Ehtinylestradiol und Levonorgestrel

Könnten hormonelle Kontrazeptiva weltweit knapp werden?

Stuttgart - 16.06.2020, 17:49 Uhr

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen, dass vor allem Frauen unter der Coronakrise leiden könnten. Könnte dabei auch der Zugang zu Hormonpräparaten eine Rolle spielen? Berichte aus Frankreich und Großbritannien zeigen jedenfalls, dass es an dieser Stelle schon vor der Pandemie Probleme gab. (x / Foto: PriscilaFerreira / stock.adobe.com)

In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Meldungen, dass vor allem Frauen unter der Coronakrise leiden könnten. Könnte dabei auch der Zugang zu Hormonpräparaten eine Rolle spielen? Berichte aus Frankreich und Großbritannien zeigen jedenfalls, dass es an dieser Stelle schon vor der Pandemie Probleme gab. (x / Foto: PriscilaFerreira / stock.adobe.com)


Besteht ein Estradiol-Mangel? 

In der internationalen Ausgabe von „The Guardian“ ist am 22. Mai 2020 gar von einem weltweiten Mangel an Hormonersatztherapien und Kontrazeptiva die Rede. Zum Hintergrund wird ein Estradiol-Engpass als wahrscheinlich angenommen, der im Artikel aber nicht belegt werden kann. Ein Blick nach Großbritannien verrät jedoch, dass auch dort bereits im Februar 2020 über Engpässe bei Estradiol-Präparaten berichtet wurde, die allerdings schon länger bestanden. Die geschilderten Gründe erscheinen jedoch auch dort vielfältig und insgesamt im Dunkeln zu liegen. 

Anfang Mai gab die BMS (British Menopause Society) Empfehlungen heraus, wie mit den Engpässen umzugehen sei. Dabei ging es vor allem um die Lieferengpässe in der Hormonersatztherapie. Die BBC berichtete im Februar 2020 ebenfalls über Engpässe bei hormonellen Kontrazeptiva. Und noch bevor sich in Frankreich der Hohe Rat für die Gleichstellung von Frauen und Männern (HCE) mittlerweile zu der Engpassproblematik geäußert hat, hatte man sich in Großbritannien schon im Februar mit einer offiziellen Stellungnahme des „Royal College of Obstetricians & Gynaecologists“ an die Politik gewandt. Haitham Hamoda, Vorsitzender der British Menopause Society, wird darin wie folgt zitiert:


Es ist sehr frustrierend, dass wir immer noch nicht wissen, warum diese Engpässe auftreten und warum sie anscheinend nur im Vereinigten Königreich auftreten. Obwohl wir wissen, dass das DHSC (Department of Health and Social Care) mit Lieferanten zusammenarbeitet, sind wir nach wie vor besorgt über diese Engpässe, die dringend behoben werden müssen.“

Haitham Hamoda, Vorsitzender der British Menopause Society (BMS)


Anders als von Hamoda angenommen, ist Großbritannien mit der Lieferproblematik offenbar nicht allein und vielleicht lohnt es sich, die Lieferfähigkeit weiblicher Hormonpräparate auch hierzulande im Blick zu behalten. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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