DAZ.online-Umfrage

Maskenpflicht fürs Apothekenteam – Was gilt in den Bundesländern?

Berlin - 30.04.2020, 07:00 Uhr

Müssen Apotheker trotz einer Plexglasscheibe in der Apotheke eine Maske bei der Arbeit tragen? Und gibt es Bußgelder, wenn die Maskenpflicht nicht beachtet wird? DAZ.online hat sich in allen Apothekerkammern Deutschlands umgehört. (Foto: imago images / ZUMA)

Müssen Apotheker trotz einer Plexglasscheibe in der Apotheke eine Maske bei der Arbeit tragen? Und gibt es Bußgelder, wenn die Maskenpflicht nicht beachtet wird? DAZ.online hat sich in allen Apothekerkammern Deutschlands umgehört. (Foto: imago images / ZUMA)


Hamburg: Interpretationsspielraum in der Verordnung

Hamburg

In Hamburg soll es Medienberichten zufolge Bußgelder ausschließlich für Ladeninhaber geben, die sich nicht an die Maskenpflicht halten. Kammer-Präsident Kai-Peter Siemsen erklärte allerdings gegenüber DAZ.online, dass die dazu gehörige Verordnung für Apotheken nicht ganz klar sei. Schließlich heißt es dort laut Siemsen, dass die Mitarbeiter keine Masken tragen müssten, wenn sie anderweitig geschützt seien. Allerdings lasse die Formulierung einen gewissen Interpretationsspielraum offen, sodass nicht klar sei, ob beispielsweise Plexiglasscheiben reichen, um von der Maskenpflicht zu entbinden, so Siemsen.

Saarland

Im Saarland besteht laut der dortigen Landesapothekerkammer eine generelle Maskenpflicht, auch für Mitarbeiter. „Es sei denn, es gibt anderweitige Vorrichtungen wie zum Beispiel Spuckschutzwände, dann ist ein Tragen nicht erforderlich“, schreibt ein Kammersprecher. Die Maskenart sei an sich egal, es gehen auch einfache Gebrauchsmasken. Filter-Masken sind nicht vorgeschrieben. Bußgelder gibt es bislang auch nicht im Saarland.

Niedersachsen

Eine Kammersprecherin erklärte gegenüber DAZ.online: „In Niedersachsen muss das Apothekenpersonal nicht – zusätzlich zu Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen wie die Plexiglasscheibe am HV-Tisch – eine Atemschutzmaske oder einen Mund-Nasen-Schutz tragen.“ Bußgelder gibt es derzeit auch nicht.

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Rheinland-Pfalz

Medienberichten zufolge können Ladenbesitzer in Rheinland-Pfalz mit bis zu 250 Euro bestraft werden, wenn sie oder ihre Mitarbeiter ohne Maske erwischt werden. In Rheinland-Pfalz gibt es zudem eine recht strenge Corona-Verordnung, die unter anderem vorsieht, dass Apotheker nur so viele Menschen in die Apotheke lassen sollen, dass sich maximal eine Person auf einer Fläche von zehn Quadratmetern befindet. Grundsätzlich müssen alle Kunden und alle Mitarbeiter auch in Apotheken Masken tragen. Allerdings gilt eine Ausnahme für Einrichtungen, in denen es „anderweitige geeignete Schutzmaßnahmen, insbesondere Trennvorrichtungen“ gebe. Missachtungen der Corona-Regelungen können zu Bußgeldern von bis zu 25.000 Euro führen, heißt es in einem Schreiben der Kammer an die Apotheken.

Thüringen

Bußgelder gibt es in Thüringen vorerst keine. Für die Maskenpflicht werden im Freistaat alle Bedeckungen akzeptiert, die „als Mund-Nasen-Bedeckung Tücher, Schals, selbstgenähte Masken und gekaufte Einweg-Masken“ dienen. Weiter besteht „die Pflicht eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, grundsätzlich nur für Kunden“, erklärt ein Kammersprecher mit Bezug auf die Klarstellungen der Landesregierung. Allerdings sei eine Mund-Nasen-Bedeckung dann auch für Mitarbeiter erforderlich, wenn der Abstand zu anderen Personen nicht ausreichend gewährleistet ist.

Sachsen

Einem Kammersprecher zufolge hat sich die Sächsische Landesapothekerkammer zuletzt nochmals bei der Landesregierung abgesichert, inwiefern und in welchen Fällen die Maskenpflicht auch für Apotheker besteht. Die Maskenpflicht im öffentlichen Raum besteht demnach grundsätzlich auch für das Verkaufspersonal. Allerdings müsse hier auch die Zumutbarkeit berücksichtigt werden. Sofern beispielsweise eine Person den ganzen Tag im Geschäft tätig ist, kann, wenn es hier entsprechende Maßnahmen zur Abstandshaltung und Abtrennungsscheiben oder Ähnliches gibt, auf das Tragen der Maske auch zeitweise verzichtet werden. Insoweit können auch Plexiglasscheiben als Maßnahmen zur Abstandshaltung herangezogen werden. Bußgelder gibt es in Sachsen nicht.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

realität: Spuckschutz neben dem Arbeitsplatz, Masken auf eigene Kosten, Chef nur im Büro!

von entäuschtemitarbeiterin am 23.05.2020 um 18:01 Uhr

Corona-Schutz in der Presse:
schöne durchgehende Plexiwände.
In den Apotheken:nach vielen Wochen ohne Schutz : witziges Plexiglas neben dem Computer und ec-Gerätmit Loch für Geldscheine udn Rezepten. Medikamentenabgabe ohne Schutz nebenbei. Direkter 10 cm Abstand bei ec-Zahlung! Keien Händewäsche möglich da zu weit. Desifektionsmittel zum verkaufen, zu teuer für Personal. Masken: selbst für teueres Geld ( ca. 100 € ) ausserhalb der Apotheke gekauft, keine Bestellung bei Noweda für 4 Euro erlaubt!
Chef sitzt im Büro, sieht kein problem wenn 6 Mitarbeitern weiniger als 0,5 Meter Abstand zu einander haben!
Keien Zeit zum Händewaschen. WennMaske abrutscht, muss mit " infizierten" Händen angezogen werden, da Kunden nicht warten dürfen.
Kunde ohen Maske? Kein Problem. Man darf es immer noch nicht weg schicken!
Kunde spircht so feucht, dass es auf die Hände der Mitarbeiter spuckt? Kein Problem! Keien Zeit zum Händewaschen.
2 x Fieber, seit kurzem Atembeschwerden. Krankschreibung? Ohne Entgeldfortzahlung, neue Stelle in den schweren Corona-Zeiten nur untertariflich.....
Liebe redakteure , vielleicht ducken Sie auch woanders als in die Musterapotheken? Ich empfehle NRW, 30 km vom Corona-Hotspot......

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in der Presse Muster, in der Praxis: ein Witzscheibchen neben einem offenem Comuter ....

von enttäuschtemitarbeiterin am 23.05.2020 um 17:43 Uhr

In den Ämter, bei den Behörden, in Büros mit Null-Kundenverkehr wird pingelich auf den Schutz der Mitarbeiter geachtet.
DAZ zeigt musterhafte Apotheken mit durchgehendem " Spuckschutz".
Die realität sieht so aus, dass der " Spuckschutz an 1-2 HV-Tischen 20-30 cm breit aufgestellt wurde.... Der Spalt reicht für Geld und Rezept und kleine Packungen. Große Packungen werden ohne jeglichen Schutz dem Kunden rechts und links der Scheibe ausgehändigt. Ein paar Male mit dem Kundenspuck auf die Hand....
Händewaschen? keine zeit auf die Toilette in den Keller zu laufen.
Desinfetionsmittel? Diese wären als Betriebskosten absetzbar, sind leider zu teuer für eigenes Personal!
Einweghandtücher? Auch zu teuer.

Masken? Habe mir für ca. 100 Euro ausserhalb der Apotheke besorgen müssen weil bis Mitte April keine Schutzscheibe vorhanden war.....

Dieser Spuckschutz ist ein Witz! Comuter und ec-Gerät stehen nebenbei....offen, da wo sich auch die Kunden anstellen.... Kunde kann wie früher nicht warten also wird auch an den Plätzen ohne Scheibe gearbeitet. Null Abstand für Personal.
Kundne ohne Maske MÜSSEN bedient werden.
Keine Zeit um Hände zu waschen mit denen Rezepte und Geld angefasst wurden.
Ich muss ziwschendurch Rezepte kontrollieren und wenn ein Kunden kommt ist es nicht möglich Hände waschen zu gehen.... Die Maske die man 10 Stunden nicht aushalten kann wird dann nach 1-2 Minuten "Pause" mit Händen angesetzt die Geld udn Rezepte angefasst haben. Auch wenn die Maske komplett abrutscht, muss diese schnell in den Kittel gepackt werden oder mit schmutzigen Händen die schon 10 Kunden bedient haben angezogen werden...
Habe zwei Fieberschube hinter mir, seit paar Tagen Atembeschwerde..... Da man als Apothekenmitarbeiterin keinen nachgewiesenen Kontakt zu Corona-infizierten hat, wird der Test auf GKV-Kosten abgelehnt.
Herr Spahn, Sie brauchen keinen Schutz, Sie suchen sich Ihre Gesprächpartner aus. Tuen Sie doch etwas fürApothekenmitarbeitern die für Hunderlohn arbeiten und auf Grund der Kleinfirmenregelung bei jeder Erkrankung gekündig werden. In der Corona-Zeit findet man woanders Stelle aber nur wenn man 100% Arbeit für 50% Gehalt der 1. Berufsstufe leistet.
VIVA CORONA! Postbote hat mehr Schutz als Mitarbeitern in den meisten Apotheken!!!!
Anweisung des Chefs der das Problem der Corona ingnoriert da er selbst im Büro sitzt....
Das ist die Realität aus vielen Apotheken.
Kurzarbeit? geht nicht, da die Corona den Apotheken ein Waschstum bescherrt.



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