährigen Grippewelle beobachten: „Die wegen der COVID-19-Pandemie geschlossenen Kitas und Schulen scheinen zu einer deutlichen Reduzierung der ARE-Aktivität (Akute Atemwegserkrankungen) in den Altersgruppen der Kinder beizutragen“, erklärte das RKI im März dieses Jahres. Bei Meningokokken haben Säuglinge und Kleinkinder das höchste Erkrankungsrisiko (Säugling: Kind im ersten Lebensjahr; Kleinkind: Kind im zweiten und dritten Lebensjahr). Einen weiteren Erkrankungsgipfel sieht man bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

MeningokokkenB

von Ralf am 03.08.2020 um 8:28 Uhr

Wir wollen unsere 3 Kinder, alle 3 über 10 Jahre, gegen die B-Variante impfen lassen. Unser Kinderarzt und weitere befragte Ärzte hatten uns das empfohlen. Leider zählt die BKK Novitas den teuren Impfstoff nicht, weil es vom RKI nicht empfohlen wird.

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