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COVID-19
Artemisia Annua: Forschung in Deutschland, ungeprüfter Kräutertee in Madagaskar
Artemisinin-Resistenzbildung bei Plasmodium falciparum befürchtet
Letzterer wurde vom Malagasy Institute of Applied Research entwickelt und im April 2020 vorgestellt. Das Kräuter-Gebräu, wohl ein Tee mit dem Hauptbestandteil Einjähriger Beifuß aber auch vielen weiteren Kräutern, ist wissenschaftlich nicht abgesichert, hat aber einflussreiche Unterstützer. So propagierte der Präsident des ostafrikanischen Inselstaates Madagaskar Andry Rajoelina, der Kräutertee habe zwei Menschen von Covid-19 geheilt und bringe innerhalb von sieben Tagen Ergebnisse. Bei der Vorstellung des Getränks nahm er es demonstrativ zu sich.
Auch die katholische Kirche des Inselstaates stellte sich hinter den Präsidenten und will es mit Einverständnis der Eltern an den katholischen Schulen an die Schulkinder ausgeben – zur Prophylaxe, wie es heißt. Mittlerweile zieht diese Anwendung Berichten unter anderem in Science zufolge Kreise – andere afrikanische Staaten zeigten Interesse an dem Kräutertrunk.
Ungeachtet der Tatsache, dass medizinisch wirksame Kräutermischungen ungeahnte – mitunter schädliche oder gar tödliche – Wirkungen entfalten können, steht „Covid Organics“ noch in anderer Hinsicht in der Kritik. Die Verabreichung in Malaria-Gebieten könnte durch die vergleichsweise geringe Wirkstoffkonzentration an Artemisinin darin beim Malaria-Erreger Plasmodium falciparum zur Ausbildung von Resistenzen beitragen. Ähnliche Kritik gibt es bereits seit längerem gegen Artemisia-Kräutertees, die gegen Malaria eingesetzt werden – und dort durchaus Wirkung zeigen.
Um Resistenzbildungen zu vermeiden, wird Artemisinin in reiner Form nur in Kombination mit anderen Malaria-Mitteln verabreicht in der sogenannten ACT (Artemisinin Kombinations-Therapie).
„Ich weiß nicht, welche Pflanzen extrahiert wurden, wie die Extrakte hergestellt und wie sie getestet wurden. Daher kann ich keine Aussagen zur Wirksamkeit treffen“, sagt der Chemie-Professor Peter Seeberger, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, befragt nach dem wohl eher dubiosen madagassischen Präparat „Covid Organics“. In Potsdam hat man sich in der Vergangenheit bereits intensiv mit der effizienten Gewinnung von Artemisinin aus Artemisia annua auseinandergesetzt und hat nun Untersuchungen im Zusammenhang mit Covid-19 gestartet.
3 Kommentare
Anwort für Monika B.
von Arne Sauer am 03.06.2020 um 15:39 Uhr
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artemisia annua
von Schilz Gaby am 13.05.2020 um 14:48 Uhr
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AW: artemisia annua
von Monika B. am 02.06.2020 um 7:08 Uhr
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